Weil die Infek­ti­ons­zah­len zu stark steigen, ruft Baden-Württem­berg die höchs­te Alarm­stu­fe aus. Weite­re Einschrän­kun­gen des Alltags sind die Folge. Regie­rungs­chef Kretsch­mann mahnt: Das muss jetzt wirken, sonst droht wieder der Lockdown.

So muss nun überall in öffent­li­chen Berei­chen, etwa Fußgän­ger­zo­nen, eine Maske vor Mund und Nase getra­gen werden, sofern nicht sicher ist, dass der Mindest­ab­stand von 1,50 Meter zu anderen Menschen einge­hal­ten werden kann. In Schulen gilt die Masken­pflicht ab Klasse 5 nun auch im Unter­richt. Zudem dürfen sich im priva­ten Rahmen nur noch maximal zehn Menschen treffen — es sei denn, sie leben in höchs­tens zwei verschie­de­nen Haushal­ten. Zu Veran­stal­tun­gen sind nur noch maximal 100 Teilneh­mer zugelassen.

Außer­dem sollen Klini­ken ihre Kapazi­tä­ten für Corona-Patien­ten stufen­wei­se anpas­sen und nicht zwingend notwen­di­ge Behand­lun­gen schritt­wei­se reduzie­ren. Die Fieber-Ambulan­zen und Corona-Teststel­len in den beson­ders betrof­fe­nen Regio­nen werden wieder hochge­fah­ren. Auch teleme­di­zi­ni­sche Behand­lungs­mög­lich­kei­ten werden ausgeweitet.

Als Reakti­on auf die stark steigen­den Infek­ti­ons­zah­len hatte die Landes­re­gie­rung am Samstag die höchs­te Pande­mie­stu­fe und damit die «kriti­sche Phase» ausge­ru­fen. Es müsse nun alles getan werden, um den Trend zu stoppen und das Ruder herum­zu­rei­ßen, beton­te Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne). Innen­mi­nis­ter Thomas Strobl (CDU) musste am Wochen­en­de in die Quaran­tä­ne, nachdem ein Perso­nen­schüt­zer positiv getes­tet worden war. Strobls eigener Test fiel negativ aus.

Städte und Landkrei­se, deren Zahl der Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner inner­halb einer Woche über 50 liegt, können auch noch schär­fe­re lokale Maßnah­men ergrei­fen — wie zum Beispiel nächt­li­che Ausgangs­sper­ren verhän­gen. Landes­weit lag die sogenann­te Sieben-Tage-Inzidenz am Sonntag bei 46,3. 674 neue Infek­tio­nen wurden regis­triert. Damit stieg die Zahl der bestä­tig­ten Corona-Fälle in Baden-Württem­berg auf mehr als 60 000.

Kretsch­mann warnte die Bevöl­ke­rung vor einem erneu­ten herun­ter­fah­ren des gesell­schaft­li­chen Lebens. Wenn die Einschrän­kun­gen der dritten Alarm­stu­fe über sieben bis zehn Tage nicht wirkten, werde man die Maßnah­men verschär­fen und etwa die Treffen im öffent­li­chen Raum drastisch einschrän­ken, sagte der Grünen-Politi­ker. «Das muss jedem klar sein: Wenn das nicht geht, dann werden wir zum Schluss sehr viel härte­re Maßnah­men ergrei­fen müssen, die dann auch tiefer ins Arbeits­le­ben eingreifen.»