Wann kommt die zweite Welle? Nach Ansicht des Marbur­ger Bunds ist sie längst da. Die Kranken­häu­ser sind vorbe­rei­tet — aber strate­gi­scher als bei der ersten Welle.

Sie sei aber nicht vergleich­bar mit den Zahlen von März und April. Dennoch steige die Zahl der Neuin­fek­tio­nen. «Damit ist die Gefahr, dass wir die Erfol­ge, die wir bislang in Deutsch­land erzielt haben, in einer Kombi­na­ti­on aus Verdrän­gung und Norma­li­täts­sehn­sucht wieder verspie­len», warnte Johna.

Die Kranken­häu­ser seien auf eine zweite Welle vorbe­rei­tet, erläu­ter­te die Verbands­che­fin. Anders als bei der ersten Welle sollen Kranken­haus­bet­ten diesmal nicht pauschal, sondern am Bedarf orien­tiert freige­hal­ten werden. «Weil sich das Pande­mie­ge­sche­hen langsam aufbaut, müssen wir für Covid-19-Patien­ten gestuft Behand­lungs­mög­lich­kei­ten zur Verfü­gung stellen, also eine zeitli­che Staffe­lung der Vorhal­tung einfüh­ren», sagte Johna.

In der Praxis wird nach Angaben des Marbur­ger Bundes in Stufe eins eine gerin­ge­re Anzahl an Inten­siv­bet­ten freige­hal­ten. Sind diese belegt, tritt 24 Stunden später Stufe zwei in Kraft und die Kapazi­tä­ten in den Inten­siv­sta­tio­nen werden erwei­tert. «So geht das Schritt für Schritt weiter, bis man dann in der höchs­ten Alarm- und Ausbau­stu­fe alle für Covid-19-Patien­ten verfüg­ba­ren Inten­siv­ka­pa­zi­tä­ten ausschöpft», sagte Johna.

Johna mahnte eindring­lich, die Hygie­ne­re­geln einzu­hal­ten und Masken zu tragen. Sie verglich die Maske mit der Einfüh­rung des Sicher­heits­gur­tes im Auto, wogegen es damals auch hefti­gen Wider­stand gegeben habe. Heute fühlten sich viele Menschen von einer Mundschutz­pflicht bevor­mun­det. Aber das Gegen­teil sei der Fall: So wie der Gurt Leben rette, «so rettet auch der Mundschutz Leben», beton­te die Verbandschefin.

Nach Angaben des Robert Koch-Insti­tuts (RKI) wurden 879 neue Corona-Infek­tio­nen inner­halb eines Tages gemel­det. Seit Beginn der Corona-Krise haben sich somit mindes­tens 211.281 Menschen in Deutsch­land nachweis­lich mit dem Virus Sars-CoV‑2 infiziert, wie das RKI am Diens­tag­mor­gen im Inter­net melde­te (Daten­stand 4.8., 0.00 Uhr).

Die Repro­duk­ti­ons­zahl, kurz R‑Wert, lag nach RKI-Schät­zun­gen mit Daten­stand 3.8., 0.00 Uhr, in Deutsch­land bei 1,09 (Vortag: 1,11). Das bedeu­tet, dass ein Infizier­ter im Mittel etwa einen weite­ren Menschen ansteckt. Der R‑Wert bildet jeweils das Infek­ti­ons­ge­sche­hen etwa einein­halb Wochen zuvor ab.

Zudem gibt das RKI ein sogenann­tes Sieben-Tage‑R an. Es bezieht sich auf einen länge­ren Zeitraum und unter­liegt daher weniger tages­ak­tu­el­len Schwan­kun­gen. Nach RKI-Schät­zun­gen lag dieser Wert mit Daten­stand 3.8., 0.00 Uhr, bei 1,00 (Vortag: 1,09). Er zeigt das Infek­ti­ons­ge­sche­hen von vor 8 bis 16 Tagen.