BERLIN (dpa) — Auch nach wochen­lan­gen Verhand­lun­gen liegt noch kein Ergeb­nis im Tarif­streit vor. Der Warnstreik sollte nun Bewegung in die festge­fah­re­ne Lage bringen. Die EVG zeigt sich zufrieden.

Die Eisen­bahn- und Verkehrs­ge­werk­schaft (EVG) hat den bundes­wei­ten Warnstreik im Fern- und Regio­nal­ver­kehr am Freitag­vor­mit­tag für beendet erklärt und ein positi­ves Fazit gezogen. «In allen 50 Unter­neh­men haben wir massi­ve Auswir­kun­gen gehabt», sagte Tarif­vor­stän­din Cosima Ingen­schay. «Auf der Schie­ne und auch bei den Busbe­trie­ben ist quasi nichts mehr gefahren.»

Die Betei­li­gung habe in etwa auf dem Niveau des ersten großan­ge­leg­ten Warnstreiks der EVG und Verdi von Ende März entspro­chen. «Die Wut und Enttäu­schung ist sehr groß, dass immer noch keine verhand­lungs­fä­hi­gen Angebo­te vorlie­gen», sagte Ingenschay.

Die Bahnun­ter­neh­men hatten angekün­digt, dass nach dem Ende des Warnstreiks am Freitag um 11 Uhr insbe­son­de­re der S‑Bahn- und Regio­nal­ver­kehr vergleichs­wei­se schnell wieder anlau­fen werde. Im Fernver­kehr will die Deutsche Bahn ab 13 Uhr den Betrieb wieder aufneh­men. Mit deutli­chen Auswir­kun­gen sei indes noch bis in die Abend­stun­den zu rechnen, sagte ein Bahnspre­cher am Morgen.

Weite­re Warnstreiks drohen

Die Tarif­ver­hand­lun­gen im Bahnsek­tor sollen am kommen­den Diens­tag bei der Deutschen Bahn in Fulda weiter gehen. Die EVG hält einen erneu­ten Warnstreik bei der Bahn für möglich, sollten die Verhand­lun­gen keine Fortschrit­te bringen. Voraus­set­zung für den Verhand­lungs­ter­min kommen­den Diens­tag mit der Deutschen Bahn sei, dass der Arbeit­ge­ber ein verhand­lungs­fä­hi­ges Angebot vorle­ge, sagte EVG-Tarif­vor­stand Kristi­an Loroch am Freitag. Ansons­ten werde sich die Eskala­ti­on fortset­zen. «Dann wird es eine weite­re Warnstreik­wel­le geben», sagte Loroch. Das Angebot der DB müsse schrift­lich vorge­legt werden, das sei ein Gebot der Fairness.

Einen genaue­ren Zeitrah­men für mögli­che weite­re Warnstreiks nannte die EVG zunächst nicht. «Wir haben da viele Optio­nen», sagte EVG-Tarif­vor­stän­din Cosima Ingen­schay. Sollten die Verhand­lun­gen gleich bei mehre­ren Unter­neh­men nicht voran­kom­men, müsse womög­lich schnel­ler reagiert werden. «Wir werden keinen Abschluss machen, der schlecht ist, nur um ihn schnell zu machen», sagte Loroch.

Die EVG verhan­delt seit Ende Febru­ar paral­lel mit 50 Bahnun­ter­neh­men neue Tarif­ver­trä­ge. Betrof­fen sind rund 230.000 Beschäf­tig­te, 180.000 davon arbei­ten bei der Deutschen Bahn. Mit den Vertre­tern des bundes­ei­ge­nen Konzern will sich die EVG am Diens­tag erneut in Fulda treffen, Verhand­lun­gen mit anderen Unter­neh­men folgen in den Tagen danach. Die beiden bishe­ri­gen Verhand­lungs­ter­mi­ne mit der DB endeten jeweils nach kurzer Zeit und ohne konkre­te Ergebnisse.