BERLIN (dpa) — Der König kommt. Ob viele Berli­ner wegen des öffent­li­chen Empfangs am Branden­bur­ger Tor Schlan­ge stehen werden, weiß man nicht. Bekannt ist aber, dass Charles III. das Gespräch mit ihnen suchen will.

Wenige Tage vor der Ankunft des briti­schen Königs Charles III. und seiner Frau Camil­la in Berlin berei­tet die Polizei umfang­rei­che Sicher­heits­maß­nah­men und Verkehrs­sper­run­gen vor. Der dreitä­gi­ge Besuch von Mittwoch bis Freitag mit vielen Statio­nen in Berlin und Branden­burg und einer Weiter­fahrt nach Hamburg erfor­dert eine anspruchs­vol­le Logis­tik. Die beson­de­re Heraus­for­de­rung ist dabei, die Wünsche des Königs nach direk­tem Kontakt mit Berli­nern und Branden­bur­gern und die Sicher­heit unter einen Hut zu bringen.

Der wichtigs­te Termin mit direk­tem Kontakt zur Öffent­lich­keit steht am Anfang des Besuchs am Mittwoch­nach­mit­tag. Charles III. und seine Frau Camil­la werden vor dem Branden­bur­ger Tor mit militä­ri­schen Ehren begrüßt — zum ersten Mal geschieht das an diesem Ort und nicht wie sonst üblich vor dem Schloss Belle­vue, dem Sitz des Bundes­prä­si­den­ten. Möglichst viele Menschen könnten so das Königs­paar zu Gesicht bekom­men, laute­te die Begrün­dung. Geplant ist eine «Begeg­nung mit Bürge­rin­nen und Bürgern».

Das Königs­paar ist in einer Bentley-Luxus­li­mou­si­ne unter­wegs. Beglei­tet wird es von einer Wagen­ko­lon­ne aus persön­li­chen Mitar­bei­tern, Polizei, Vertre­tern des deutschen Staates sowie der briti­schen Botschaft. Am Donners­tag geht es morgens zum Bundes­tag und mittags nach Tegel zum Ankunfts­zen­trum für ukrai­ni­sche Flücht­lin­ge. Später fährt die Kolon­ne nach Branden­burg zu deutschen und briti­schen Solda­ten und in ein Ökodorf.

Absage für Frankreich

Charles und Königs­ge­mah­lin Camil­la sollten eigent­lich heute in Frank­reich eintref­fen und am Mittwoch nach Deutsch­land weiter reisen. Wegen der teilwei­se gewalt­tä­ti­gen Protes­te gegen Macrons Renten­re­form und eines angekün­dig­ten Großstreiks am Diens­tag wurde der Staats­be­such aber gestern abgesagt.

Exper­ten haben Verständ­nis für die Absage des Staats­be­suchs in Frank­reich gezeigt. Ein geplan­tes Staats­ban­kett für den Monar­chen im Schloss Versailles hätte «Anklän­ge» an die Franzö­si­sche Revolu­ti­on von 1789 gehabt, wenn es trotz der hefti­gen Protes­te gegen die Renten­re­form des franzö­si­schen Präsi­den­ten Emmanu­el Macron statt­ge­fun­den hätte. Das sagte der frühe­re briti­sche Sicher­heits­be­ra­ter Peter Ricketts am Samstag dem Sender BBC Radio 4. Die franzö­si­sche Ex-Botschaf­te­rin in London, Sylvie Bermann, sagte, ein solches Bankett «hätte kein gutes Bild abgegeben».