STUTTGART (dpa/lsw) — Die Standes­äm­ter verzeich­nen zu Jahres­be­ginn deutlich mehr Kirchen­aus­trit­te als noch 2021. Berich­te über Missbrauch durch Geist­li­che wirken sich sowohl auf die katho­li­sche als auch die evange­li­sche Kirche im Südwes­ten aus.

Die Zahl der Kirchen­aus­trit­te in Baden-Württem­berg hat zum Jahres­be­ginn deutlich zugenom­men. Dies ergab eine Umfra­ge der Deutschen Presse-Agentur bei acht Städten im Südwes­ten. Um der großen Nachfra­ge gerecht zu werden, haben mehre­re Kommu­nen die verfüg­ba­ren Termi­ne bei den Standes­äm­tern aufge­stockt. Dennoch beträgt die Warte­zeit für einen Termin in manchen Städten derzeit mehre­re Wochen.

Die Standes­äm­ter in Stutt­gart verzeich­ne­ten im Januar bereits 684 Kirchen­aus­trit­te. Im gesam­ten Jahr 2021 traten 5894 Menschen in der Landes­haupt­stadt aus der Kirche aus. Die Nachfra­ge nach Termi­nen für einen Austritt nahm laut einer Spreche­rin zuletzt zu.

Auch in Freiburg gibt es derzeit eine deutlich höhere Nachfra­ge nach Kirchen­aus­trit­ten, wie die Leite­rin des Stand­amts, Domini­que Kratzer, mitteil­te. «Sie ist bereits 2021 stark gestie­gen und hat in Folge des Missbrauchs­gut­ach­ten nochmals deutlich angezo­gen», teilte Kratzer in Bezug auf die Veröf­fent­li­chung des Missbrauchs­gut­ach­tens im Erzbis­tum München und Freising mit. Die Städte Mannheim, Ulm, Tübin­gen, Konstanz, Göppin­gen und Karls­ru­he berich­ten ebenfalls von einer zuneh­men­den Zahl von Kirchenaustritten.