WANGEN — Dem ersten Bürgerspaziergang in diesem Jahr durchs Gelände der Landesgartenschau 2024 mit Oberbürgermeister Michael Lang haben sich rund 50 Bürgerinnen und Bürger angeschlossen. Dabei erfuhren sie eine ganze Reihe von Details zu den Vorbereitungen.
Wie entwickelt sich der Stadtpark bei der Hochwasserente?
Bei der Gallusbrücke, wo die Bürgerspaziergänge starten, wird auch einer der Eingänge in die große Ausstellung 2024 liegen. Er führt auf kurzem Weg in den Stadtpark bei der Hochwasserente. Allen Freunden der Hochwasserente wurde gesagt: Sie kommt wieder, ebenso wie die Boulebahn. Die letzten Arbeiten an der Gesamtanlage werden in den kommenden Wochen laufen. Eine weitere brennende Frage für die Anwohner beantwortet OB Lang: „Die Brücke vom Rotgerberweg zur Altstadt wird voraussichtlich im April geöffnet werden können. Sie wird barrierefrei begehbar sein.“ Allerdings wird der Park erst wieder 2024 offenstehen. Mit Blick auf den Stadtpark erläuterte er auch die Maßnahmen zur Revitalisierung der Oberen Argen mit einer Gesamtsumme von 8,14 Millionen Euro, von denen das Land Baden-Württemberg 5,7 Millionen Euro (70 Prozent) trägt. Dem Land, so berichtet er, ist diese Maßnahme an sechs Stellen von Bad Briel bis ans Ende der ERBA besonders wichtig, weil der Fluss in keinem Bereich von Oberstaufen bis zum Bodensee so verbaut ist wie im Wangener Stadtgebiet. Schwimmer und Taucher, die bereits beim Stadtpark, gesichtet wurden, deuten darauf hin, dass der Park seine Fans bereits gefunden hat.
Wie entwickelt sich das Gebiet um den Festplatz?
Mächtige Umbauten vollziehen sich inzwischen auch am Festplatz und auf der Argeninsel. Die bereits im vergangenen Jahr vorbereiteten Bäume werden in den kommenden Wochen umgesetzt. OB Lang kündigte größere Verkehrsbehinderungen in diesem Jahr an: Derzeit laufen der Umbau der Klosterbergstraße und die Erschließung am Festplatz für die neue Sporthalle. Der Platz wird von Anfang April bis nach dem Kinderfest wieder nutzbar sein. Der Rummel wird in diesem Jahr und in der Zukunft auf dem Milchpilzparkplatz aufgebaut und das Festzelt am P2 am Kanal. Anschließend geht es an den Endausbau unter anderem mit einer Schranke, so dass nachschüssig geparkt werden kann. Bis zum Sommer wird auch der Kreisel am Martinstor fertiggestellt sein. Ebenfalls über den Sommer laufen die Sanierungen im Bereich der Gallusbrücke an der B 32 durch Bund und Land.
Wo ist der zentrale innerstädtische Eingang?
Das alte Feuerwehrhaus wird der zentrale Eingang zur Gartenschau in der Stadt sein. Wenn es den Planern gelingt, wird an den Turm eine Rutsche angebaut, sagte OB Lang und witzelte: „Ich werde dann in der früheren Garage sitzen und im Gartenschaujahr Eintrittskarten ausgeben.“ Er bat auch darum, dass sich möglichst viele Wangenerinnen und Wangener im Gartenschaujahr gerufen fühlen, sich bei der Schau zu engagieren. Von der Geschäftsführung der Landesgartenschau GmbH war an diesem Bürgerspaziergang auch Edith Heppeler dabei, bei der die Organisation der Veranstaltungen federführend liegen wird.
Gibt es auch Kunst im Gelände?
Auf der Argeninsel haben die Bauarbeiten bereits im vergangenen Jahr mit den Vorbereitungen für die Brücke am Klösterle begonnen. In Kürze werden die Bagger anrücken, um das Ufer der Insel abzugraben und so auch erreichbar zu machen. Ebenfalls in diesem Jahr wird eine überlebensgroße Skulptur auf der Argeninsel beim Fischpass aufgestellt. Sie stammt aus dem Nachlass von dem aus Wangen stammenden Künstler Siegfried Haas und wurde vor einigen Jahren von der Stadt erworben. Wie sie aussehen wird, bleibt ein Geheimnis bis zum Gartenschaujahr, denn sie wird verhüllt. Der Galeriekreis ist in Überlegungen für einen Skulpturenweg.
Wie verändert sich der Gehrenberg?
Auf der anderen Argenseite wird mit zwei Beachvolleyballplätzen, einem Tanzboden, einer Basketballfläche, Fitness-Sportgeräten und einer vermessenen 1000-Meter-Strecke ein Sportpark entstehen, der auch über die Zeit der LGS hinaus erhalten bleibt. Nur für die Zeit des Gartenschausommers werden in dem Gelände zwischen Spazierweg und Fußballplätzen die Gartenbaubetriebe ihre Schaugärten aufbauen.
Was wird aus der Rohrbrücke?
Auch im Bereich der jetzigen Kleingärten am Bahndamm und am Landfahrerplatz beginnen in Bälde die Bauarbeiten. Die Gärten bleiben, werden aber neu angelegt. Der Weg wird zurückverlegt, die Argen auch hier erreichbar gemacht. Der DAV plant den Bau eines Kletterturms.
Derzeit noch in der Überlegung ist die Frage, wie die Rohrbrücke Richtung Auwiesen für die Bedürfnisse von Radfahrern und Fußgängern angepasst werden kann. Die Förderung des Radweges setzt eine entsprechende Breite voraus, die von der jetzigen Brücke nicht erreicht wird. Überlegt wird die Erweiterung, die Ergänzung oder auch ein Neubau.
Wie ist der Stand beim Wohnungsbau?
In den Auwiesen geht die Bautätigkeit des Siedlungswerks und der Volksbau Wangen mit der Umweltbank Nürnberg zügig voran. Auch die Firma GAPP wird in absehbarer Zeit dort, wo bis im Herbst die alte Stadtgärtnerei angesiedelt war, mit Wohnungsbau beginnen. Die Stadt prüft derzeit, ob die Halle der Reiter nicht nur abgebaut, sondern an anderer Stelle für Zwecke des Bauhofs wieder aufgebaut werden kann. Wenn sie im Lauf des Jahres geräumt ist und die Reiter ihr neues Domizil westlich der ERBA bezogen haben, geht es an dieser Stelle an den Bau weiterer Wohnungen. Insgesamt entstehen in den Auwiesen und in der ERBA rund 380 Wohneinheiten für insgesamt etwa 1000 Bürgerinnen und Bürger. Ein Teil der Wohnungen ist öffentlich gefördert. Gerade vor Kurzem hat der Gemeinderat den Baubeschluss für den neuen Kindergarten mitten im Gebiet gefasst.
Wie viele Menschen arbeiten künftig in der ERBA?
Im ERBA-Areal werden in seinen modernen Betrieben, Arztpraxen, Büros und der Gastronomie künftig an die 500 Menschen arbeiten. Rings um die ERBA und die Auwiesen werden Grünanlagen und attraktive Spielplätze entstehen. „Erstmals in der ERBA-Geschichte wird dieser Stadtteil nicht nur vor der Stadt liegen, sondern auch über die Parkanlagen entlang der Argen tatsächlich mit der Stadt verbunden“, sagte OB Lang. Weit über 100 Jahre lag die Fabrik als Satellit vor der Stadt. Das soll sich jetzt ändern und die Landesgartenschau 2024 als Motor macht dies auch möglich.
Wie hoch sind die Gesamtinvestitionen?
Bei einem der letzten Bürgerspaziergänge im vergangenen Jahr war die Frage gestellt worden, wie hoch die Gesamtinvestitionen für alle Projekte sind. Damals musste OB Lang die Antwort schuldig bleiben. Inzwischen sind alle Beträge öffentlicher und privater Investitionen zusammengetragen worden. Die städtischen Investitionen in die Freiflächen wie die Argeninsel oder die Parkanlagen, die Pflanzungen von Bäumen und Sträuchern, aber auch die Argenrevitalisierung und so weiter betragen 31 Millionen Euro. Die städtischen Ausgaben für die Infrastruktur wie die Vorbereitung des ERBA-Geländes für die Entwicklung, den Straßen- und Wegebau, sechs zusätzliche Brücken, die Beleuchtung, die Festplatzanlage, die Sanierung des Alten Feuerwehrhauses, das Veranstaltungsgebäude im früheren Baumwolllager, den Kindergartenbau und so weiter betragen insgesamt 58 Millionen Euro. Die Stadt bekommt aus Förderungen und Grundstücksverkäufen insgesamt 53 Millionen Euro, das heißt von der städtischen Gesamtinvestition in Höhe von 89 Millionen Euro bleiben 35 Millionen Euro bei der Stadt. Damit werden die städtischen Projekte mit einer Förderquote von rund 60 Prozent unterstützt. Private und öffentliche Investitionen wie für die Entwicklung der Neuen und der Alten Spinnerei, der Carderie für Gewerbe und Wohnen, aber auch für alle reinen Wohnprojekte in der ERBA und in den Auwiesen sowie für den Bau der Kreissporthalle belaufen sich auf rund 228 Millionen Euro. Somit summieren sich alle Projekte auf insgesamt 317 Millionen Euro.
Und was kostet die Landesgartenschau?
Wenn man alle der Landesgartenschau dienenden Investitionen in Freiflächen und für die Veranstaltung der Landesgartenschau im Gartenschaujahr zusammen rechnet, dann kommt ein Betrag in der Größenordnung zwischen 21 und 22 Millionen Euro raus. Die genaue Rechnung kann aber hier erst Ende 2024 aufgemacht werden, weil ja die Besucherzahlen und andere Einnahmen noch nicht feststehen. In diesem kalkulierten Betrag ist ein Zuschuss der Stadt für die Veranstaltung der Landesgartenschau in Höhe von 4,5 Millionen Euro enthalten. Das ergibt eine Gesamtinvestition von 317 Millionen Euro. Über Steuern (Grundsteuer, Einkommensteuer usw.) erhält die Stadt künftig aus dem Leben in diesem Gebiet jährlich rund 1,5 bis 2 Millionen Euro. Das bedeutet, dass sich die Gesamtmaßnahme über die Jahre für die Stadt ganz ordentlich rechnet.
Welche Termine sollte man sich merken?
Damit Bürgerinnen und Bürger sich wieder einmal einen gezielten Einblick in die Baustellen verschaffen können, organisiert die Stadt Wangen gemeinsam mit der Landesgartenschau GmbH am Samstag, 21. Mai 2022, einen Tag der offenen Baustelle. Das Fest liegt knapp zwei Jahre vor Beginn der Schau, die Ende April 2024 beginnen wird. Auch zum Tag des offenen Denkmals möchte die Stadt wieder ein Stadtteilfest organisieren. Termin ist Sonntag, 11. September 2022.
Weshalb ziehen bald Bäume in die Altstadt ein?
Und damit Besucherinnen und Besucher der historischen Altstadt in den kommenden Monaten auf die Landesgartenschau 2024 aufmerksam werden, ziehen in den kommenden Wochen Bäume in roten Pflanzkübeln in die Altstadt ein. Diese Bäume werden dann im Areal eingepflanzt. Im Gartenschaujahr könnten Olivenbäume aus den großen Baumschulen in der Nähe von Prato die Stadt zieren, kündigte OB Lang an.