STUTTGART (dpa/lsw) — Der Ausbau der Windkraft im Südwes­ten kommt nur langsam voran. Die Anlagen sind in die Jahre gekom­men. Die FDP warnt vor einer Rückbauwelle.

Die 761 Windkraft­an­la­gen im Land sind im Schnitt 11,4 Jahre (Stand: Ende 2022) alt. Die übliche Betriebs­dau­er einer Anlage betra­ge 20 bis 25 Jahre und sei abhän­gig von unter­neh­me­ri­schen Gesichts­punk­ten, teilte das Umwelt­mi­nis­te­ri­um in einer Antwort auf eine Anfra­ge der FDP-Frakti­on im Landtag mit.

Deren energie­po­li­ti­sche Sprecher Frank Bonath sagte in Stutt­gart: «Unter Grün-Schwarz ist der Anlagen­be­stand konti­nu­ier­lich gealtert. Der Netto-Zubau liegt seit Jahren bei null.» Schon bald drohe eine umfas­sen­de Rückbauwelle.

Der Ausbau der Windkraft in Baden-Württem­berg kommt nach einer Auswer­tung der Fachagen­tur Windener­gie an Land weiter­hin nur langsam voran. Demnach gingen im Südwes­ten im ersten Quartal des laufen­den Jahres nach vorläu­fi­gen Zahlen von Anfang April nur fünf Windkraft­an­la­gen mit einer Gesamt­leis­tung von 18 Megawatt neu ans Netz.

Beson­ders wichtig ist nach damali­gen Angaben des Verbands die Zahl der Geneh­mi­gun­gen. Auch diese kommen in Baden-Württem­berg nur langsam voran. Im ersten Quartal des neuen Jahres wurde laut Auswer­tung nur eine neue Windkraft­an­la­ge genehmigt.

Im vergan­ge­nen Herbst hatte Minis­ter­prä­si­dent Winfried Kretsch­mann (Grüne) das Ziel ausge­ge­ben, im Jahr 2024 mindes­tens 100 neue Windkraft­an­la­gen im Land zu errei­chen. FDP-Politi­ker Bonath sagte: «Statt mit planwirt­schaft­li­chen Metho­den den Bau einzel­ner Anlagen zu forcie­ren und sich in der Energie­po­li­tik für die Vergan­gen­heit zu verkämp­fen, sollte Grün-Schwarz endlich die Moder­ni­sie­rung der Energie­infra­struk­tur im Land vorantreiben.»

Allein beim Strom­über­tra­gungs­netz habe sich ein Rückstand von fast 600 Kilome­tern angestaut, der die Strom­kos­ten treibe und die Wirtschaft belaste.