Joachim Löw bleibt der ewige Bundes-Jogi. Auch nach dem 0:6 in Sevil­la behält der 60-Jähri­ge sein Amt als Trainer und soll das Natio­nal­team zum Erfolg bei der EM führen.

«Gemein­sam geht der Blick zielge­rich­tet und fokus­siert auf die weite­re EM-Vorbe­rei­tung im nächs­ten Jahr», teilte der DFB nach mehre­ren Konfe­ren­zen mit. Das DFB-Präsi­di­um habe «einver­nehm­lich festge­hal­ten, den seit März 2019 einge­schla­ge­nen Weg der Erneue­rung der Natio­nal­mann­schaft mit Bundes­trai­ner Joachim Löw unein­ge­schränkt fortzusetzen».

Löw ist seit mehr als 14 Jahren DFB-Chefcoach und krönte sich nach mehre­ren starken Turnie­ren 2014 mit dem WM-Titel in Brasi­li­en. Ab dem WM-Vorrun­den­aus als Titel­ver­tei­di­ger in Russland 2018 wuchs die Kritik an dem Trainer. Löw vollzog während der EM-Quali­fi­ka­ti­on für das im Sommer 2021 bevor­ste­hen­de Turnier einen Umbruch und sortier­te unter anderem das Trio Mats Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller aus.

Nach der Klatsche von Sevil­la geriet Löw unter Druck wie nie zuvor. Exper­ten und Medien forder­ten einen sofor­ti­gen Rücktritt, das von seinem Vorge­setz­ten Bierhoff ausge­spro­che­ne Vertrau­en stopp­te nicht die folgen­den hitzi­gen Debat­ten über eine sofor­ti­ge Trennung. Löw hat beim DFB einen Kontrakt bis 2022, er ist vertrag­lich also nicht nur bis zur paneu­ro­päi­schen EM, sondern darüber hinaus bis zur WM in Katar an den größten Sport­fach­ver­band der Welt gebunden.

«Der Bundes­trai­ner wird alle nötigen Maßnah­men ergrei­fen, um mit der Mannschaft eine begeis­tern­de EM 2021 zu spielen», teilte der DFB mit. «Zustim­mung erhält auch die Einschät­zung des Bundes­trai­ners, dass nachfol­gen­de Turnie­re — konkret die WM 2022 in Katar und die EM 2024, die im eigenen Land statt­fin­det — als Perspek­ti­ven und sport­li­che Ziele bereits zum jetzi­gen Zeitpunkt in den weite­ren sport­li­chen und perso­nel­len Überle­gun­gen eine Rolle spielen müssen.»

Sieben Monate vor der EM geht der DFB damit den einge­schla­ge­nen Weg des Bundes­trai­ners weiter mit. Löw hatte noch in Sevil­la eine Aufar­bei­tung der höchs­ten Nieder­la­ge seiner Amtszeit angekün­digt. Das 0:6 hat hefti­ge Nachwir­kun­gen, schließ­lich bleibt bis zum Start in die Vorbe­rei­tung für das Endtur­nier mit drei Heimspie­len gegen Frank­reich, Portu­gal und Ungarn nur noch eine Länder­spiel-Phase im März. Die Kontra­hen­ten werden bei der Auslo­sung am 7. Dezem­ber in Zürich ermittelt.

Das siebte große Turnier als Chefcoach wird nun einen weite­ren allei­ni­gen Rekord für den Bundes­trai­ner bedeu­ten. Der Coach, der 189 Länder­spie­le beglei­te­te und länger im Amt ist als alle anderen derzei­ti­gen Natio­nal­trai­ner weltweit, könnte damit im kommen­den Sommer sogar die Marke von 200 Länder­spie­len knacken.