ULM (dpa/lsw) — Justiz­mi­nis­ter Guido Wolf (CDU) hat angesichts der sinken­den Sieben-Tage-Inzidenz im Südwes­ten eine Überprü­fung von Corona-Maßnah­men angemahnt. «Einen Automa­tis­mus, dass man künftig alles an der Zahl 35 misst, kann es aus meiner Sicht nicht geben», sagte Wolf der «Südwest Presse» (Diens­tag) mit Blick auf die Zahl der Corona-Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­ner in einer Woche. Das Landes­ka­bi­nett müsse nun entschei­den, ob eine Fortfüh­rung der Maßnah­men, die bis zum Wert 50 gelten sollten, verhält­nis­mä­ßig sei, sagte Wolf der Zeitung.

In einer Konfe­renz hatten Bund und Länder jüngst beschlos­sen, Locke­run­gen der Corona-Maßnah­men erst ab der Zahl von 35 Neuin­fek­tio­nen pro 100 000 Einwoh­nern binnen sieben Tagen zu erwägen. Zuvor war vor allem der Wert von 50 bei der Sieben-Tage-Inzidenz angestrebt worden.

In diesem Zusam­men­hang verwies Wolf auch auf jüngs­te Gerichts­ent­schei­dun­gen. Es sei offen­kun­dig, dass die Gerich­te Einschrän­kun­gen mit dem Rückgang der Neuin­fek­tio­nen tenden­zi­ell kriti­scher sehen würden, so Wolf. «Allzu viele Urtei­le, die politi­sche Entschei­dun­gen korri­gie­ren, sollten wir uns nicht leisten», sagte der CDU-Politi­ker. Sonst besteht laut Wolf die Gefahr, dass Vertrau­en in die Politik und die gesam­ten Corona-Maßnah­men verlo­ren gehen könnte.

Der Verwal­tungs­ge­richts­hof in Mannheim hatte zuletzt die landes­weit gelten­den Ausgangs­be­schrän­kun­gen mit Verweis auf das zurück­ge­hen­de Infek­ti­ons­ge­sche­hen im Land gekippt.