FRIEDRICHSHAFEN — Der Ökume­ni­sche Asylkreis FN-West bietet in Zusam­men­ar­beit mit dem Amt für Sozia­les, Familie und Jugend geflüch­te­ten Menschen aus der Ukrai­ne im Begeg­nungs­ca­fé „Café Ukrai­ne“ Sprach­hil­fe an. Rund zehn bis 20 Frauen und Männer aus der Ukrai­ne lernen pro Gruppe an bis zu zwei Tagen in der Woche Deutsch.

Sie tauschen sich aus, scher­zen mitein­an­der und lachen zusam­men. Vor allem aber lernen die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer Deutsch. Sie sind mit Fleiß bei der Sache, wenn es darum geht, Wörter auszu­spre­chen und kleine Sätze zu bilden. Sie wollen Deutsch lernen, unter anderem um hier in Fried­richs­ha­fen arbei­ten zu können.

„Die Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner sind sehr eifrig und inter­es­siert. Sie fragen nach und wollen den Sinn der Wörter, die sie lernen, begrei­fen. Es macht viel Freude, mit ihnen zu lernen“, so Claudia Binzber­ger vom Ökume­ni­schen Asylkreis FN-West. 

Claudia Binzber­ger ist ausge­bil­de­te Sprach­leh­re­rin für Gymna­si­en und unter­rich­te­te bis zu ihrer Pensio­nie­rung am DHG Meers­burg. Schon 2015, als Flücht­lin­ge nach Fried­richs­ha­fen kamen, gab sie Sprach­kur­se beim Ökume­ni­schen Asylkreis FN-West. „Ich bin Sprach­be­auf­trag­te im Ökume­ni­schen Asylkreis und kümme­re mich um Deutsch­an­ge­bo­te für die Geflüch­te­ten“, so Binzberger.

Da viele von den Teilneh­men­den noch kein oder nur sehr wenig deutsch verste­hen, unter­stützt sie eine Dolmet­sche­rin. Neben Claudia Binzber­ger unter­rich­ten auch Marion Keller, Walter Baumann und Renate Rothwei­ler im Café Ukrai­ne. Es gibt insge­samt vier Gruppen, davon treffen sich die Teilneh­men­den von drei Gruppen immer montags und donners­tags und eine Gruppe nur montags. Die Lerngrup­pen für Anfän­ger bieten eine sehr gute Basis für späte­re Deutsch-Kurse beispiels­wei­se an der vhs Fried­richs­ha­fen. Binzber­ger denkt aber auch darüber nach, im nächs­ten Schritt eine weite­re Lerngrup­pe für Ukrai­ne­rin­nen und Ukrai­ner anzubie­ten, die bereits besser Deutsch sprechen.
„Der, die, das“: Es geht um die Artikel in der deutschen Sprache. Die Teilneh­men­den der Lerngrup­pe ordnen die Artikel Substan­ti­ven zu: die Nase, die Orange, das Papier. Kurslei­te­rin Claudia Binzber­ger hilft weiter, wenn es klemmt.

Claudia Binzber­ger arbei­tet mit Übungs­bü­chern aber auch mit viel Unter­richts­ma­te­ri­al, da sie selbst zusam­men­ge­stellt hat. „Über die vergan­ge­nen Jahre, in denen ich Deutsch unter­rich­te, habe ich viel Materi­al zusam­men­ge­stellt“, so Binzber­ger. Sie setzt in ihrem Unter­richt beispiels­wei­se Karten mit Fotos ein. „Die Teilneh­me­rin­nen und Teilneh­mer erken­nen das Foto, sprechen es in ukrai­ni­scher Sprache aus und dann überset­zen wir es ins Deutsche“. Auch Würfel­spie­le und das Üben in kleinen Gruppen gehören zu ihrem Unterricht.
Oder wann sagt man „Guten Tag“ und wann „Hallo“? Claudia Binzber­ger erklär­te den Unter­schied zwischen der höfli­chen und der familiä­ren Form der Begrüßung. 

Claudia Binzber­ger würde sich über Verstär­kung freuen. Wer Inter­es­se daran hat, sie beim Dolmet­schen zu unter­stüt­zen, und ukrai­nisch oder russisch spricht, kann sich direkt per E‑Mail claudia@binzberger.de an sie wenden.