BIBERACH — Mit der Überrei­chung von 18 Zerti­fi­ka­ten wurden am Samstag, 12. Mai 2023 neue ehren­amt­li­che Dolmet­schen­de in den inter­kul­tu­rel­len Dolmet­scher­pool (iDol) aufge­nom­men. Carina Straub, stell­ver­tre­ten­de Amtslei­te­rin des Amts für Flücht­lin­ge und Integra­ti­on beim Landrats­amt Biber­ach, übergab bei einer kleinen Feier­stun­de die Teilneh­merz­er­ti­fi­ka­te an die Dolmet­schen­den. Sie bedank­te sich ausdrück­lich für die Zusage, sich im Dolmet­scher­pool für Überset­zun­gen zur Verfü­gung zu stellen: „Es ist in dieser schwie­ri­gen Zeit sehr wichtig, dass Perso­nen mit Migra­ti­ons­hin­ter­grund sich als Brücken­bau­er zwischen den Sprachen zur Verfü­gung stellen. Nur so können wir zusam­men die Aufga­be der Integra­ti­on von neu zu uns kommen­den Menschen meistern.“

Die Dolmet­schen­den kommen aus den verschie­dens­ten Herkunfts­län­dern wie Afgha­ni­stan, Gambia, Russland Syrien und der Ukrai­ne. Sie leben teilwei­se schon ihr ganzes Leben in Deutsch­land, teilwei­se erst seit wenigen Jahren und wohnen in verschie­de­nen Gemein­den und Städten im Landkreis Biberach.

Schulun­gen zu den Grund­la­gen der inter­kul­tu­rel­len Kommunikation

Die Grund­la­gen der inter­kul­tu­rel­len Kommu­ni­ka­ti­on werden den Dolmet­schen­den in einer dreitä­gi­gen Schulung anhand zahlrei­cher Praxis­übun­gen näher­ge­bracht. So können die Dolmet­schen­den dabei helfen, Missver­ständ­nis­se auszu­räu­men und für eine gelin­gen­de Kommu­ni­ka­ti­on sorgen. Neben inter­kul­tu­rel­len Kompe­ten­zen erler­nen die Dolmet­schen­den die Grund­la­gen des Dolmet­schens. Durch­ge­führt wird die Schulung von Betti­na Bräunin­ger, welche auch bereits die Schulun­gen konzi­piert hat. Die inter­kul­tu­rell Dolmet­schen­den stehen ausschließ­lich für mündli­che Überset­zun­gen zur Verfü­gung und unter­lie­gen der Schwei­ge­pflicht. Sie arbei­ten ehren­amt­lich und erhal­ten eine gerin­ge Aufwands­ent­schä­di­gung von zehn Euro je Einsatz.

Infor­ma­ti­on für inter­es­sier­te Institutionen

Insti­tu­tio­nen können nach einer Regis­trie­rung in den Dolmet­scher­pool iDol aufge­nom­men werden. Sie erhal­ten einen Benut­zer­zu­gang und können dann für die benötig­te Sprache eine Person suchen und diese kontak­tie­ren. Die Insti­tu­ti­on, die die Dolmet­schen­den beauf­tragt, ist für die Übernah­me der Kosten verant­wort­lich. Die erfor­der­li­chen Formu­la­re können sowohl von den Dolmet­schen­den als auch von den Insti­tu­tio­nen in einem Download­be­reich herun­ter­ge­la­den werden. Ansprech­part­ne­rin für die Insti­tu­tio­nen ist die Flücht­lings­be­auf­trag­te Johan­na Traub, erreich­bar unter der Telefon­num­mer 07351 52–7393 oder unter der E‑Mail Adres­se johanna.traub@biberach.de.

Türkisch­spra­chi­ge Dolmet­schen­de gesucht

Um die türki­schen Geflüch­te­ten im Landkreis Biber­ach zu unter­stüt­zen, werden türkisch­spra­chi­ge Dolmet­schen­de gesucht. Inter­es­sier­te werden darum gebeten, sich bei Daniel Poßeckert, Integra­ti­ons­be­auf­trag­ter der Stadt Biber­ach, unter der Telefon­num­mer 07351 51–9199 oder unter der E‑Mail-Adres­se d.posseckert@biberach-riss.de zu melden.

Weite­re Infor­ma­tio­nen zum Dolmet­scher­pool gibt es im Inter­net unter https://asyl-bc.de/info/dolmetscherpool/idolinfos.

Hinter­grund

Die deutsche Sprache stellt für viele Migran­tin­nen und Migran­ten ein Hinder­nis dar. Nicht nur bei Behör­den­gän­gen, sondern auch bei Gesprä­chen in Schulen und Kinder­gär­ten oder bei sozia­len Trägern kann diese „Sprach­lo­sig­keit“ zu Kommu­ni­ka­ti­ons­pro­ble­men führen. Um diese sprach­li­chen Hürden zu überwin­den, wurde 2017 der Dolmet­scher­pool eingeführt.

In dem Dolmet­scher­pool sind bereits über 100 ehren­amt­li­che Dolmet­schen­de regis­triert, welche in 28 verschie­de­nen Sprachen dolmet­schen. Darun­ter unter anderem Arabisch, Bulga­risch, Hindi, Kurdisch, Persisch und Tigri­nya. Die inter­kul­tu­rel­len Dolmet­schen­den sind derzeit für über 100 regis­trier­te Insti­tu­tio­nen im Dienst. Dazu gehören Behör­den wie das Landrats­amt Biber­ach sowie verschie­de­ne Stadt- und Gemein­de­ver­wal­tun­gen, Schulen, Kinder­gär­ten und andere sozia­le Einrich­tun­gen. Die Dolmet­schen­den stehen den Insti­tu­tio­nen bei schwie­ri­gen Fach- oder Konflikt­ge­sprä­chen zur Verfü­gung und können kurzfris­tig angefragt werden. Sie überset­zen neutral und mit Blick auf die kultu­rel­len Hinter­grün­de der Klien­tin­nen und Klienten.