BAD WALDSEE — Vergan­ge­nen Donners­tag hat die Stadt Bad Waldsee die verschie­de­nen Helfer­krei­se, Verei­ne und Gruppie­run­gen, die sich dankens­wer­ter­wei­se für Geflüch­te­te engagie­ren, zu einem Austausch- und Infor­ma­ti­ons­nach­mit­tag in den Sitzungs­saal des Rathau­ses eingeladen.

Seit Beginn des Ukrai­ne­kriegs im Febru­ar dieses Jahres finden diese Austausch­run­den regel­mä­ßig statt. Bei den Treffen tauschen sich die Teilneh­mer aus Ehren- und Haupt­amt aus, erhal­ten einen Überblick über aktuel­le Angebo­te und Engage­ment, aber auch, an welchen Stellen Unter­stüt­zung gebraucht wird.

Zunächst wurde über den aktuel­len Stand der neuan­ge­kom­me­nen Flücht­lin­ge in Stadt­hal­le und Kloster Reute infor­miert. Dabei hatten die verschie­de­nen Gruppie­run­gen auch die Gelegen­heit, zu berich­te­ten, wie sie den geflüch­te­ten Menschen in den verschie­de­nen Unter­künf­ten behilf­lich sind, aber auch, wo die Grenzen der meist ehren­amt­li­chen Helfern liegen.

Welche Heraus­for­de­run­gen gibt es? Wo ist Handlungs­be­darf? Wie sieht die Belegung aus? Wer ist da und wie viele kommen noch? Brauchen die Kinder und Mütter spezi­el­le Unter­stüt­zung? Solche und viele weite­re Fragen wurden im Rahmen des Austau­sches erörtert.
Die deutsche Sprache lernen – genau dies, so stell­te sich heraus, ist eine der größten Heraus­for­de­run­gen. Denn derzeit seien alle Kurse voll belegt, die B1- und B2-Kurse genau­so wie die Erstori­en­tie­rungs- und die Abend­kur­se, wie Beate Schef­fold von der örtli­chen Volks­hoch­schu­le berich­te­te. Durch die Neuan­kömm­lin­ge hat sich der Bedarf noch weiter gesteigert.

Wichtig ist für die neu in Bad Waldsee angekom­me­nen Menschen vor allem der Erstori­en­tie­rungs­kurs. Dabei wird erklärt: Wo finde ich was? Wo gibt es eine Metzge­rei und einen Bäcker? Wo können Lebens­mit­tel gekauft werden? Wie funktio­niert die Stadt­ver­wal­tung? Wo melde ich meinen Wohnsitz an? Wo und wie finde ich einen Arzt? – Von Seiten der Johan­ni­ter, die die Geflüch­te­ten betreu­en, wurde lobend erwähnt, dass die in der Stadt­hal­le angekom­me­nen Geflüch­te­ten sich schnell und unbüro­kra­tisch bei der Stadt­ver­wal­tung anmel­den konnten. Dafür gab es ein ausdrück­li­ches Lob an die Mitar­bei­te­rin­nen des Bürger­bü­ros sowie des zustän­di­gen Fachbe­reichs. Alles habe wie am Schnür­chen geklappt. Von Seiten anderer Helfer wurde nachge­fragt, wie denn die Unter­brin­gung in der Stadt­hal­le genau ausse­he, zum Beispiel die Sanitär­an­la­gen. Die Toilet­ten würden im Innen­be­reich der Stadt­hal­le genutzt, geduscht wird im Contai­ner, der im Außen­be­reich der Stadt­hal­le steht. Hier sei es schon gut, dass momen­tan nur Männer in der Stadt­hal­le unter­ge­bracht sind, so Herr Kutsch von den Johannitern. 

Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne beton­te ausdrück­lich, dass es aus Sicht der Stadt­ver­wal­tung keine Zweiklas­sen-Geflüch­te­ten geben würde. Alle Geflüch­te­ten hätten Gründe gehabt, ihr zu Hause zu verlas­sen, keiner flüch­te freiwil­lig. „Wir machen keine Unter­schie­de woher die Geflüch­te­ten kommen. Darauf lege ich großen Wert.“ Im weite­ren Gespräch zwischen den einzel­nen Gruppie­run­gen und der Verwal­tung haben sich nützli­che Netzwer­ke gebil­det. Alle waren sich einig, dass der inten­si­ve und enge Austausch unter­ein­an­der sehr wichtig sei und man gegen­sei­tig davon profi­tie­ren würde. Diese konnte Oberbür­ger­meis­ter Matthi­as Henne nur unter­strei­chen: „Vielen Dank, dass Sie sich alle in einem guten Mitein­an­der für die Zuflucht­su­chen­den einsetzen.

Räder gesucht
Aktuell werden Fahrrä­der für die Schutz­su­chen­den gesucht. Fahrrad­spen­den können donners­tags von 17.00 bis 19.00 Uhr bei der Fahrrad­werk­statt, Gebäu­de Friedens­lin­de 1 in Reute (beim roten Brief­kas­ten) abgege­ben werden. Falls jemand eine Abholung des Fahrrads bei sich zu Hause wünscht, kann man sich bei der Ortsver­wal­tung Reute-Gaisbeu­ren melden, Ortsvor­ste­her Achim Strobel kann die Abholung organisieren.

Unter­brin­gung in Bad Waldsee
Vorläu­fi­ge Unter­brin­gung durch den Landkreis: Bad Waldsee, Stadt­hal­le: 43 Perso­nen letzte Woche, diese Woche kommen 66 weite­re Perso­nen dazu.

Anschluss­un­ter­brin­gung durch die Stadt: Die neue Unter­kunft im Kloster Reute ist am 7. Dezem­ber in Betrieb genom­men worden mit 38 Frauen bezie­hungs­wei­se Famili­en, rund sieben weite­re Perso­nen folgen in den nächs­ten Tagen.