DÜSSELDORF/KÖLN (dpa) — An den größten Flughä­fen in NRW fiel am Montag ein Großteil der Flüge aus. Gewerk­schaf­ten hatten zu einem ganztä­ti­gen Warnstreik aufge­ru­fen. Sie berich­ten von einer hohen Streikbeteiligung.

Wegen eines eintä­gi­gen Warnstreiks sind an den Flughä­fen Düssel­dorf und Köln/Bonn am Montag insge­samt Hunder­te Flüge ausge­fal­len. Am größten Flugha­fen Nordrhein-Westfa­lens in der Landes­haupt­stadt sollten in einem Notbe­trieb 89 von 330 eigent­lich geplan­ten Starts und Landun­gen und damit nur etwa jede vierte Flugbe­we­gung statt­fin­den, wie der Airport mitteilte.

Der Flugha­fen Köln/Bonn kam fast komplett zum Erlie­gen: Dort ging man davon aus, dass ledig­lich 2 von 136 Flugbe­we­gun­gen am Montag erfol­gen können. Die Airports hatten betrof­fe­ne Fluggäs­te im Vorfeld der Warnstreiks dazu aufge­ru­fen, Kontakt zu Airlines oder Reise­ver­an­stal­tern aufzunehmen.

Die Termi­nals blieben leer

Allein am Flugha­fen Köln/Bonn waren ursprüng­lich für den Montag rund 15 000 Reisen­de erwar­tet worden. «Die Fluggäs­te wurden vorab von ihren Flugge­sell­schaf­ten infor­miert und haben die Anrei­se zum Airport gar nicht erst angetre­ten. Die Termi­nals sind bis auf einige wenige Reisen­de heute Morgen nahezu leer», erklär­te der Airport Köln/Bonn. Der Flugha­fen Düssel­dorf machte keine Angaben zur Zahl betrof­fe­ner Passa­gie­re. «Die Airlines haben ihre Passa­gie­re vorab über die Flugstrei­chun­gen infor­miert, so dass diese gar nicht erst zum Airport anrei­sen. Die Situa­ti­on im Termi­nal ist ruhig», hieß es auch hier.

Aufge­ru­fen zu den Warnstreiks hatten die Gewerk­schaf­ten Verdi und Komba. Hinter­grund sind die Verhand­lun­gen für die Beschäf­tig­ten des öffent­li­chen Diens­tes bei Bund und Kommu­nen sowie die bundes­wei­ten Verhand­lun­gen für die Beschäf­tig­ten der Luftsi­cher­heit. Bereits am 17. Febru­ar hatten Warnstreiks von Verdi an sieben deutschen Flughä­fen für Tausen­de Flugab­sa­gen gesorgt. Mehre­re Flughä­fen mussten damals den regulä­ren Passa­gier­be­trieb einstel­len. Die beiden größten NRW-Airports waren nach Gewerk­schafts­an­ga­ben damals von der Aktion ausge­nom­men worden mit Blick auf Hilfs­lie­fe­run­gen in die Türkei.

Verdi erwar­tet Bewegung bei den Verhandlungen

«Wir haben eine gute Streik­be­tei­li­gung», sagte Peter Büddi­cker von Verdi zu den Warnstreiks am Flugha­fen Düssel­dorf. Im Bereich der Luftsi­cher­heit, also den Fluggast­kon­trol­len und der Fracht­kon­trol­le, liege sie bei über 90 Prozent. Ähnlich äußer­te sich Özay Tarim von Verdi zur Streik­be­tei­li­gung am Airport Köln/Bonn. Die Betei­li­gung an den Warnstreiks sei hoch. Das spiege­le sich in der hohen Zahl der Flugaus­fäl­le wieder und sei eine klare Botschaft der Beschäf­ti­gen an die Arbeit­ge­ber für die Tarif­ver­hand­lun­gen. «Wir erwar­ten Bewegung am Verhand­lungs­tisch, sonst sehen wir uns hier bald wieder», so Tarim.

Am Airport Köln/Bonn began­nen die ersten Arbeits­nie­der­le­gun­gen bereits am späten Sonntag­abend und in Düssel­dorf am Montag um 3.00 Uhr, wie Verdi mitteil­te. In Köln hatte es im Vorfeld juris­ti­sche Ausein­an­der­set­zun­gen zwischen Flugha­fen und Verdi um die Beset­zung der Flugha­fen­feu­er­wehr gegeben. Am Ende einig­ten sich beide Seiten darauf, dass sie während des Warnstreiks 24 Mitar­bei­ter im Notdienst umfas­sen muss. In Düssel­dorf habe es eine Notdienst­ver­ein­ba­rung für die Flugha­fen­feu­er­wehr gegeben, teilte die Gewerk­schaft Komba mit.

Im bevöl­ke­rungs­reichs­ten Bundes­land NRW gab es am Montag auch Warnstreiks in vielen weite­ren Berei­chen des öffent­li­chen Lebens — etwa bei Bussen und Stadt­bah­nen, in Kinder­ta­ges­stät­ten und kommu­na­len Ämtern. Im Rhein­land waren der Großraum Köln und der Großraum Bonn Schwer­punk­te. Aber auch in anderen Landes­tei­len gab es Warnstreiks. Verdi plant für diesen Diens­tag Warnstreiks in weite­ren NRW-Städten.

Ende März wird die Tarif­run­de fortgesetzt

Die Arbeit­ge­ber hatten bei den bundes­wei­ten Verhand­lun­gen für die Beschäf­tig­ten in Bund und Kommu­nen ein Angebot vorge­legt. Es umfasst eine Entgelt­er­hö­hung von insge­samt fünf Prozent in zwei Schrit­ten und Einmal­zah­lun­gen von insge­samt 2500 Euro. Die Gewerk­schaf­ten wiesen das Angebot als unzurei­chend zurück. Verdi und der Beamten­bund fordern 10,5 Prozent mehr Einkom­men, mindes­tens aber 500 Euro mehr im Monat. Am 27. März soll die Tarif­ver­hand­lun­gen fortge­setzt werden.

Separat zum Tarif­streit im öffent­li­chen Dienst dringt Verdi auf eine besse­re Bezah­lung der Beschäf­tig­ten von privat­wirt­schaft­li­chen Firmen an Flughä­fen — hier geht es um die Menschen, die an Passagier‑, Gepäck- und Fracht­kon­trol­len arbei­ten. In diesen Tarif­ge­sprä­chen fordert Verdi höhere Zuschlä­ge etwa für Sonntags- und Nachtarbeit.