FRIEDRICHSHAFEN — Am Sonntag (18 Uhr, live auf sporttotal.tv) startet der VfB Fried­richs­ha­fen in das erste Playoff-Halbfi­na­le gegen die SVG Lüneburg. Für VfB-Außen­an­grei­fer Nicolas Marechal ist die Phase der Saison „das, worauf wir die ganze Zeit hinar­bei­ten.“ Er erwar­tet von seiner Mannschaft eine „konzen­trier­te Leistung“ und dass sie aus dem „Tritt in den Hintern“ aus dem Viertel­fi­na­le gegen Bühl gelernt hat.

Nicolas Marechal hat in seinem Leben schon sehr viele Titel gewon­nen. 2015 war er Europa­meis­ter und World-League-Sieger mit der franzö­si­schen Natio­nal­mann­schaft, außer­dem holte er sich diver­se Titel in Polen und Frank­reich. „Das ist sicher­lich ein Vorteil, wenn Du weißt, wie solche Spiele angegan­gen werden müssen“, sagt der Außen­an­grei­fer. „Aber das bin ja nicht nur ich. Auch Markus Steuer­wald, Marcus Böhme und Dejan Vincic haben da große Erfah­rung. Das könnte uns gegen Lüneburg helfen.“

Marechals Augen glänzen, wenn er von den Playoffs spricht. Nach einem schwie­ri­gen Start in die Saison mit vielen Verlet­zun­gen ist der 34-Jähri­ge jetzt der Spieler, der er sein möchte. „Ich habe in der letzten Zeit Gewicht verlo­ren und viel mehr im Kraft­raum gemacht“, erzählt er. „Das ist die Zeit in der Saison, auf die wir alle hinar­bei­ten.“ Auch auf dem Feld ist das zu spüren. Zwei Mal war Marechal in jüngs­ter Vergan­gen­heit in einem Ligaspiel MVP. Dazu kommt die ständig Anspra­che an seine Teamkol­le­gen. Marechal ist in diesen Tagen sehr wichtig für die Häfler Volleyballer.

Dass Fried­richs­ha­fen als einzi­ger Halbfi­na­list über die volle Distanz in der Runde der letzten Acht gehen musste, stört Nicolas Marechal nicht. Ganz im Gegen­teil, denn die Nieder­la­ge in Bühl war für ihn „ein Tritt in den Hintern zur rechten Zeit“, wie er sagt. Die vielen Siege in der Liga, die sein Team zum Ende der Normal­run­de auch mit durch­schnitt­li­che­ren Leistun­gen erzielt hatte, waren in seinen Augen trüge­risch. „Wir sind jetzt wach, das hat man im zweiten und dritten Spiel gegen Bühl gesehen“, fasst er die Viertel­fi­nals zusam­men. „Wir waren viel konzen­trier­ter und haben unsere Leistung besser abgerufen.“

Auch gegen die SVG Lüneburg wird es nicht einfa­cher werden. Da ist sich der Franzo­se sicher. „Wir haben ihre Spiele gegen Herrsching gesehen und Lüneburg hat bis zum Äußers­ten gekämpft“, fasst Marechal die Verfas­sung der Konkur­ren­ten zusam­men. „Sie sind jetzt im Halbfi­na­le und haben nichts zu verlie­ren. Deshalb werden sie noch ein paar Prozent mehr gegen uns geben.“ Angst oder Ehrfurcht ist bei Marechal aber nicht zu spüren. „Wir werden vorbe­rei­tet sein“, verspricht er.

Drei Mal sind sich die beiden Mannschaf­ten in dieser Saison schon begeg­net — drei Mal hieß der Sieger VfB. Neu wird in der „best-of-three“-Serie sein, dass Entschei­dun­gen des Schieds­ge­richts durch die sogenann­te Video-Chall­enge überprüft werden können. „Das ist eine gute Sache“, freut sich Marechal. „Die Schieds­rich­ter und die Mannschaf­ten haben so die Sicher­heit, dass es fair zugeht.“ Auch am Donners­tag, bei Spiel zwei in Lüneburg, wird die Chall­enge zum Einsatz kommen. Sollte keine der Mannschaf­ten danach zwei Siege auf dem Konto haben, kommt es am Sonntag zum Entschei­dungs­spiel in Friedrichshafen.