BERLIN/HAMBURG/HANNOVER/BREMEN (dpa) — Reisen­de müssen sich zum Wochen­start an mehre­ren Flughä­fen auf länge­re Warte­zei­ten und womög­lich auch Flugaus­fäl­le einstel­len. Verdi hat erneut zum Arbeits­kampf aufgerufen.

Flugrei­sen­de müssen sich am Montag erneut auf erheb­li­che Verspä­tun­gen und Ausfäl­le an mehre­ren Flughä­fen in Deutsch­land einstel­len. Die Gewerk­schaft hat das Sicher­heits­per­so­nal zu Warnstreiks am Haupt­stadt­flug­ha­fen BER sowie an den Flughä­fen in Hamburg, Hanno­ver und Bremen aufge­ru­fen. Es sei mit länge­ren Warte­zei­ten bis hin zu Flugaus­fäl­len zu rechnen, teilte Verdi am Samstag weiter mit. In Berlin werden nach Angaben des BER rund 200 Abflü­ge gestri­chen. Betrof­fen seien etwa 27.000 Passagiere.

Hinter­grund sind laut Gewerk­schaft die bislang erfolg­lo­sen Tarif­ver­hand­lun­gen für eine angemes­se­ne Bezah­lung der Luftsi­cher­heits­be­schäf­tig­ten für Arbei­ten zu ungüns­ti­gen Uhrzei­ten. Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem Bundes­ver­band der Luftsi­cher­heits­un­ter­neh­men (BDLS) in Verhand­lun­gen. Aber auch örtli­che Verhand­lun­gen für Beschäf­tig­te der Boden­ver­kehrs­diens­te sowie die Beschäf­tig­ten des öffent­li­chen Diens­tes bei Bund und Kommu­nen spiel­ten eine Rolle, hieß es.

Verdi steht nach eigenen Angaben seit Jahren mit dem BDLS in Verhand­lun­gen. Die Zuschlä­ge seien seit 2006 nicht mehr verbes­sert worden, seit 2013 werde über eine Erhöhung gespro­chen, beton­te Verdi. Zuletzt sei Anfang 2019 verein­bart worden, die Verhand­lun­gen dazu fortzu­set­zen. Sie wurden laut Verdi im Januar aufge­nom­men und im Febru­ar 2020 fortge­setzt. Wegen der Pande­mie seien die Gesprä­che vom BDLS nicht weiter­ge­führt worden.

10,5 Prozent mehr Lohn gefordert

Erst durch eine erneu­te Verab­re­dung in der Entgelt­ta­rif­run­de 2022 war der BDLS laut Verdi bereit, über die Forde­run­gen zu verhan­deln. Die Arbeit­ge­ber hätten bisher kein Angebot vorge­legt. Vom Bundes­ver­band lag zunächst keine Stellung­nah­me vor.

Am Hambur­ger Flugha­fen hat Verdi rund 2000 Beschäf­tig­te mit Beginn der Nacht­schicht am Sonntag gegen 22.00 Uhr zu einem 24-stündi­gen Warnstreik aufge­ru­fen. Bereits Mitte Febru­ar hatte es an dem Airport einen 24-stündi­gen Warnstreik gegeben. Davon waren nach Angaben des Flugha­fens 253 Flüge und etwa 32.000 Passa­gie­re betroffen.

Am Haupt­stadt­flug­ha­fen BER soll der Warnstreik Montag­früh um 3.30 Uhr begin­nen und um 24.00 Uhr enden. Verdi rechnet mit rund 300 Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mern. An den Flughä­fen in Hanno­ver und Bremen sei davon auszu­ge­hen, dass am Streik­tag Passa­gier­flug­zeu­ge weder starten noch landen könnten.

Am Freitag war es am Flugha­fen München zu langen Warte­schlan­gen gekom­men wegen Warnstreiks im öffent­li­chen Dienst. Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter der Gepäck­kon­trol­le hatten für fünf Stunden die Arbeit nieder­ge­legt. Es wurden aber nur wenige Flüge annulliert.

Die Gewerk­schaft fordert für die bundes­weit rund 2,5 Millio­nen Beschäf­tig­ten im öffent­li­chen Dienst des Bundes und der Kommu­nen 10,5 Prozent mehr Lohn, mindes­tens aber 500 Euro mehr im Monat. Die Arbeit­ge­ber­sei­te bietet bislang fünf Prozent mehr Geld in zwei Schrit­ten und Einmal­zah­lun­gen in Höhe von 2500 Euro. Die dritte Verhand­lungs­run­de ist vom 27. bis 29. März in Potsdam verabredet.