TUTTLINGEN — Vor zehn Jahren wurde das Projekt Jugendamt-Kooperation-Polizei — kurz JuKoP — ins Leben gerufen. Eine Zusammenarbeit, die es in dieser Form zwischen der Polizei und einem Jugendamt bis dahin noch nicht gegeben hat. Heute steht fest: Es war eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung.
Bei der Gründung von JuKoP orientierten sich die damalige Polizeidirektion Tuttlingen und das Landratsamt Tuttlingen am 1999 gegründeten Haus des Jugendrechts in Stuttgart, passten das Konzept aber an die Bedürfnisse an, die sich aufgrund der ländlicheren Struktur ergaben. Immer mit im Boot, die Staatsanwaltschaft Rottweil. Ein Erfolgsmodell war geboren, das heute aus dem Landkreis Tuttlingen nicht mehr wegzudenken ist.
In der vergangenen Woche kamen die beteiligten Akteure aus Anlass des 10-jährigen Jubiläums in den Räumlichkeiten des Polizeireviers Tuttlingen zusammen. Polizeipräsident Gerold Sigg, die Leitende Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer und Landrat Stefan Bär gaben in ihren Grußworten Einblicke in die Arbeit der eigenen Behörden. Alle waren sich einig, dass sie von der Zusammenarbeit immens profitieren. Vor allem – und das ist das Wichtigste – sind für die Jugendlichen entscheidende Vorteile mit der Kooperation verbunden:
Früher verging von der Tat bis zu einer möglichen Strafe meist über ein Jahr. Seit JuKoP ins Leben gerufen wurde, sind es nur noch rund zwei bis vier Monate. Bei kleineren Vergehen geht es teils sogar noch schneller: Hier folgt die Strafe quasi auf dem Fuße.
„Strafe ist jedoch das falsche Wort – Eine erzieherische Maßnahme trifft es eher“, so die Leitende Oberstaatsanwältin Sabine Mayländer. Wie so eine Maßnahme aussieht, ist unterschiedlich. Geldstrafen, Arbeitseinsätze oder eine Entschuldigung beim Opfer – es wird individuell entschieden, weil nicht jede Maßnahme in jedem Fall sinnvoll und zielführend ist.
Auch in Zukunft, da waren sich alle Akteure einig, soll die Zusammenarbeit fortgeführt werden. Man entschied sich sogar dazu, den Zuständigkeitsbereich des Kooperationsvertrags zu erweitern – und zwar um den Bereich des Polizeireviers Spaichingen.
So nahmen die Partner das Jubiläum zum Anlass und unterzeichneten den neuen Vertrag zur Kooperation.