LEUTKIRCH — Kunst kommt in die Stadt. Nichts Ungewöhn­li­ches für Leutkirch, wenn man zurück­denkt an die Skulp­tu­ren­we­ge 2016 und 2022. Dieses Jahr aber berei­chert die Kunst­form Street Art die Stadt. Das Projekt wird am Samstag, 4. Mai, im Museums­hof des Bockge­bäu­des eröffnet.

Um die Stadt Leutkirch und vor allem die jünge­ren Bürge­rin­nen und Bürger mit dieser Kunst­form in Berüh­rung zu bringen und zu begeis­tern, plant der Galerie­kreis Leutkirch, ein Street Art-Projekt unter dem Titel „WAND. FARBE. KUNST“, das neben Galerien aktiv auch den öffent­li­chen Raum einbe­zie­hen soll. Es dauert von Anfang Mai bis Ende September.

Das Ziel: Ein jünge­res Publi­kum soll den Weg in Galerien finden und für Kunst begeis­tert werden. Hierzu sind neben den städti­schen Leutkir­cher Schulen, der Kunst­schu­le und dem Jugend­haus auch Street Art-Künst­ler und ‑Künst­le­rin­nen einge­la­den, sich an einer Ausstel­lung im Gotischen Haus und in der Galerie im Kornhaus mit trans­por­ta­blen Werken zu betei­li­gen. Die Ausstel­lung wird am 4. Mai 2024 eröff­net. Im Juli kann sie verän­dert bzw. ergänzt werden und dauert dann bis Ende September.

Workshops für verschie­de­ne Alters­grup­pen, vorran­gig für Kinder und Jugendliche,
werden das Projekt beglei­ten. Unter profes­sio­nel­ler Anlei­tung an dafür vorge­se­he­nen Wänden können sie gestal­te­risch tätig werden. Die Workshops werden von der VHS Leutkirch organisiert.

Das Street Art-Projekt soll auch in den öffent­li­chen Raum ausstrah­len, denn Street Art gehört dort hin. Vier profes­sio­nel­le Künst­ler und eine Künst­le­rin werden an mehre­ren Stellen zur Verfü­gung stehen­de Wände bearbei­ten und für tempo­rä­re farbi­ge Akzen­te in der Stadt sorgen, die sich wie eine Art Street Art-Galerie durch den Ort ziehen. Es soll dabei kein Eindruck entste­hen, wie man ihn von Bahnhof­ein­fahr­ten oder Unter­füh­run­gen kennt. Im Vorder­grund stehen Street Art-Gemäl­de, auf Graffi­ti-Schrift­zü­ge wird weitest­ge­hend verzich­tet. Für die Öffent­lich­keit wird es spannend sein, die Entste­hung solcher Werke, die in den Medien angekün­digt werden, mitver­fol­gen zu können.

Zur geschicht­li­chen Entwick­lung dieser Kunst­form sei erwähnt, dass sie sich im Laufe von 50 Jahren stark gewan­delt hat. Hervor­ge­gan­gen aus oftmals illega­len Graffi­ti-Schrift­zü­gen, die hastig bei Nacht und Nebel entste­hen, hat sich diese Kunst­form zu Wandge­stal­tun­gen mit beach­tens­wer­ten Street Art-Gemäl­den entwickelt.

In den 1970er Jahren began­nen in New York Künst­ler Graffi­ti auf öffent­li­chen Gebäu­den und U‑Bahn-Waggons zu spray­en, sei es gegen die Seelen­lo­sig­keit der Städte, sei es als Überbrin­gung einer Botschaft. Seitdem hat sich die Graffi­ti-Kunst in viele verschie­de­ne Richtun­gen entwi­ckelt. Während Graffi­ti häufig als Vanda­lis­mus angese­hen wird, wird Street-Art vermehrt im Kunst­kon­text angesie­delt. Seit der Jahrhun­dert­wen­de findet eine zuneh­men­de Profes­sio­na­li­sie­rung und Legali­sie­rung statt. Bilder müssen nicht mehr hastig an die Wand gesprayt oder gemalt werden, nun bleibt Zeit für Details und künst­le­ri­sche Vervoll­komm­nung, Inhal­te können raffi­niert in eine aufse­hen­er­re­gen­de Darstel­lungs­form verpackt werden.

Das Street Art-Projekt in Leutkirch startet am 4. Mai, um 15 Uhr, mit der Eröff­nung der Ausstel­lun­gen (Gotisches Haus und Kornhaus) im Museums­hof hinter dem Bockge­bäu­de. Auf die bis Ende Septem­ber laufen­den Aktivi­tä­ten, wird dann einzeln in den Medien hingewiesen.