Ferra­ri kann mit Merce­des auch auf der firmen­ei­ge­nen Strecke nicht mithal­ten. Valtte­ri Bottas dominiert in Mugel­lo den Trainings­tag, während sich Sebas­ti­an Vettel und Charles Leclerc Dreher erlauben.

Am Freitag hatte der 33-Jähri­ge 1,509 Sekun­den Rückstand auf den Tages­schnells­ten Valtte­ri Bottas, der in 1:16,989 Minuten die klare Bestzeit setzte. Dahin­ter lande­te Lewis Hamil­ton im zweiten Merce­des auf dem zweiten Rang. Den dritten Platz beleg­te der Nieder­län­der Max Verst­ap­pen im Red Bull.

Vor dem Großen Preis der Toska­na am Sonntag (15.10 Uhr/Sky und RTL) leiste­te sich Vettel in der zweiten Einheit einen Dreher, der aber ohne Folgen für sein Auto blieb. Der Heppen­hei­mer hatte am Ende aller­dings Proble­me zurück in die Garage zu fahren und musste deswe­gen vorzei­tig ausstei­gen. Der Grund dafür blieb zunächst unklar.

Schnell wurde jedoch deutlich, dass der schwa­che Wagen der Italie­ner auf dem firmen­ei­ge­nen Highspeed-Kurs nicht mit Merce­des mithal­ten kann. Charles Leclerc konnte als Zehnter ebenso wenig gegen die Konkur­rent ausrich­ten. Auch im Rennen am Sonntag (15.10 Uhr/RTL und Sky) sind die Aussich­ten schlecht. Hamil­ton (164 Punkte) führt vor dem neunten Saison­lauf klar vor Bottas (117) und Verst­ap­pen (110).

«Unser Anspruch liegt deutlich über dem, was wir bisher in diesem Jahr geschafft haben», sagte Vettel schon vor dem Training. Kein Sieg, kein Podest­platz, nur 16 WM-Punkte. Das sechs­te Jahr bei Ferra­ri könnte das schlech­tes­te seiner Laufbahn werden, ehe er sich 2021 dem engli­schen Autobau­er Aston Martin anschließt. «Es ist hier nicht unaus­halt­bar», sagte Vettel. Sein Vertrag bei den Italie­nern wurde im Mai nicht verlän­gert, nun will er sich nochmal bewei­sen. «Ich freue mich auf den Farbwech­sel», sagte Vettel und gab klar zu verste­hen: «Ich will nicht nur mitfah­ren, sondern vorn dabei sein.»

Im Ferra­ri gelingt das seit seinem Sieg vor einem knappen Jahr in Singa­pur nicht mehr. Auch Teamchef Mattia Binot­to rechnet nach der peinli­chen Nullnum­mer am vergan­ge­nen Wochen­en­de beim ersten Heimspiel in Monza nicht mit einem großen Aufschwung. «Wir hoffen, dass wir auf unser Level vom Saison­an­fang kommen», sagte er. Schon da hatte sein Rennstall keine echte Chance auf Siege, in Monza waren beide Autos zuletzt ausge­schie­den. «Es ist noch viel zu tun», sagte Binotto.

Erstmals in diesem Jahr waren am Freitag nördlich von Florenz trotz der Corona-Krise wieder Fans dabei. Bei den ersten acht Saison­läu­fen fuhren Vettel und Co. vor leeren Tribü­nen. In Mugel­lo dürfen täglich knapp 3000 Perso­nen das Gesche­hen verfol­gen. Der Grand Prix rückte in den Notka­len­der, da Rennen in Ameri­ka und Asien aufgrund der Pande­mie nicht möglich sind. Zum ersten Mal findet auf dem Kurs ein WM-Lauf der Motor­sport-Königs­klas­se statt.