DÜSSELDORF (dpa) — Kaum einer macht sich wegen der Infla­ti­on keine Sorgen, die meisten versu­chen vielmehr, zu sparen. Dafür wird vor allem auf «Spaß und Luxus» verzichtet.

Die Menschen in Deutsch­land schnal­len nach einer Umfra­ge des Markt­for­schungs­un­ter­neh­mens Nielse­nIQ wegen der drastisch steigen­den Preise den Gürtel enger. Gut die Hälfte der Verbrau­che­rin­nen und Verbrau­cher (52 Prozent) kaufe nach eigenen Angaben nur noch Produk­te, die wirklich benötigt würden, berich­te­te Nielse­nIQ gestützt auf eine reprä­sen­ta­ti­ve Umfra­ge unter mehr als 10.000 Personen.

Rund 44 Prozent der Befrag­ten gaben bei der Umfra­ge an, auf Produk­te zu verzich­ten, «die Spaß und Luxus sind», 31 Prozent versu­chen, Restau­rant­be­su­che zu reduzie­ren und sich lieber zu Hause etwas zu gönnen. Rund 30 Prozent der Befrag­ten stimm­ten der Feststel­lung zu: «Ich kaufe weniger ein.»

Sonder­an­ge­bo­te, Preis­ver­glei­che, Verzicht

«Auffäl­lig ist aktuell, dass sich immer mehr Menschen offen­bar die Frage stellen, worauf sie am ehesten verzich­ten können und dies dann auch tun», sagte der Nielse­nIQ-Exper­te Lothar Staib­lin. «Daneben nutzen die Menschen aber auch viele andere Sparstra­te­gien. Sie verglei­chen stärker die Preise, achten mehr auf Sonder­an­ge­bo­te, wechseln zu günsti­ge­ren Produk­ten wie Eigen­mar­ken oder kaufen häufi­ger beim Discoun­ter.» Aller­dings spiele der Wechsel zu Handels­mar­ken oder Discoun­tern dabei eine wesent­lich gerin­ge­re Rolle, als allge­mein angenommen.

«Je länger die Krise dauert, desto mehr Möglich­kei­ten zum Sparen werden von den Menschen genutzt», beton­te Saiblin. Bei den Sparbe­mü­hun­gen zeigen sich viele Verbrau­cher Nielse­nIQ zufol­ge auch aufge­schlos­sen dafür, ihre Konsum­ge­wohn­hei­ten zu verän­dern. So werde Butter durch Marga­ri­ne ersetzt, Leitungs­was­ser statt Mineral­was­ser getrun­ken oder auch einmal auf Deo komplett verzichtet.

Nur rund 10 Prozent der Bevöl­ke­rung machen sich der Umfra­ge zufol­ge wegen der Infla­ti­on überhaupt keine Sorgen — wenig überra­schend sind es vor allem Besserverdiener.