TUTTLINGEN — Wie bewegt man sich in Tuttlin­gen künftig fort. Wie wird der öffent­li­che Raum attrak­ti­ver? Welche Rolle spielen Auto, Fahrrad, Bus und Bahn? Fragen wie diese soll das Mobili­täts­kon­zept beant­wor­ten, das die Stadt Tuttlin­gen derzeit erarbei­tet. Bei einer Veran­stal­tung am 17. Septem­ber sind auch die Bürger gefragt.

Wenn’s um die großen Ziele geht, sind sich alle einig: Radfah­ren und zu Fuß gehen soll siche­rer und beque­mer werden. Beim Pendler­ver­kehr sollen Bus und Bahn eine größe­re Rolle spielen. Und statt zugepark­ter Straßen wünscht sich jeder eine attrak­ti­ve, lebens­wer­te Stadt mit einem quali­täts­vol­len öffent­li­chen Raum. Sobald konkre­te Schrit­te disku­tiert werden, wird es schon kompli­zier­ter: „Alle wollen eine moder­ne­re Mobili­tät – aber die Änderun­gen dürfen nieman­dem weh tun. Und das wird schwie­rig“, so OB Micha­el Beck. Auch im Gemein­de­rat wurde jüngst deutlich, welche Konflikt­po­ten­ti­al Fragen wie Radspu­ren oder Parkge­büh­ren in sich bergen.

Mit einem ganzheit­li­chen Mobili­täts­kon­zept will die Stadt Tuttlin­gen das Problem jetzt angehen. Dabei werden möglichst viele Akteu­re aus den unter­schied­lichs­ten Inter­es­sen­grup­pen einbe­zo­gen – schließ­lich soll das künfti­ge Konzept auch von möglichst vielen Bürge­rin­nen und Bürger mitge­tra­gen werden.

Bei zwei Klausur­ta­gun­gen von Verwal­tung und Gemein­de­rat wurde das Projekt vorbe­rei­tet. Dabei wurden auch Leitzie­le formu­liert, die aber bewusst allge­mein gehal­ten wurden: So war man sich unter anderem einig, dass die Zahl der Autofahr­ten in der Stadt gesenkt, die Angebo­te für Radler und Fußgän­ger verbes­sert werden sollen.

Nun soll es konkret werden – und auch hier hat das Projekt mehre­re Stufen. Als erstes wurden Anfang Juli Schüle­rin­nen und Schüler befragt – Dritt­kläss­ler der Karlschu­le und Achtkläss­ler der LURS konnten formu­lie­ren, wie sich Kinder und Jugend­li­che den zukünf­ti­gen Verkehr in der Stadt vorstel­len. „Inter­es­sant war, dass das Auto dabei eine eher gerin­ge Rolle spiel­te – obwohl ja die meisten oft gefah­ren werden“, berich­tet Baude­zer­nent Flori­an Steinbrenner.

Paral­lel dazu berei­tet eine sogenann­te Spurgrup­pe aus Gemein­de­rä­ten, Verwal­tungs­mit­ar­bei­tern und fachkun­di­gen Bürgern das eigent­li­che Bürger­fo­rum vor, bei dem sieben Handlungs­fel­der bespro­chen werden sollen. Zu jedem Handlungs­feld sind außer­dem erste Schlüs­sel­maß­nah­men vorge­se­hen, die zeitnah umgesetzt werden sollen (siehe gegen­über­lie­gen­de Seite). Ein Großteil der Teilneh­men­den wird dabei gezielt einge­la­den. Dabei werden Bürge­rin­nen und Bürger unter­schied­li­cher Inter­es­sen­grup­pen ausge­sucht, um möglichst viele Sicht­wei­sen zu bekom­men. Folglich stehen Vertre­ter von Fahrrad­ver­bän­den ebenso auf der Liste wie Mitglie­der von Automo­bil­clubs, Einzel­händ­ler und Unter­neh­mer treffen auf Studie­ren­de oder Schüler. Auch der Anteil von Männern und Frauen, Alten und Jungen sowie Altein­ge­ses­se­nen und Zugezo­ge­nen soll in ungefähr die Tuttlin­ger Gesell­schaft abbilden.

INFO:
Neben den einge­la­de­nen Bürge­rin­nen und Bürgern können alle Inter­es­sier­ten teilneh­men. Anmel­dung ist möglich unter 07461/ 99–261, nicole.dollinger@tuttlingen.de