FRIEDRICHSHAFEN — Der VfB Fried­richs­ha­fen hat am Donners­tag­abend seinen ersten Sieg in der 2022 CEV Volley­ball Champi­ons League verpasst. Nach schwa­chem Beginn fing sich das Team von Cheftrai­ner Mark Lebedew, das mit dem Ausfall von Simon Hirsch und Blair Bann vorab zwei Nacken­schlä­ge einste­cken musste. Aller­dings konnten die Häfler eine 2:1 Satzfüh­rung nicht nutzen und verlo­ren am Ende mit 2:3 (13:25, 25:18, 25:22, 12:25, 12:15) gegen den rumäni­schen Meister Hebar Pazardzhik.

Man musste schon ganz genau hinhö­ren, um das „Hebar“ der Fans von Pazardhzik nicht als „Häfler“ zu identi­fi­zie­ren. Dass die fast ausver­kauf­te Halle in Bulga­ri­en es aber schon mit dem Heimteam hielt, war spätes­tens beim ersten Aufschlag deutlich. Gellen­de Pfiffe schall­ten Lukas Maase, der für den kurzfris­tig ausge­fal­le­nen Simon Hirsch ins Spiel kam, entge­gen. Und auf noch einer Positi­on musste Cheftrai­ner Mark Lebedew rotie­ren. Avery Aylsworth übernahm den Libero-Posten von Blair Bann. 

Schwie­ri­ge Voraus­set­zun­gen für den deutschen Vizemeis­ter, der von Beginn an gar keinen Zugriff aufs Spiel bekam. Maase schluck­te den Block von Victor Yosifov (2:5), der später noch ein Ass hinter­her legte (4:9). Sowie­so machte der Aufschlag der Bulga­ren enorme Schwie­rig­kei­ten auf Seiten der Gäste. Fried­richs­ha­fen bekam keinen Ball auf den Boden, sodass Pazardzhik jede kleins­te Chance nutzen konnte. Ein Block von Maase markier­te Punkt Nummer acht für Fried­richs­ha­fen. Hebar hatte zu dieser Zeit schon derer 18. Ein Ass von Jacopo Massa­ri und 23 Minuten genüg­ten den Bulga­ren zum Satzge­winn (25:13).

Daniel Muniz blieb schon Mitte des ersten Durch­gangs auf der Bank. Lucia­no Vicen­tin brauch­te ebenfalls ein bisschen, schoss sich aber im zweiten Durch­gang so langsam ein (5:2). Der junge Argen­ti­ni­er nahm das Aufschlag­du­ell mit dem Gegner ebenfalls an und sorgte für zwei direk­te Punkte (6:2, 14:11). Vojin Cacic block­te Bradley Gunter (16:12) und Yosifov verließ die Zielge­nau­ig­keit (17:12). Dass Marcus Böhme durch die Mitte mit wenig Humor agier­te (20:15), half ebenfalls. Die Häfler verdien­ten sich keinen Schön­heits­preis, aber sie kämpf­ten. Cacic holte sich die letzten beiden Punkte zum Satzaus­gleich (25:18).

Außen­an­grei­fer Todor Aleksiev trommel­te mit den Fäusten auf den Boden, nachdem er erneut ein Ass gegen Vicen­tin kassiert hatte (6:3) und Fried­richs­ha­fen war im Kopf des Gegners. Cheftrai­ner Camil­lo Placi, gerade erst von einer schwe­ren Erkran­kung genesen, zweifel­te Schieds­rich­ter­ent­schei­dun­gen sogar weiter an, wenn er die Chall­enge auf der Leinwand in der Halle sah (16:12). Für Teodo­rov war dann nach zwei Assen von Cacic erst einmal Pause (19:16, 20:16). Fried­richs­ha­fen spiel­te es jetzt ganz routi­niert zu Ende (25:22).

Eigent­lich war alles in Sachen Auswärts­sieg gerich­tet. Und doch war wieder alles anders. Hebar schlug besser auf und Fried­richs­ha­fen verlor den Satz in der Annah­me. Massa­ris Ass (6:12) zeigte schon deutlich, wo die Reise hinge­hen sollte. Ähnlich wie im ersten Satz, gelang nun wenig bei den Gästen. Lebedew wechsel­te Ben-Simon Bonin, Stefan Thiel und Daniel Muniz ein, aber an der Tendenz änder­te sich nichts. Pazardzhik holte sich den Satz (25:12) und rette­te sich in den Tie-Break. 

Und genau dort ging es immer wieder hin und her. Fried­richs­ha­fen gehör­te, dank Cacic und Vicen­tin, das erste Drittel des Final­durch­gangs (4:2, 6:4). Dann kam das Heimteam wieder mit druck­vol­lem Service und egali­sier­te die Partie (6:7, 8:8). Cacic nutzte eine verbag­ger­te Annah­me von Hebar (10:9), die Bulga­ren block­ten Böhme und holten den Vorteil zurück (11:12). Jetzt wurden die Häfler nervös. Maase und Cacic trafen das Feld nicht (11:14). Eine wahnsin­ni­ge Rettungs­tat verhin­der­te noch einmal das Ende (12:14). Victor Yosifov besorg­te dann aber schließ­lich die Nieder­la­ge für seinen Ex-Club (12:15).

Wir haben eine ganze Weile sehr gut gespielt, aber in manchen Momen­ten waren wir zu vorsich­tig“, bilan­ziert Cheftrai­ner Mark Lebedew die Partie. „Im ersten und im vierten Satz haben wir das Momen­tum aus der Hand gegeben. Vor allem im vierten Durch­gang war das schade, weil wir das Spiel eigent­lich im Griff hatten. Mit so erfah­re­nen Spielern auf der anderen Seite dreht es sich eben dann ganz schnell.“