BRÜSSEL (dpa) — Dass russi­sche Staats­bür­ger in Europa Urlaub machen können, während in der Ukrai­ne Krieg herrscht, hatte für Empörung gesorgt. Ab heute gelten nun andere Regeln für die Einreise.

Russi­sche Bürger profi­tie­ren von diesem Montag an nicht mehr von einer erleich­ter­ten Visa-Verga­be für Reisen nach Deutsch­land und in andere Staaten des Schen­gen-Raums. Das zwischen der EU und Russland geschlos­se­ne Abkom­men zur Erleich­te­rung der Visa-Verga­be ist nach einem Beschluss der EU-Staaten von vergan­ge­ner Woche für russi­sche Staats­bür­ger nun komplett ausgesetzt.

So soll die Zahl der neuen Visa für Russen deutlich sinken. Zum Schen­gen-Raum gehören 22 EU-Staaten und 4 weite­re europäi­sche Länder.

Antrags­ge­bühr beträgt 80 statt 35 Euro

Die Antrags­ge­bühr für ein Visum beträgt ab sofort 80 statt 35 Euro. Zudem ist mehr Papier­kram erfor­der­lich, die Bearbei­tungs­zeit wird länger und die Ausstel­lung von Visa für die mehrfa­che Einrei­se wird eingeschränkt.

Die EU-Kommis­si­on gab den EU-Staaten am Freitag Leitli­ni­en zur Visaver­ga­be an die Hand und stell­te klar, dass die «Konsu­la­te eine strik­te Bewer­tung der Sicher­heits­ri­si­ken vorneh­men» sollten. Dies könne dazu führen, dass die Ausstel­lung von Visa verwei­gert werde und bestehen­de gülti­ge Visa aufge­ho­ben werden. Die Staaten hätten «großen Ermes­sens­spiel­raum sowie eine Grund­la­ge für eine einge­hen­de­re Prüfung von Anträgen».

Zugleich stehe die EU Antrag­stel­lern weiter offen, «die aus dringen­den Gründen reisen, insbe­son­de­re Famili­en­an­ge­hö­ri­gen von EU-Bürgern, Journa­lis­ten, Dissi­den­ten und Vertre­tern der Zivil­ge­sell­schaft». Für sie könnten die Mitglied­staa­ten die Visum­ge­bühr beispiels­wei­se reduzie­ren oder komplett erlassen.

Das Visaab­kom­men zwischen der EU und Russland gilt seit 2007. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukrai­ne am 24. Febru­ar wurden die Erleich­te­run­gen bereits für Geschäfts­leu­te, Regie­rungs­ver­tre­ter und Diplo­ma­ten außer Kraft gesetzt.