RAVENSBURG — Zuneh­mend aggres­siv und provo­ka­tiv war die Stimmung bei Versamm­lun­gen von Gegnern der Maßnah­men zur Pande­mie­be­kämp­fung am Montagabend. 

Insbe­son­de­re in Ravens­burg und in gerin­ge­rem Umfang auch in Fried­richs­ha­fen kam es zu gewalt­sa­men Übergrif­fen auf Polizei­be­am­te. Im Vorgriff wurden der Polizei Hinwei­se bekannt, dass ein Schwer­punkt der Versamm­lun­gen erneut im Bereich des Schus­sen­tals zu verzeich­nen sein wird. Trotz einer Verbots­ver­fü­gung für An- und Versamm­lun­gen der Stadt Ravens­burg, die bis Ende Januar gilt, sammel­ten sich in Ravens­burg am Abend zunächst erst kleine­re Personengruppen. 

Trotz des erstma­li­gen Einsat­zes eines polizei­li­chen Einsatz­spre­chers auf einem Quad, der die Perso­nen ansprach, blockier­te kurz nach 18 Uhr eine Gruppe von mehre­ren hundert Demons­tran­ten für etwa 30 Minuten erneut die Schussenstraße. 

Unter den Teilneh­mern waren teils vermumm­te und mit Helmen ausge­stat­te­te Perso­nen. Nach einer Räumung durch Polizei­be­am­te, die wie in der Vorwo­che von Einsatz­kräf­ten des Polizei­prä­si­di­ums Einsatz und der Reiter­staf­fel unter­stützt wurden, verteil­ten die Demons­tran­ten sich darauf­hin in der Innenstadt. 

Kurz nach 19 Uhr kam es am Marien­platz zu einem Übergriff auf ein Polizei­fahr­zeug, den Einsatz­be­am­te abweh­ren konnten. An dem Fahrzeug entstand dabei Sachscha­den. Nahezu zeitgleich bilde­ten sich zwei größe­re Perso­nen­grup­pen, die sich in die Innen­stadt begaben. Unbekann­te zünde­ten im Stadt­ge­biet Feuer­werk und Böller. 

Gegen 19.30 Uhr konnten Polizei­kräf­te etwa 200 Demons­tran­ten im Bereich des Hirsch­gra­bens festset­zen. Noch bevor eine Identi­fi­zie­rung möglich war, warf ein Unbekann­ter eine Müllton­ne auf einen Polizei­be­am­ten und verletz­te diesen leicht. Zeitgleich belei­dig­te ein 45-Jähri­ger einen Polizei­be­am­ten und animier­te die Menge, durch die Polizei­ket­te zu brechen. Die Beamten konnten dies trotz des Einsat­zes von Schlag­stö­cken und Pfeffer­spray nicht verhin­dern. Die Perso­nen beschä­dig­ten dabei den Garten­zaun eines Anwoh­ners. Hierbei erlitt eine Demons­tran­tin eine Panik­at­ta­cke und musste medizi­nisch versorgt werden. Der 45-Jähri­ge belei­dig­te kurz darauf weite­re Polizis­ten und sollte darauf­hin vorläu­fig festge­nom­men werden. Gegen die Festnah­me wehrte der alkoho­li­sier­te Mann sich, sodass er sich nicht nur wegen Belei­di­gung und tätli­chen Angriffs auf Vollstre­ckungs­be­am­te, sondern auch wegen Wider­stands gegen Vollstre­ckungs­be­am­te verant­wor­ten muss. 

Auf das Fahrzeug eines unbetei­lig­ten Verkehrs­teil­neh­mers, der wegen der Ansamm­lung im Bereich Zwergerstraße/Olgastraße halten musste, gingen mehre­re Perso­nen los und demolier­ten es mit Schlä­gen und Tritten. Die Polizei fertig­te von dem Aufzug Video­auf­nah­men, um die Teilneh­mer zu identi­fi­zie­ren und anzuzeigen. 

Im Rahmen des Polizei­ein­sat­zes konnten bereits die Perso­na­li­en etlicher Perso­nen erhoben werden, die ein Bußgeld von 250 bis zu 500 Euro erhalten. 

In Fried­richs­ha­fen versam­mel­ten sich ab 18 Uhr im Bereich des Gondel­ha­fens in der Spitze bis zu 700 Perso­nen, die sich zu einem Demons­tra­ti­ons­zug formier­ten und Sprech­chö­re skandier­ten. Der Aufzug beweg­te sich dabei in einem Zickzack­kurs durch die Innen­stadt. In der Olgastra­ße und in der Eugen­stra­ße kam es dabei zeitwei­se zu Verkehrs­be­hin­de­run­gen. Anwei­sun­gen der Polizei leiste­ten die Demons­tra­ti­ons­teil­neh­mer keine Folge. 

Im weite­ren Verlauf ging ein 34-Jähri­ger auf einen Polizei­be­am­ten zu, welcher den Mann mit ausge­streck­tem Arm auf Abstand zu halten versuch­te. Der 34-Jähri­ge schlug darauf­hin auf den Beamten ein. Er sowie der 58-jähri­ge mutmaß­li­che Versamm­lungs­lei­ter wurden von der Polizei vorläu­fig festge­nom­men. Beide erwar­tet nun eine Strafanzeige. 

In den übrigen Städten und Gemein­den des Polizei­prä­si­di­ums Ravens­burg versam­mel­ten sich ebenfalls mehre­re Perso­nen zu sogenann­ten Spazier­gän­gen, die jedoch überwie­gend fried­lich verlie­fen. Mit einer Straf­an­zei­ge muss zudem ein 59-Jähri­ger rechnen, der in Wangen als mutmaß­li­cher Leiter der nicht angemel­de­ten Versamm­lung mit etwa 300 Teilneh­mern ermit­telt werden konnte. 

Während in Überlin­gen und Sigma­rin­gen mit jeweils rund 350 und in Leutkirch mit etwa 300 Perso­nen sogenann­te Lichter­spa­zier­gän­ge statt­fan­den, waren in den Städten Bad Wurzach, Isny, Frickin­gen, Uhldin­gen, Markdorf und Bad Saulgau weit weniger Perso­nen auf den Straßen.