WASHINGTON (dpa) — Der arkti­sche Sturm «Elliott» hat Teile der USA weiter im Griff. Bislang wurden 23 Tote gemel­det. In einigen Landes­tei­len wurden bis zu Minus 40 Grad gemessen.

In weiten Teilen der USA erleben die Menschen das Weihnachts­fest in außer­ge­wöhn­li­cher Kälte. Extre­me Minus­tem­pe­ra­tu­ren, Eiswind und hefti­ge Schnee­fäl­le führten vieler­orts zu Strom­aus­fäl­len — und forder­ten bereits mehre­re Todes­op­fer. Nach Angaben der Websei­te Power­Ou­ta­ge waren am Samstag zeitwei­se mehr als 1,6 Millio­nen Haushal­te ohne Strom, die meisten von ihnen an der Ostküs­te der USA. In einigen Landes­tei­len wurden bis zu Minus 40 Grad gemessen.

An Heilig­abend schrieb der US-Wetter­dienst auf Twitter, «Santa» — der Weihnachts­mann — werde vor allem in den östli­chen zwei Dritteln des Landes mit eisigen Tempe­ra­tu­ren konfron­tiert sein. «Zum Glück kommt er vom Nordpol und ist an dieses Wetter gewöhnt», hieß es weiter in der weihnacht­li­che Mittei­lung. Im Südwes­ten und an der der Westküs­te werde er hinge­gen etwas wärme­re Tempe­ra­tu­ren erleben.

Medien: mindes­tens 23 Todesopfer

Für manche hatte der arkti­sche Sturm «Elliott» aber sehr ernste Folgen: Der Sender NBC berich­te­te unter Berufung auf örtli­che Behör­den von mindes­tens 23 Todes­op­fern. Im Bundes­staat Michi­gan war demnach am Freitag­mor­gen eine 82-jähri­ge Frau tot vor einer Einrich­tung für betreu­tes Wohnen aufge­fun­den worden. Ein Schnee­pflug­fah­rer, der den Parkplatz der Einrich­tung räumte, entdeck­te die Frau im Schnee, wie NBC unter Berufung auf die örtli­che Polizei berich­te­te. Sie starb später im Krankenhaus.

Wetter­be­ding­te Todes­fäl­le gingen aber in den meisten Fällen auf Verkehrs­un­fäl­le auf spiegel­glat­ten oder verschnei­ten Straßen zurück. Auch andere Sender berich­te­ten von einer zweistel­li­gen Zahl an Todesopfern.

Der US-Wetter­dienst rief Reisen­de am Weihnachts­wo­chen­en­de zu äußers­ter Vorsicht auf und warnte vor sogenann­ten Whiteout-Bedin­gun­gen, also stark einge­schränk­ter Sicht und Orien­tie­rung durch den Schnee. Reisen unter diesen Bedin­gun­gen seien «extrem gefähr­lich und zeitwei­se unmög­lich», hieß es. Zudem wurde vor den niedri­gen Tempe­ra­tu­ren gewarnt. Bereits wenige Minuten in der Kälte könnten zu Erfrie­run­gen führen, hieß es.

Menschen sollen in ihren Häusern bleiben

In Erie County, südlich der Großen Seen im Bundes­staat New York, waren die Rettungs­diens­te zeitwei­se überlas­tet. Marc Polon­carz, der Verant­wort­li­che aus dem Bezirk, rief auf Twitter dazu auf, nur in den «kritischs­ten, lebens­be­droh­lichs­ten Fällen» den Notruf zu wählen, um die Leitun­gen frei zu halten. Er forder­te die Einwoh­ner dazu auf, trotz Strom- und Heizungs­aus­fäl­len in ihren Häusern zu bleiben.

In Buffa­lo, ebenfalls im Bundes­staat New York, lag der Schnee Medien­be­rich­ten zufol­ge mehr als 70 cm hoch. Der örtli­che Flugha­fen sollte demnach zunächst bis Montag geschlos­sen bleiben.

Die arkti­sche Kälte­front brach­te auch die Weihnachts­plä­ne vieler Reisen­den durch­ein­an­der: Fast 6000 Flüge waren nach Angaben der Flugda­ten-Websei­te Fligh­tA­wa­re bereits am Freitag gestri­chen worden, am Samstag waren es knapp 3000. US-Medien sahen unter Berufung auf Wetter­ex­per­ten mancher­orts die Voraus­set­zun­gen eines sogenann­ten «Bomben­zy­klons» erfüllt: Das ist ein Wetter­phä­no­men, bei dem der Luftdruck inner­halb kurzer Zeit extrem abfällt, und der die Wucht des Sturms verstärkt.