RAVENSBURG – Am Sonntag verlieh die Schrei­ner-Innung Ravens­burg in einem feier­li­chen Rahmen im Haus der katho­li­schen Kirche die Preise für den Wettbe­werb „Gestal­te­te Gesel­len­stü­cke“ 2022.
Aus der aktuel­len Gesel­len­prü­fung schaff­ten es 11 Gesel­len­stü­cke in den Wettbe­werb, wobei an der Preis­ver­lei­hung die ersten drei mit Preisen ausge­zeich­net wurden und damit auch die Chance erhiel­ten beim Landes­wett­be­werb in Stutt­gart teilzunehmen. 

„Am Fließ­band arbei­ten kann man lernen, aber Kreati­vi­tät erler­nen kann der Mensch nicht, dazu braucht es zuerst einmal Talent“, mit diesem Satz begrü­ße Micha­el Bucher, Obermeis­ter der Schrei­ner-Innung Ravens­burg die anwesen­den Gäste.

Jedes der gezeig­ten Gesel­len­stü­cke sei anders, beton­te Bucher, da auch jeder Mensch und sein Talent der Gestal­tung anders ist. Die jungen Gesel­len ermutig­te er so weiter­zu­ma­chen und ihre Persön­lich­keit weiterzuentwickeln. 

Aber warum ist die Gestal­tung und Kreati­vi­tät so wichtig für ein neues Produkt? „Wir Schrei­ner können ganz kunden­ori­en­tiert vorge­hen und jeden Wunsch in Design und Funkti­on erfül­len, weil bei ferti­gen Möbeln die Indivi­dua­li­tät fehlt. Wir produ­zie­ren Einzel­stü­cke aus nachwach­sen­dem Holz, die absolut umwelt­ver­träg­lich sind“, so schwärm­te der Obermeister.

Den jungen Gesel­len attes­tier­te er ein hohes Maß an Kreati­vi­tät, enormes Wissen und handwerk­li­ches Geschick. Dies sei nur in der dualen Ausbil­dung möglich, die in ihrer Kombi­na­ti­on aus Theorie und Praxis die Basis für diesen Erfolg sei, so seine Überzeugung.

„Was wäre die Wirtschaft ohne das Handwerk“, so begann Andre­as Senghas, Wirtschafts­för­de­rer der Stadt Ravens­burg, sein Grußwort. Gerade angesichts des akuten Fachkräf­te­man­gels würde man hier sehen, dass es sich lohnt mittels einer guten Ausbil­dung in die jungen Leute zu inves­tie­ren. Senghas zeigte sich begeis­tert, was in nur drei Jahren Ausbil­dung an Detail­ar­beit hier gezeigt wird und sprach den jungen Gesel­len seinen größten Respekt dafür aus.

Dr. Patrick Kuchel­meis­ter, stell­ver­tre­ten­der Vorstands­vor­sit­zen­der der Kreis­spar­kas­se Ravens­burg, der mit seiner Bank auch diese Preis­ver­lei­hung finan­zi­ell unter­stützt, zeigte sich beein­druckt vom großen Talent der anwesen­den Handwerks­ge­sel­len. „Ich denke jeden morgen an Sie, wenn ich ins Bad komme“, denn dort hat Dr. Kuchel­meis­ter selbst ein indivi­du­ell gefer­tig­tes Möbel­stück stehen, an dem er sich jeden Tag aufs Neue erfreut, so schil­der­te er seine ganz persön­li­che Bezie­hung zu den Schreinern.

Vor der anschlie­ßen­den Preis­ver­lei­hung die musika­lisch vom Duo Sascha + Luca beglei­tet wurde, ermun­ter­te Obermeis­ter Bucher die Gesel­len, dass sie ihre Chance nutzen sollten, auch wenn sie heute nicht unter den ersten drei sind. „Euer Talent hat Euch hierher­ge­bracht und Ihr seid auf dem besten Weg in die Zukunft“, gab er den jungen Schrei­nern abschlie­ßend mit auf ihren künfti­gen Berufsweg.

Die Preis­trä­ger des Wettbe­werbs „Gestal­te­te Gesel­len­stü­cke“ 2022:

3. Platz: Rapael Rommel, Kißlegg, von der Schrei­ne­rei Wirth-Bucher in Bad Waldsee
mit seinem Schreib­tisch „Lovoro“ in Esche.

2. Platz: Shanti­ra Kosol, Wangen, von der Schrei­ne­rei Armin Briegel in Argenbühl
mit ihrem Siede­board „Schie­bie“ aus Birnbaum.

1. Platz: Tatja­na Hegele, Bad Wurzach, von der Schrei­ne­rei Anton Frei in Kißlegg
mit ihrem Phono­mö­bel in franzö­si­schem Nußbaum.

Bilder von Oliver Hofmann