BERLIN (dpa) — Wie sollte der Bundes­kanz­ler seinen Twitter-Auftritt mit Blick auf die jüngs­ten Entwick­lun­gen gestal­ten? Ohne Alter­na­ti­ve zu gehen, wäre jeden­falls sehr kurz gesprun­gen, sagt sein Sprecher.

Bundes­kanz­ler Olaf Scholz blickt besorgt auf die Entwick­lung von Twitter. «Der Bundes­kanz­ler und das Bundes­pres­se­amt sehen sich die Entwick­lung von Twitter seit der Übernah­me durch Elon Musk sehr genau an», sagte Regie­rungs­spre­cher Steffen Hebestreit im Podcast «Geyer & Niesmann» des Redak­ti­ons­netz­werks Deutschland.

Beim Twitter-Auftritt von Scholz wäge man ab «zwischen der Entwick­lung der Platt­form einer­seits und anderer­seits mögli­chen Alter­na­ti­ven, die man statt­des­sen nutzen kann», sagte Hebestreit. «Denn wir haben den Auftrag, breit über die Arbeit der Bundes­re­gie­rung zu infor­mie­ren, und wollen dafür möglichst viele Kanäle nutzen, um die User da zu errei­chen, wo sie sich ohnehin informieren.»

Den Infor­ma­ti­ons­weg aufzu­ge­ben, ohne eine Alter­na­ti­ve zu haben, wäre sehr kurz gesprun­gen, sagte Hebestreit. «Trotz­dem können wir nicht die Augen verschlie­ßen, wenn proble­ma­ti­sche Entwick­lun­gen auf diesem Netzwerk immer größe­re Blüten treiben würden.»

Nieder­sach­sens Minis­ter­prä­si­dent Stephan Weil hatte am Montag seinen Rückzug von Twitter angekün­digt. «Fehlen­de Kontrol­len und mangeln­de Verifi­zie­run­gen führen zuneh­mend zur Verbrei­tung von Hass und Hetze, Falsch­in­for­ma­tio­nen und Verschwö­rungs­er­zäh­lun­gen. Da muss ich nicht dabei sein», hieß es am Montag auf seinem Twitter-Account als Regierungschef.