Die deutschen Biath­lon-Männer haben mit dem besten Saison­start seit sieben Jahren einen vielver­spre­chen­den Auftakt hinge­legt und schon jetzt Hoffnun­gen mit Blick auf die Heim-WM im nächs­ten Jahr in Oberhof gemacht.Roman Rees als Fünfter in der abschlie­ßen­den Verfol­gung beim Weltcup in Kontio­lah­ti  verpass­te zwar knapp das vierte Podest — das war zuletzt vor 21 Jahren zum Start gelun­gen. Aber nach dem Rücktritt von Erik Lesser als Vorletz­tem der golde­nen Genera­ti­on präsen­tier­ten sich die Schütz­lin­ge von Bundes­trai­ner Mark Kirch­ner in Finnland in einer so nicht unbedingt erwar­te­ten mannschaft­li­chen Geschlossenheit.

«Das Fazit ist sehr positiv. Beide Teams sind extrem massiert vorne in der absolu­ten Weltspit­ze. Wir sind extrem happy, dass wir so früh so gute Ergeb­nis­se abrufen konnten», sagte der neue Sport­di­rek­tor Felix Bitter­ling. Denn die Damen mit den noch nicht so erfah­re­nen Anna Weidel und Sophia Schnei­der wussten ebenfalls zu überzeu­gen, auch wenn es im Jagdren­nen «nur» zu Platz acht durch Vanes­sa Voigt reich­te. Aber insge­samt gab es für das deutsche Team vier Podiums­plat­zie­run­gen — drei für die Männer und eine für die Frauen.

Thing­nes Bö dominant

«Ich bin sehr, sehr glück­lich, wie es hier ablief. Es war die beste Woche, die ich je hatte. Das Rennen hat gezeigt, dass, selbst wenn ich mich nicht so auf den Punkt fit fühle, ich trotz­dem konkur­renz­fä­hig bin — wie die gesam­te Mannschaft», sagte der in der Gesamt­wer­tung auf Rang drei liegen­de Rees in der ARD und ergänz­te: «Wenn es mal schlecht läuft, kann es auch schnell wieder gut werden.» Zwei Erfol­ge in Sprint und Verfol­gung feier­te Norwe­gens Ausnah­me­kön­ner Johan­nes Thing­nes Bö.

Rees (29) wurde Dritter im Sprint, Vierter im Einzel, dazu Platz zwei mit der Staffel. David Zobel (26) holte als Einzel-Dritter sein erstes Weltcup-Podest sowie die starken Plätze acht und neun. Und der 25-jähri­ge Justus Strelow wurde 13. in der Verfol­gung, dazu kamen zwei 17. Plätze.

«Überra­gend. Ich konnte es mir so nicht mal erträu­men. Es läuft seit der Quali wie auf einer Welle und das versu­che ich, soweit es geht, mitzu­neh­men», sagte Zobel, der wie Rees und Benedikt Doll schon die WM-Norm geschafft hat. Er und Strelow hatten sich in der inter­nen Quali­fi­ka­ti­on ihr Start­recht im Weltcup gesichert wie auch Weidel (26) und Schnei­der (25). Und auch sie haben die WM-Norm schon in der Tasche ebenso wie Olympia­sie­ge­rin Denise Herrmann-Wick und Voigt.

Ex-Kolle­ge zufrieden

«Die deutsche Mannschaft zeigt sich extrem stark. Läufe­risch passt es, das Materi­al passt, die Einstel­lung am Schieß­stand passt, klar hier und da mit ein paar Abstri­chen. Aber die Mannschaft ist in hervor­ra­gen­der Form und das ist ein Einstieg, den man so auch erst mal nachma­chen muss», sagte Ex-Kolle­ge und ARD-Exper­te Lesser anerkennend.

Auch die Frauen um Routi­nier Herrmann-Wick, mit 32 die Ältes­te im Team, waren bei fast jeder Flower-Zeremo­nie der besten sechs dabei, mit der Staffel wurden sie hervor­ra­gen­de Zweite. Dazu kamen mehre­re Top-Platzie­run­gen wie Rang vier von Voigt im Einzel, Platz fünf von Weidel im Sprint, zwei sechs­te Ränge durch Herrmann-Wick und die überra­schend gute Schnei­der als Achte und Elfte. «Ich kann jetzt mit Schwung nach Hochfil­zen fahren, gerade im Laufen habe ich gezeigt, dass ich mich nicht verste­cken  muss», sagte Voigt nach dem Verfol­ger mit Blick auf den zweiten Weltcup ab kommen­den Donners­tag in Österreich.

Einzig die immer wieder von gesund­heit­li­chen Proble­men geplag­te Franzis­ka Preuß musste angeschla­gen die Rennen in Finnland auslas­sen und hofft nun auf einen Einstieg in Hochfilzen.

Von Sandra Degen­hardt und Thomas Wolfer, dpa