STUTTGART (dpa/lsw) — Spender mit Desin­fek­ti­ons­mit­teln aus der Corona­zeit sind vieler­orts noch zu finden. Nun wird die Forde­rung lauter, im Sommer kosten­frei Sonnen­creme auszu­ge­ben. Vorbild ist ein Nachbar­land im Nordwesten.

Im Kampf gegen den Hautkrebs machen sich nun auch die Grünen in Stutt­gar­ter Gemein­de­rat für die kosten­lo­se Abgabe von Sonnen­creme stark. In öffent­li­chen Gebäu­den und anderen gut zugäng­li­chen Orten solle es entspre­chen­de Spender geben, forder­te die Grünen-Fraktion.

Die Grünen wiesen auf das Beispiel Nieder­lan­de hin, wo Menschen in diesem Sommer an Hunder­ten Orten kosten­los Sonnen­creme erhal­ten können. Auf Festi­vals, in Schulen, Sport­ver­ei­nen und Gemein­den werden Sonnen­creme-Spender aufge­stellt, damit jeder sich ausrei­chend vor der Sonne schützt.

Die Fälle von Hautkrebs­er­kran­kun­gen nahmen in den vergan­ge­nen 20 Jahren deutlich zu, wie die Grünen in der baden-württem­ber­gi­schen Landes­haupt­stadt mit Verweis auf das Statis­ti­sche Bundes­amt berich­te­ten. «Als einer der Haupt­ri­si­ko­fak­to­ren für die Entste­hung von Hautkrebs wird übermä­ßi­ge UV-Strah­lung genannt», hieß es in einer Mitteilung.

In Südwest-Kommu­nen gibt es nach einem ersten Überblick des Städte­tags Baden-Württem­berg bisher keine kosten­lo­se Abgabe von Sonnen­creme, wie eine Spreche­rin auf Anfra­ge sagte.

Die Grünen stellen mit 16 Mitglie­dern die größte Frakti­on im Stutt­gar­ter Gemein­de­rat. Es folgt die CDU mit 12 Mitglie­dern — geführt wird das Gremi­um von Oberbür­ger­meis­ter Frank Nopper (CDU).

Die SPD im schles­wig-holstei­ni­schen Landtag hatte sich bereits für kosten­lo­se Sonnen­creme-Spender in Parks und Schulen, an Strän­den und Spiel­plät­zen sowie auf Festi­vals und Festen ausge­spro­chen. Auch die SPD-Opposi­ti­on in Nordrhein-Westfa­len sieht kosten­freie Sonnen­creme-Spender als eine pragma­ti­sche Antwort auf zuneh­men­de Hitze.

Die Indus­trie­ge­werk­schaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) möchte kosten­lo­se Sonnen­creme und kosten­lo­ses Wasser für Menschen, die während des Sommers beruf­lich draußen arbei­ten. Die Gewerk­schaft erhebt die Forde­rung unter anderem für Bauar­bei­ter, Fassa­den­rei­ni­ger und Garten- und Landschaftsbauer.