Für die Olympia-Macher von Tokio wird es ein Wettlauf mit der Zeit. Die größte Hoffnung für die Austra­gung der Sommer­spie­le verbin­den die Organi­sa­to­ren mit den Corona-Impfstof­fen. Einem Medien­be­richt zufol­ge erhöht das IOC seine Bemühun­gen, um Sport­lern Impfchan­cen zu geben.

Im Ringen um die Austra­gung der Sommer­spie­le in Tokio nimmt die Debat­te um die Impfun­gen der Athle­ten Fahrt auf.

Die Olympia-Macher wollen dem briti­schen «Telegraph» zufol­ge mithil­fe einer Impf-Initia­ti­ve der Weltge­sund­heits­or­ga­ni­sa­ti­on (WHO) für ärmere Länder Corona-Impfun­gen für Tokio-Teilneh­mer sicher­stel­len. Das Inter­na­tio­na­le Olympi­sche Komitee und die japani­schen Gastge­ber werben seit Monaten dafür, dass sich möglichst viele Sport­ler vor der Reise zu den Spielen impfen lassen.

Der Sport­me­di­zi­ner Fritz Sörgel sieht in Impfun­gen allein aber nicht die Rettung für die bereits um ein Jahr verscho­be­nen Sommer­spie­le. «Wir wissen nicht, ob der Impfstoff die Infek­ti­on eines anderen verhin­dert. Deswe­gen lässt sich auch da nicht alles vorher­sa­gen», sagte der 70-Jähri­ge dem «Sport­buz­zer». Er erwar­tet bei den Impfun­gen ein großes Durcheinander.

Autori­tär geführ­te Länder könnten demnach ihre Tokio-Teilneh­mer zwingen, sich impfen zu lassen. «Bei uns in Deutsch­land wird man das nicht so leicht durch­set­zen können. Es wird viel von der Impfbe­reit­schaft der Olympio­ni­ken abhän­gen», sagte Sörgel.

Das IOC hat eine Impfpflicht bislang ausge­schlos­sen. Dem «Telegraph» zufol­ge berät das IOC aber derzeit mit der WHO darüber, ob im Rahmen des Covax-Projekts für Entwick­lungs­län­der auch Sport­ler geimpft werden können. «Ich denke, sie werden weiter daran arbei­ten, dass sie den Impfstoff so weit verfüg­bar wie möglich für die Leute machen werden, die nach Japan kommen. Für uns ist das wichtig», wurde der Geschäfts­füh­rer des briti­schen NOK, Andy Anson, zitiert.

Es sei bei den Verhand­lun­gen nicht geplant, Athle­tin­nen und Athle­ten bevor­zugt zu behan­deln. Die WHO will im Febru­ar im Rahmen der Impf-Initia­ti­ve Covax mit der Vertei­lung von Impfstof­fen auch an die ärmeren Länder der Welt begin­nen. Bis Ende des Jahres sollen 1,8 Milli­ar­den Dosen für diese Zielgrup­pe verfüg­bar sein.

Dem «Telegraph»-Bericht zufol­ge setzt das IOC einiges daran, auch Sport­lern aus Entwick­lungs­län­dern Zugang zu Impfun­gen zu verschaf­fen. Der Dachver­band hatte bereits angebo­ten, für Olympio­ni­ken die Kosten für die Impfun­gen zu überneh­men. Neben rund 11 000 Athle­ten aus aller Welt werden auch Trainer, Funktio­nä­re, Helfer und Medien­ver­tre­ter die Reise nach Japan antreten.

Wegen der verschärf­ten Pande­mie-Lage gibt es wachsen­de Zweifel an der Austra­gung der bereits um ein Jahr verscho­be­nen Tokio-Spiele in diesem Sommer. Einen «Times»-Bericht, dass Japan bereits von einer Olympia-Absage ausgeht, hatten die Regie­rung und das IOC am Freitag scharf zurückgewiesen.

«Alle Aussich­ten sind gut, wir arbei­ten hart», sagte IOC-Chef Thomas Bach in einem am Freitag­abend verbrei­te­ten Video. Man berei­te sich auf alle Szena­ri­en vor, die für den Sommer zu erwar­ten seien. Das umfas­se die Regelung für Einrei­se und mögli­che Quaran­tä­ne, die Abstands­re­geln im olympi­schen Dorf und die Frage nach einer Zulas­sung von Zuschau­ern ebenso wie Impfun­gen und Corona-Schnelltests.

Es handle sich um ein «gewal­ti­ges Unter­fan­gen», sagte Bach. Zuver­sicht gebe die Tatsa­che, dass bereits eine Reihe großer Sport­er­eig­nis­se wie auch Weltmeis­ter­schaf­ten unter siche­ren Bedin­gun­gen statt­fin­den würden, obwohl es für die Sport­ler noch keinen Zugang zu Impfstof­fen gebe. In den kommen­den Tagen wolle er persön­lich mit der Athle­ten-Gemein­de sprechen, um sich einen Eindruck über die aktuel­le Stimmungs­la­ge bei den Sport­lern zu verschaffen.