STUTTGART (dpa/lsw) — Der Grippe-Winter scheint erneut aus dem Rahmen zu fallen — positiv. Mit Blick auf die vergleichs­wei­se niedri­gen Zahlen will sich Gesund­heits­mi­nis­ter Lucha aber nicht zurück­leh­nen. Denn die Zahlen dürften sich noch erhöhen. Das zeigt die Erfahrung.

Eine Grippe­wel­le ist in den vergan­ge­nen Wochen in Baden-Württem­berg trotz leicht steigen­der Zahlen ausge­blie­ben. Im Südwes­ten wurden zwischen Anfang Oktober des vergan­ge­nen Jahres und Mitte Januar (Ende der 2. Melde­wo­che) insge­samt 158 Influ­en­za­fäl­le an das Landes­ge­sund­heits­amt übermit­telt. Wie das Gesund­heits­mi­nis­te­ri­um mitteil­te, lag die Zahl der regis­trier­ten Fälle zu diesem Zeitpunkt in der vergan­ge­nen Grippe­sai­son bei nur 43 Erkran­kun­gen, in der Saison zuvor aller­dings bei 973 regis­trier­ten Fällen.

Die Grippe­sai­son beginnt nach Angaben des Minis­te­ri­ums im Oktober und hält bis ins Frühjahr an. Ihren Höhepunkt erreicht sie üblicher­wei­se im Febru­ar und März. Dann könnten auch die Zahlen noch einmal deutlich zulegen: Nach Angaben des Gesund­heits­mi­nis­te­ri­ums wurden im Jahr 2020 zwischen Mitte Januar und der zweiten Febru­ar­hälf­te mehr als 12 000 Influ­en­za-Fälle übermit­telt. Die Zahlen müssen aber keines­wegs explo­die­ren: Im vergan­ge­nen Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur 5 Fälle. Influ­en­za-Erkran­kun­gen müssen dem Landes­ge­sund­heits­amt gemel­det werden, wenn das Virus im Labor nachge­wie­sen wurde.

Trotz der vergleichs­wei­se nach wie vor gerin­gen Zahlen in diesem Winter warnte Gesund­heits­mi­nis­ter Manne Lucha vor den Folgen einer Grippe: «Die Influ­en­za ist auch in Baden-Württem­berg auf dem Vormarsch», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Im vergan­ge­nen Winter habe die Corona-Pande­mie das Grippe­vi­rus fast vollstän­dig verdrängt. Leider sei aber auch das Thema zuneh­mend aus dem öffent­li­chen Fokus geraten. «Dabei drohen bei einer Influ­en­za-Erkran­kung ebenfalls schwe­re Verläu­fe, insbe­son­de­re bei älteren Menschen», sagte der Grünen-Minister.

Eine echte Virus­grip­pe sei keine einfa­che Erkäl­tung, sondern eine ernst­zu­neh­men­de Erkran­kung, sagte Lucha weiter. «Deshalb ist eine Schutz­imp­fung vor allem bei älteren Menschen nach wie vor sinnvoll.» Der Impfstoff stehe großflä­chig zur Verfügung.

Für die im Vergleich mit den vergan­ge­nen Jahren gesun­ke­nen Zahlen sind nach Einschät­zung von Medizi­nern vor allem die Hygie­ne­maß­nah­men und Kontakt­be­schrän­kun­gen zur Eindäm­mung der Corona-Pande­mie verantwortlich.