BIBERACH — „Der „Politi­sche Ascher­mitt­woch der Grünen“ ist eigent­lich von jeher ein „Fest der Demokra­tie, des Austau­sches und freilich auch der Diskus­si­on,“ so Oberbür­ger­meis­ter Norbert Zeidler- was sich dieses Jahr in seiner Stadt abgespielt habe, bezeich­ne­te das Biber­acher Stadt­ober­haupt als „beklem­mend und beschä­mend.“ Die konsens- und dialog­fä­hi­ge Gesell­schaft sei für ihn der größte Verlie­rer des Tages.

„Es kann nicht sein, dass eine ganze Stadt ab 3.30 Uhr von Demons­tran­ten genötigt wird!“ Um diese Uhrzeit hätten die Hupkon­zer­te der Bauern sowie immer wieder Böller­schüs­se begon­nen. Leider seien die Aktio­nen der Bauern immer weiter eskaliert — so wurde die Feuer­wehr zu zehn Brand­ein­sät­zen gerufen, die gezielt gelegt worden seien. Außer­dem seien Einsatz­kräf­te an der Durch­fahrt gehin­dert und angepö­belt worden. 

Gegip­felt habe die Situa­ti­on vor der Stadt­hal­le. Auch dort wurden Feuer entzün­det, Benga­los abgebrannt, Pflas­ter­stei­ne dem Gehweg entnom­men und die Fenster­schei­be eines minis­te­ri­el­len Begleit­fahr­zeugs einge­schla­gen. „Die Stimmung war sehr aufge­bracht, feind­se­lig und aggres­siv – ich kann die Absage der Grünen komplett nachvoll­zie­hen!“ – so Zeidler. „Da ging es nicht um Diskus­si­on oder Protest, da ging es nur um Tulmult! Das berührt mich als Demokra­ten zutiefst – mir fällt nur beklem­mend und beschä­mend ein, wenn ich die Situa­ti­on beschrei­ben soll. Wenn das unsere Diskus­si­ons­kul­tur wird, dann geht dieses Land einer sehr düste­ren Zukunft entgegen.“

Wichtig sei ihm, so Zeidler weiter, dass man diffe­ren­zie­re. Während die Situa­ti­on vor der Stadt­hal­le aus dem Ruder lief, fand auf dem Gigel­berg eine angemel­de­te Demons­tra­ti­on ebenfalls der Bauern statt, die komplett fried­lich verlief und auf der auch Landwirt­schafts­mi­nis­ter Cem Özdemir zu Wort kam. „Wir hatten praktisch das Kontrast­pro­gramm nur wenige hundert Meter vonein­an­der entfernt!“