BERLIN (dpa) — Nach der dritten Streik­run­de der Lokfüh­rer­ge­werk­schaft GDL kehrt der Bahnver­kehr in Deutsch­land zur Norma­li­tät zurück. Reisen­de können aufat­men — jeden­falls vorerst.

Nach dem Ende der dritten Streik­run­de der Lokfüh­rer­ge­werk­schaft GDL hat sich die Deutsche Bahn mit dem Anlau­fen des Normal­be­triebs zufrie­den gezeigt.

Die Züge des Regio­nal- und Fernver­kehrs werden im Laufe des Tages wieder planmä­ßig fahren, wie eine Bahnspre­che­rin sagte. In Einzel­fäl­len könne es noch zu Unregel­mä­ßig­kei­ten kommen.

Die Bahn kehrte am frühen Morgen zum regulä­ren Fahrplan zurück. Der Streik der GDL ist vorerst beendet. Ein Fazit wollen beide Seiten im Laufe des Tages ziehen. Klar ist schon jetzt: Die dritte und bislang längs­te Streik­run­de im laufen­den Tarif­streit hat zu weitrei­chen­den Einschrän­kun­gen im Güter- und Perso­nen­ver­kehr geführt.

Aller­dings hat die Gewerk­schaft schon gezeigt, dass es noch länger geht: 127 Stunden im Perso­nen­ver­kehr und 138 Stunden im Güter­ver­kehr dauer­te die bislang längs­te Arbeits­kampfrun­de der GDL in einem Tarif­kon­flikt. Das war im Mai 2015. Erst zwei Monate später kam in einer Schlich­tung ein Tarif­ver­trag zustan­de. Der nun beende­te Streik dauer­te 110 Stunden im Perso­nen- und 118 Stunden im Güter­ver­kehr. Er ist damit der zweit­längs­te in der Geschich­te der Deutschen Bahn.

Eine Annähe­rung ist nicht in Sicht. «Nach dem Streik ist vor dem Streik», sagte GDL-Chef Claus Weselsky. Das Manage­ment der Bahn habe es in der Hand, ob es einen weite­ren Arbeits­kampf gebe.

Gestrit­ten wird außer über klassi­sche Tariffra­gen über das Tarif­ein­heits­ge­setz sowie den Einfluss­be­reich der GDL im Konzern. Das Gesetz war 2015 in Kraft getre­ten. Es sieht vor, dass in einem Unter­neh­men mit mehre­ren Gewerk­schaf­ten nur der Tarif­ver­trag der mitglie­der­stär­ke­ren Arbeit­neh­mer­ver­tre­tung angewen­det wird. In den meisten der rund 300 Betrie­be der Bahn ist das aus Sicht des Konzerns die mit der GDL konkur­rie­ren­de Eisen­bahn- und Verkehrsgewerkschaft.

Weselsky sieht sich deshalb gezwun­gen, seinen Einfluss­be­reich auf weite­re Gewer­ke auszu­wei­ten und Mehrheits­ge­werk­schaft zu werden. Neben dem Zugper­so­nal will er etwa auch für Werkstatt­be­schäf­tig­te sowie für Mitar­bei­te­rin­nen und Mitar­bei­ter in der Infra­struk­tur und der Verwal­tung verhan­deln — Berei­che, die bislang tradi­tio­nell eher von der EVG vertre­ten werden.

Weselsky bekräf­tig­te kurz vor Ende des Streiks seine Forde­rung nach einem Angebot, das es der Gewerk­schaft ermög­licht, einen Tarif­ver­trag für sämtli­che Mitglie­der in den verschie­de­nen Betrie­ben der Bahn abzuschließen.

Neben diesen Fragen geht es im Tarif­streit aber auch ums Geld. Die GDL fordert 3,2 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 28 Monaten sowie einer Corona-Prämie von 600 Euro. Die Bahn hatte zuletzt eine Laufzeit von 36 Monaten angebo­ten und der Corona-Prämie zugestimmt. Gestrit­ten wird zudem über die Altersvorsorge.