BAD SAULGAU — Die Stadt Bad Saulgau, die Johan­ni­ter und die i+R Indus­trie- & Gewer­be­bau haben am vergan­ge­nen Sonntag die neue Kinder­ta­ges­ein­rich­tung Abenteu­er­land einge­weiht. Die Einrich­tung ist nicht nur die neues­te in Bad Saulgau, sondern mit rund 2000 Quadrat­me­tern Nutzflä­che auch die größte und bietet Platz für sieben Gruppen mit insge­samt rund 120 Kindern.

Dass die Stadt eine so große Einrich­tung baut, hat mit der Nachfra­ge nach Kita-Plätzen zu tun. Aufgrund der Gebur­ten­zah­len und der weiter steigen­den Nachfra­ge seien die Einrich­tun­gen beson­ders in der Kernstadt sehr gut ausge­las­tet, so Bürger­meis­te­rin Doris Schrö­ter. Die Stadt werde deshalb mit Sicher­heit weite­re Einrich­tun­gen mit ähnli­chen Dimen­sio­nen bauen, zumal der Gemein­de­rat einen Grund­satz­be­schluss gefasst habe, keine kleinen, eingrup­pi­gen Einhei­ten mehr zu eröffnen.

Die Bürger­meis­te­rin nutzte die Eiwei­hung nicht nur, um allen Betei­lig­ten und insbe­son­de­re auch dem engagier­ten Team des städti­schen Bauam­tes zu danken. Sie erinner­te auch an einen beson­de­ren Förde­rer der Kinder­ta­ges­stät­te: Carl O. Walser. Der gebür­ti­ge Saulgau­er und späte­re Hotel-Manager hat der Stadt 40 Jahre nach seinem Tod über eine Stiftung ein Erbe von mehr als einer Milli­on Euro vermacht, das die Stadt in den Bau der Kita inves­tiert hat.

Auf eine weite­re Beson­der­heit ging Stadt­bau­meis­ter Roland Schmidt ein. Als erstes Bauvor­ha­ben in Bad Saulgau ist das Abenteu­er­land über ein sogenann­tes General­über­neh­mer­ver­fah­ren abgewi­ckelt worden, bei der das Bauun­ter­neh­men bereits in der Planungs­pha­se mit einbe­zo­gen sei. Wichtig sei es dabei gewesen, alle weite­ren Betei­lig­ten bereits vorab ins Boot zu holen. Dies habe in der Konzep­ti­ons­pha­se war Zeit gekos­tet, sich aber in der Baupha­se dann mehr als bezahlt gemacht. 

Positi­ver „Neben­ef­fekt“: Mit 7,7 Mio. Euro lag der Angebots­preis des General­über­neh­mers i+R Indus­trie- & Gewer­be­bau deutlich unter dem eines herkömm­li­chen Verga­be­ver­fah­rens. Inklu­si­ve der Kosten für Möbel und andere Einrich­tungs­ge­gen­stän­de inves­tiert die Stadt rund 8,5 Mio. Euro ins Abenteu­er­land und bleibt damit absolut im Kostenrahmen.

Dabei ist das Kita-Gebäu­de nicht nur günstig, sondern auch nachhal­tig gebaut, wie i+R Geschäfts­füh­rer Mario Bischof erläu­tert. Durch die Energie­ver­sor­gung über das Fernwär­me­netz, die Photo­vol­ta­ik-Anlage auf dem Dach und die gute Wärme­däm­mung entspricht der Holzbau der Energie­ef­fi­zi­enz-Klasse 40 EE. 

Neben reich­lich Platz für die Gruppen­räu­me, einem großen Essraum mit Kinder­kü­che und einem Bewegungs- und einen Schlaf­raum samt Wickel­be­reich für Klein­kin­der ergän­zen eine Biblio­thek und ein Werkraum das Angebot. Wie die Innen­räu­me zeich­net sich auch der Außen­be­reich durch eine hohe Aufent­halts­qua­li­tät aus: Der große wertvol­le Baumbe­stand, der freie Bereich bis zur Terras­se und die Gelän­de­struk­tur blieben größten­teils erhal­ten, sodass die Kinder viel Bewegungs­frei­heit und Raum zum Spielen zur Verfü­gung haben. Angeleg­te Wiesen­hü­gel und Mulden laden zum Rennen, Krabbeln und Toben ein. Die Erzieher/innen werden gemein­sam mit den Kindern Hochbee­te mit Gemüse und Kräutern bepflan­zen und auch die Ernte gemein­sam genie­ßen. Ein Werkhof im Freien ermög­licht, auch handwerk­li­che Fähig­kei­ten zu erler­nen und zu fördern.

Beste Voraus­set­zun­gen also für das 25-köpfi­ge Team der Johan­ni­ter, die Träger der Einrich­tung sind. Dennoch, so Silke Schuh vom Johan­ni­ter-Regio­nal­ver­band Ravens­burg, stelle es eine organi­sa­to­ri­sche Heraus­for­de­rung dar, eine so große Einrich­tung zum Laufen zu bringen. Der Start am Montag ist deshalb zunächst mit vier Gruppen erfolgt. Die restli­chen drei Gruppen werden nun in den kommen­den Wochen und Monaten schritt­wei­se in Betrieb gehen. Anmel­dun­gen sind über das Kita-Portal der Stadt weiter­hin möglich.