Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg an 26 verdiente Persönlichkeiten verliehen — darunter die Schauspielerin Christine Urspruch aus Wangen und Brauer Gottfried Härle aus Leutkirch.
„Wir alle sind auf Menschen angewiesen, die andere durch ihr Beispiel inspirieren, die Orientierung geben und zeigen, was möglich ist“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Neuen Schloss in Stuttgart anlässlich der Verleihung des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg. „Ein lebendiges Gemeinwesen braucht Bürgerinnen und Bürger, die die Neugier anderer wecken, ihnen Anregungen geben und sie ermutigen, sich einzubringen oder etwas ganz Besonderes zu leisten.“ Die heute geehrten 26 Persönlichkeiten hätten sich durch ihre Leistung, durch ihren ehrenamtlichen Einsatz und die Übernahme von Verantwortung für ihre Mitmenschen, unser Gemeinwesen und unser Land als Fortschrittsmotoren unserer Gesellschaft hervorgetan. Er habe Hochachtung für das, was sie in ihrem Beruf, in Kunst, Kultur, Wissenschaft und Medizin, in Politik, Verwaltung und Wirtschaft, in Kirche und Religion, im Sport, im Sozialbereich oder bei der Völkerverständigung auf die Beine gestellt und wofür sie sich stark gemacht hätten.
Bierbrauer mit ökologischem Gewissen
Gottfried Härle gilt als Beweis, dass nachhaltig und gleichzeitig erfolgreich sein sich nicht ausschließen. Im Jahr 2003 hat der Leutkircher Bierbrauer Gottfried Härle sein erstes Bier aus rein ökologischen Rohstoffen gebraut. Heute werden alle seine Biere klimaneutral gebraut und vertrieben. Die Rohstoffe werden zudem regional eingekauft und die Erzeugnisse regional verkauft. Die gesamte Brauerei Härle ist komplett auf regenerative Energieträger umgestellt worden, was jährlich insgesamt ca. 900 Tonnen CO2 einspart.
Im Allgäu ist Härle fest verwurzelt. Er engagiert sich als Gemeinderat in Leutkirch und Fraktionsvorsitzender des Bürgerforums Leutkirch sowie für Vereine und Wirtschaften im Allgäu und Oberschwaben. Der Unternehmer ist Mitbegründer der Initiative „Bleiberecht durch Arbeit“ und setzt sich so nicht nur aus unternehmerischen Gründen für ein Bleiberecht abgelehnter aber gut integrierter Asylbewerber und Flüchtlinge ein.
Wahlallgäuerin Urspruch macht Mut zur eigenen Persönlichkeit
Christine Urspruch zählt zu den beliebtesten Schauspielerinnen in Deutschland. Parallel zu ihrer Theaterkarriere gab sie ihr Filmdebüt in der Rolle des Sams. Als Kinderärztin Dr. Klein spielte sie sich vor Stuttgarter Kulisse in die Herzen der Fernsehzuschauer und ist für ihre Auftritte als Alberich im Münsteraner Tatort bekannt. Die gebürtige Rheinländerin macht vielen Menschen Mut, selbstbewusst zur eigenen Individualität und Persönlichkeit zu stehen.
In ihrer Wahlheimat Wangen im Allgäu und in der Region unterstützt sie soziale Projekte, sei es der Wangener Verein Lichtblick oder die Vesperkirche Weingarten. Als „Lesebotschafterin“ und „Bücherfreundin“ weckt sie außerdem bei Kindern die Lust aufs Lesen.
Der Verdienstorden des Landes
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg – bis Juni 2009 die „Verdienstmedaille“ – wird vom Ministerpräsidenten für herausragende Verdienste um das Land Baden-Württemberg verliehen, insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich. Die Verleihung des Verdienstordens erfolgt in der Regel einmal jährlich im Rahmen eines Festakts. Die Zahl der Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt. Seit 1975 wurde der Landesorden insgesamt 1.989 (inklusive 2021) Personen verliehen. Eine Auszeichnung kann bei Bürgermeisterämtern, Landratsämtern oder unmittelbar beim Ministerpräsidenten angeregt werden.
Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Gebiete des Landes sollen möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden. Der Verdienstorden hat die Form eines stilisierten Kreuzes mit einem Medaillon in seiner Mitte, auf dem das große Landeswappen mit dem Schriftzug Baden-Württemberg abgebildet ist. Er wird an einem gefalteten Band in den Landesfarben getragen. Anstelle des Ordens kann eine schwarz-gelbe Rosette oder eine Miniatur getragen werden, die ebenfalls überreicht werden. Neben den Ordensinsignien erhalten die Ordensträgerinnen und ‑träger auch eine vom Ministerpräsidenten unterzeichnete Verleihungsurkund