BERLIN (dpa) — Nimmt Corona gar kein Ende mehr? Eine neue Unter­su­chung wirft Schlag­lich­ter auf einige aktuel­le Sorgen der Deutschen. Ein Ergeb­nis fällt auf.

Das Thema Impfen treibt die Deutschen in Zeiten von Omikron beson­ders um, das spiegelt sich in einer aktuel­len Umfrage.

Mehr als die Hälfte der Befrag­ten (55 Prozent) sorgt sich davor, dass es immer neue Corona-Wellen gibt, bis alle gegen das Virus geimpft sind. In einer Sonder­be­fra­gung zu den «Ängsten der Deutschen in der Corona-Krise 2022» übersteigt diese Befürch­tung alle anderen abgefrag­ten Sorgen, wie aus der am Montag veröf­fent­lich­ten Studie der R+V‑Versicherung hervor­geht. 43 Prozent hatten im Januar Angst vor einer Corona-Infek­ti­on — mehr als bei einer Unter­su­chung im Sommer (35 Prozent).

Optimis­mus in punkto Wirtschaft

Auffäl­lig: Deutlich weniger Menschen (38 Prozent) hatten im Vergleich zu einer vorigen Unter­su­chung Angst vor einer schlech­ten Wirtschafts­la­ge — im Winter 2021 waren es noch 59 Prozent. «In Deutsch­land herrscht Wirtschafts­op­ti­mis­mus», erklärt der Heidel­ber­ger Politik­wis­sen­schaft­ler Manfred G. Schmidt. «Dieser nährt sich aus der Überzeu­gung, dass die pande­mie­be­ding­te Schrump­fung der Wirtschaft vorüber ist und 2022 die Zeichen auf Wachs­tum stehen.» Auch die Sorge vor eigener Arbeits­lo­sig­keit ist recht gering (19 Prozent).

Was die Einschät­zung zum Impfen als Mittel gegen kommen­de Wellen angeht, attes­tiert Schmidt den Deutschen Realis­mus. «Angesichts des Infek­ti­ons­ge­sche­hens in den vergan­ge­nen Monaten wäre ein anderes Urteil ziemlich blauäugig.»

Unzufrie­den­heit mit den Politikern

Die R+V‑Versicherung unter­sucht seit 1992 jährlich die Befind­lich­kei­ten der Deutschen in Sachen Politik, Wirtschaft, Umwelt, Familie und Gesund­heit. Die letzte große Erhebung wurde im Septem­ber veröf­fent­licht. In der Pande­mie gab es zum dritten Mal eine Sonder­um­fra­ge zu den Corona-Ängsten. Für die reprä­sen­ta­ti­ve Online-Unter­su­chung wurden vom 18. bis 20. Januar 1083 Menschen zu einigen ausge­wähl­ten Themen aus der Langzeit­stu­die befragt.

49 Prozent der Befrag­ten fürch­ten demnach aktuell, dass die Politi­ker überfor­dert sind. Im Vergleich zur großen Unter­su­chung, die im Juli ermit­telt wurde, sind die Werte schlech­ter gewor­den — und zwar um acht Prozent­punk­te. «Hier zeigt sich wieder einmal: Die Bürger sind unzufrie­den mit der Arbeit ihrer Politi­ker», sagt Schmidt. Aller­dings lag dieser Wert schon höher: 2017 — also vor der Pande­mie — waren es 55 Prozent.

In der letzten Ausga­be der Langzeit­stu­die, die Ängste übergrei­fend unter­such­te, war deutlich gewor­den, wie sehr das Thema Geld pressiert: 53 Prozent der Befrag­ten äußer­ten große Furcht vor höheren Steuern oder gekürz­ten Leistun­gen wegen Corona. Auf Platz zwei lagen Infla­ti­ons­ängs­te. Jeder zweite Befrag­te sah steigen­de Lebens­hal­tungs­kos­ten. Die Sorge, sich mit Corona anzuste­cken, rangier­te unter allen Themen damals auf Platz 14.

Von Caroli­ne Bock, dpa