WEINGARTEN — Der südliche Trakt des ehemaligen Weingartener Krankenhauses 14 Nothelfer soll kurzfristig bis zu 120 ukrainischen Schutzsuchenden als Behelfsunterkunft dienen. Dies gab der Eigentümer, der Ulmer Investor Rainer Staiger, bekannt. Bereits Anfang April sollen die ersten Geflüchteten in das ehemalige Krankenhaus einziehen.
In absehbarer Zeit werden aufgrund des Zustroms an Flüchtlingen die Erstaufnahmestellen des Landes an ihre Kapazitätsgrenzen stoßen, die Geflüchteten werden dann an die Landkreise zugewiesen.
Im Landkreis Ravensburg werden daher derzeit mit Hochdruck die Kapazitäten für die vorläufige Unterbringung erweitert. Dank eines schnellen Schulterschlusses zwischen der Stadt Weingarten und Investor Rainer Staiger können kurzfristig bis zu 120 Geflüchtete aus der Ukraine ab Anfang April im südlichen Trakt des ehemaligen Krankenhauses vorläufig untergebracht werden.
Bürgermeister Alexander Geiger meinte bei einer eigens anberaumten Pressekonferenz: „Wir befinden uns erneut in einer Ausnahmesituation, in der eine schnelle und unkomplizierte Lösung gefordert wurde. Mit Herrn Staiger hatten wir den richtigen Gesprächspartner an unserer Seite: einen engagierten Unternehmer, bei dem das Herz an der richtigen Stelle sitzt und der kurzerhand agierte. Ich freue mich, dass wir zusammen binnen weniger Tage ein Lösungskonzept für einen Teil der ehemaligen Räume des Krankenhauses erarbeiten und dem Landkreis so eine temporäre Übergangslösung bei uns in Weingarten zur Verfügung stellen konnten“.
Gemeinsam schnell zu handeln und Hilfe zu leisten stand für Investor Rainer Staiger in der Tat nicht zur Debatte. In nur wenigen Tagen ermöglichte er bereits der Firma GnW (Gemeinsam neue Wege GmbH) im Eingangsbereich des Krankenhauses ein Corona-Test und ‑Impfzentrum zu errichten. Und auch im Hinblick auf die Flüchtlingsströme und die bestürzenden Bilder aus der Ukraine war für den Geschäftsmann schnell klar, mit den zur Verfügung stehenden Krankenhausräumen eine Akutlösung anzubieten.
Kurzfristig wurden die bereits laufenden Projektplanungen für den rund 2.000 Quadratmeter großen Trakt ausgesetzt, um die Nutzung durch den Landkreis zu ermöglichen. „Das 14 Nothelfer war schon immer ein Ort für Menschen in Not, das ist seine Bestimmung“, so Staiger. „Ich möchte mit meinem Angebot den Menschen – zumindest kurzzeitig — einen Ort bieten, an dem sie sich sicher fühlen und die ersten Schritte wieder zurück in die Normalität gehen können“.
Auch mit Blick auf die Infrastruktur bieten die ehemaligen Krankenhausräume gute Voraussetzungen: „Die vorhandenen Räume im südlichen Bettentrakt eignen sich ideal und können dank der vorhandenen Strukturen kurzfristig durch den Landkreis zur Unterbringung umgenutzt werden“, so Staiger. „Die ehemaligen Krankenzimmer verfügen allesamt über Bäder und in den ehemaligen Stationszimmern und Teeküchen können kurzfristig Küchen zur eigenständigen Versorgung der Menschen eingerichtet werden. Die vorhandenen Gemeinschaftsflächen bieten Möglichkeiten des Austausches und auch die ärztlich-medizinische Versorgung vor Ort ist durch die unmittelbare Nähe zum Ärztehaus und dem Test- und Impfzentrum optimal“.
Auch Diana E. Raedler, Rechts- und Migrationsdezernentin des Landkreises Ravensburg, betonte, wie froh sie über das Entgegenkommen des Investors und der Stadt Weingarten sei. „Die Immobilie eignet sich mit den Zimmerzuschnitten und der noch vorhandenen Ausstattung sowie auch durch die zentrale Lage bestens zur kurzfristigen Unterbringung von Flüchtenden aus der Ukraine. Unter dem Eindruck der aktuellen Geschehnisse und der Not der Menschen waren wir uns schnell einig. Mein besonderer Dank im Namen des Landkreises Ravensburg gilt daher der Stadt Weingarten und Herrn Staiger für die unkomplizierte und konstruktive Zusammenarbeit“, so Raedler.
Aufgrund der nahezu ausgeschöpften Kapazitäten in den Landeserstaufnahmestellen rechnet der Landkreis in den nächsten Tagen mit einer Zuweisung von Flüchtenden durch das Land Baden-Württemberg. Nach dem Umbau der Kreissporthalle in Ravensburg zur Behelfsunterkunft folgt Anfang nächster Woche die Bereitstellung der Kreissporthalle in Leutkirch.