BERLIN (dpa) — Die Ampel will kommu­na­le Wärme­plä­ne anfor­dern — doch insbe­son­de­re die Kommu­nen fürch­ten eine finan­zi­el­le Überfor­de­rung. Habeck will derweil im anderen großen Heizungs­streit auf Fragen der FDP eingehen.

Bundes­wirt­schafts­mi­nis­ter Robert Habeck will Vertre­ter der drei Ampel-Fraktio­nen SPD, Grüne und FDP zum Austausch über das geplan­te Heizungs­ge­setz treffen. Er werde dazu zeitnah einla­den, hieß es am Donners­tag aus dem Bundes­mi­nis­te­ri­um für Wirtschaft und Klima­schutz (BMWK) in Berlin. Hinter­grund ist unter anderem ein in der «Bild»-Zeitung angekün­dig­ter Fragen­ka­ta­log der FDP-Führung mit rund 100 Fragen zum Gesetz. Dieser war Minis­te­ri­ums­an­ga­ben zufol­ge auch am Donners­tag noch nicht eingegangen.

«Was heute Morgen im BMWK einge­reicht wurde, sind 77 Fragen der FDP-Bericht­erstat­ter», erklär­te das Minis­te­ri­um. «Diese Fragen werden bearbei­tet und selbst­ver­ständ­lich beant­wor­tet.» In dem Katalog, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, stehen unter anderem Nachfra­gen zum Einspar­po­ten­zi­al von Sanie­run­gen ohne Heizungs­tausch oder zur geplan­ten Rolle von Biomethan.

SPD-Chef Lars Kling­beil rief derweil die Regie­rungs­ko­ali­tio­nen dazu auf, den festge­fah­re­nen Heizungs­streit rasch zu lösen. «Der öffent­li­che Streit hat die Bevöl­ke­rung derart verun­si­chert, wie ich es bei wenigen Gesetz­ent­wür­fen zuvor erlebt habe», sagte er dem «Spiegel». «Wir sollten uns alle zusam­men­rei­ßen und schnell zu einem Ergeb­nis kommen.» Antwor­ten darauf, wie ein Kompro­miss ausse­hen könne, müsse die FDP geben, beton­te Klingbeil.

Details umstrit­ten

Wegen grund­sätz­li­cher Beden­ken hat die FDP verhin­dert, dass der vom Kabinett bereits beschlos­se­ne Gesetz­ent­wurf in dieser Woche im Bundes­tag behan­delt wird. Darin ist vorge­se­hen, dass vom kommen­den Jahr an jede neu einge­bau­te Heizung zu mindes­tens 65 Prozent mit Öko-Energie betrie­ben werden muss. Alter­na­tiv kann auch auf klima­neu­tral erzeug­te Wärme aus einem Wärme­netz umgestellt werden. Der Umstieg soll laut Wirtschafts­mi­nis­te­ri­um sozial abgefe­dert werden — die Details sind umstritten.

Ungeklär­te Fragen gibt es auch bei den Plänen der Bundes­re­gie­rung zur Wärme­pla­nung. Der Bund will die Kommu­nen über die Länder dazu verpflich­ten, in den kommen­den Jahren konkre­te Wärme­plä­ne vorzu­le­gen, wie genau sie ihre Heizin­fra­struk­tur klima­neu­tral umbau­en wollen. Dazu sollen umfang­rei­che Gebäu­de­da­ten erhoben werden.

«Die vorge­se­he­nen Fristen zur Erhebung der Daten werden die Kommu­nen zeitlich wie perso­nell überfor­dern», sagte Bernd Düster­diek vom Städte- und Gemein­de­bund der «Rheini­schen Post» (Donners­tag). Ähnlich äußer­te sich der Landkreis­tag. «Um die kommu­na­le Wärme­ver­sor­gung überhaupt umset­zen zu können, brauchen wir echte Techno­lo­gie­of­fen­heit», sagte Rainhard Sager, Präsi­dent des Deutschen Landkreis­ta­ges, der Funke Mediengruppe.