Berlin (dpa) — Tiefkühl­piz­za oder gesüß­te Geträn­ke: Im Kampf gegen «Dickma­cher» stehen auch viele belieb­te Produk­te im Blick, die mit nicht so viel Zucker oder Fett auskom­men könnten. Bewegt sich da inzwi­schen mehr?

Für eine gesün­de­re Ernäh­rung kommt es auch auf weniger Zucker, Fett und Salz in Fertig­pro­duk­ten an — doch wie geht es da mit dem Umstel­len von Rezep­tu­ren voran?

Bundes­er­näh­rungs­mi­nis­te­rin Julia Klöck­ner (CDU) stellt heute neue Daten vor. Hinter­grund ist eine vom Kabinett 2018 beschlos­se­ne «Reduk­ti­ons­stra­te­gie». Sie sieht vor, dass sich Herstel­ler zu schritt­wei­sen Zutaten-Änderun­gen verpflich­ten. Um die freiwil­li­gen Branchen­zu­sa­gen zu überprü­fen, hat das bundes­ei­ge­ne Max-Rubner-Insti­tut (MRI) weite­re Produk­te unter­sucht. Die Verbrau­cher­or­ga­ni­sa­ti­on Foodwatch forder­te schär­fe­re Vorga­ben und eine «Limo-Steuer» für den Zucker­ge­halt von Getränken.

Eine vor einem Jahr vorge­leg­te erste Zwischen­bi­lanz des MRI hatte Verbes­se­run­gen ergeben — aber auch noch Handlungs­be­darf. So sank der Zucker­ge­halt bei spezi­ell für Kinder bewor­be­nen Joghurt­zu­be­rei­tun­gen seit 2016 um 7,4 Prozent. Er war aber weiter höher als in Produk­ten, die nicht für Kinder angeprie­sen werden. Bei Erfri­schungs­ge­trän­ken ermit­tel­te das Insti­tut eine Zucker­re­duk­ti­on von 35 Prozent bei Produk­ten ausdrück­lich für Kinder im Vergleich zu 2018. Bei regulä­ren Limos und Colas fiel das Minus mit 0,2 Gramm pro 100 Milli­li­ter demnach aber nur «sehr gering» aus.

Foodwatch kriti­sier­te, der Weg über freiwil­li­ge Selbst­ver­pflich­tun­gen verhin­de­re dringend nötige gesund­heits­po­li­ti­sche Maßnah­men. «Julia Klöck­ner muss die Branche mit verbind­li­chen Maßnah­men in die Pflicht nehmen, anstatt nur höflich um ein paar Gramm weniger Zucker in Fertig­pro­duk­ten zu bitten», sagte Exper­te Oliver Huizin­ga. In Großbri­tan­ni­en zeige eine Limo-Steuer Wirkung mit deutlich gerin­ge­ren Zucker­ge­hal­ten, beton­te Foodwatch. Nötig sei zudem eine gesetz­li­che Beschrän­kung des Kinder­mar­ke­tings nur auf ausge­wo­ge­ne Lebensmittel.

In Deutsch­land gelten 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und 15 Prozent der Kinder als überge­wich­tig. Zu viel Zucker, Fett und Salz erhöhen auch das Risiko für Herz-Kreis­lauf-Erkran­kun­gen und Diabetes.