FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat den Vertrag mit Avery Aylsworth um ein Jahr verlän­gert. Der ameri­ka­ni­sche Libero wird zusam­men mit dem Kanadi­er Blair Bann die Häfler Defen­si­ve organi­sie­ren. Aylsworth muss dabei in dieser Saison auf seinen besten Freund und Neu-Lünebur­ger Joe Worsley verzich­ten. Trotz­dem möchte er „mit mehr Selbst­be­wusst­sein“ seinen Club zu einem Titel führen.

Als im letzten Training vor dem ersten Final­spiel gegen Berlin ein Angriff direkt am Kopf von Avery Aylsworth einschlug, war der junge Ameri­ka­ner kurz wegge­tre­ten. Ein Arztbe­such brach­te Gewiss­heit: Aylsworth sollte aufgrund einer Gehirn­er­schüt­te­rung für mehre­re Tage ausfal­len. „Das hat einen sehr bitte­ren Nachge­schmack hinter­las­sen“, sagt Aylsworth heute. Vor allem, weil er den an der Hand verletz­ten Steuer­wald hätte erset­zen sollen. Auch deshalb hat Avery Aylsworth „unfinis­hed business“: „Dass ich jetzt die Möglich­keit habe, dort nochmal anzuknüp­fen und eine Meister­schaft nach Fried­richs­ha­fen holen zu können, bedeu­tet mir viel.“

Im vergan­ge­nen Jahr stieß der 24-Jähri­ge sehr spät zum Team. Als er nach einer Saison Fried­richs­ha­fen verließ, stand nicht fest, wohin es ihn verschla­gen würde. Er verbrach­te Zeit in seiner Heimat Chica­go, coach­te Kinder aus seiner Gegend und trainier­te an seinem alten College. „In der Sommer­pau­se hatten wir regel­mä­ßig Kontakt mit Avery und wir waren uns sehr schnell einig, dass wir ihn wieder­ha­ben wollen“, erzählt VfB-Geschäfts­füh­rer Thilo Späth-Wester­holt. „Er ist ein großar­ti­ger Typ und sehr fleißig. So ein Spieler tut jeder Mannschaft gut.“

Es ist sein drittes Jahr als Profi und sein zweites beim VfB. Aylsworth hat sich verän­dert, wie er selbst sagt. „Dabei geht es nicht um meine Einstel­lung zum Training und zur Arbeit“, so der 1,80 Meter große Libero. „Vielmehr habe ich mehr Selbst­ver­trau­en als noch vor einem Jahr und möchte helfen, Titel nach Fried­richs­ha­fen zu holen.“ Dass er sich dabei mit dem erfah­re­nen Blair Bann messen wird, stört ihn nicht — eher im Gegen­teil. „Ich freue mich darauf und will, wie vergan­ge­nes Jahr von Markus Steuer­wald, viel von ihm lernen. Wir sind beide Nordame­ri­ka­ner, deshalb ticken wir ähnlich in unserer Einstellung.“

Einen anderen Nordame­ri­ka­ner wird Aylsworth aber schmerz­lich vermis­sen. Joe Worsley, sein „bester und ältes­ter Freund“ schlägt kommen­de Saison bei der SVG Lüneburg auf. „Klar werde ich ihn vermis­sen“, gibt er zu und lobt die Energie seines Kumpels, die er im Training und bei den Spielen aufs Feld trägt. „Er wird mir als Sport­ler fehlen und natür­lich als Freund. Aber ich freue mich sehr darauf, dieses Jahr gegen Joe und Lüneburg anzutre­ten.“ Wie der Zufall es so will, gleich am 6. Oktober. Zum Auftakt in die neue Saison wird nämlich ausge­rech­net Lüneburg Gast bei den Häflern sein.