WANGEN – Grund zur Freude für die Geburts­hil­fe im Westall­gäu-Klini­kum: Vor wenigen Tagen kam das 600. Baby des Jahres im Wange­ner Kranken­haus zur Welt. Der Junge, der zweiein­halb Wochen zu früh kam, hört auf den Namen Julius Vincent und war bei der Geburt 52 Zenti­me­ter groß und 3320 Gramm. Ein paar Stunden danach wurde er wegen Anpas­sungs­pro­ble­men und Atembe­schwer­den an die Kinder­kli­nik Ravens­burg verlegt. Inzwi­schen ist er zu Hause in Wangen bei seinen Eltern Damaris Maurus und Micha­el Stocker und erfreut sich bester Gesund­heit. Auch durch die Geräu­sche beim Fototer­min ließ sich der Kleine nicht stören und schlum­mer­te selig in den Armen seiner Mutter. 

Die 24-jähri­ge Damaris Maurus, eine Physio­the­ra­peu­tin, die derzeit eine Fortbil­dung zur Osteo­path­in absol­viert – ihr Partner ist Maschi­nen­bau­mon­teur -, hatte 2020 bereits ihre erstge­bo­re­ne Tochter Amalia Victo­ria in Wangen zur Welt gebracht. „Ich hatte damals eine schwe­re Geburt, die am Ende mit einem Kaiser­schnitt endete und hatte lange zu kämpfen damit“, erzählt sie. „Dennoch wollte ich wieder in Wangen entbin­den, weil es einfach so unauf­ge­regt, so famili­är und ruhig hier ist. Alle Leute sind sehr herzlich, jeder Arzt, den ich traf, hat mir persön­lich gratu­liert und gelächelt. Vor allem meiner Hebam­me Julia Diem danke ich sehr. Wie sie mir während der Geburt meine Ängste genom­men hat, das war einfach toll.“ Auch über die medizi­ni­sche Versor­gung in den fünf Tagen in Ravens­burg war Damaris Maurus dankbar. „Man hat so viele Tests und Kontrol­len mit Julius gemacht, dass ich sehr beruhigt war.“

Chefarzt Dr. Elmar Mauch, der der glück­li­chen Mutter einen Blumen­strauß überreich­te, sieht sich in der Arbeit seines Teams bestä­tigt. „Ich gratu­lie­re Frau Maurus aus ganzem Herzen und danke ihr für ihr Vertrau­en. Sie hat das toll gemacht, und der Kleine wirkt inzwi­schen tiefen­ent­spannt. An ihrem Beispiel sieht man nicht nur, dass die Mütter gerne zu uns kommen, sondern auch, dass die Zusam­men­ar­beit zwischen den Klini­ken in Ravens­burg und Wangen sehr gut funktioniert.“

Die 600. Geburt ist für Wangen auch eine symbo­li­sche Zahl. Der Kreis­tag hatte Ende Mai den Fortbe­stand der Geburts­kli­nik an Bedin­gun­gen geknüpft, etwa die, dass der Leistungs­um­fang von 600 bis 800 Gebur­ten am Westall­gäu-Klini­kum stabil bleiben müsse. 

Im vergan­ge­nen Jahr hatte Wangen 809 Gebur­ten zu verzeich­nen, in diesem Jahr dürften es bis Silves­ter etwa 650 werden. Auch die Frauen­kli­nik in Ravens­burg wird weniger Gebur­ten als im Vorjahr verzeich­nen. Chefarzt Dr. Mauch verweist darauf, dass die Zahlen relativ zu betrach­ten seien. Die stren­ge Besucher­re­ge­lung an der OSK infol­ge der Corona-Pande­mie – fast vier Monate lang herrsch­te Anfang des Jahres 2022 ein Besuchs­ver­bot für Väter und Angehö­ri­ge — habe Wangen mehr als hundert Gebur­ten gekos­tet. Die umlie­gen­den Häuser seien weniger restrik­tiv gewesen, deren Geburts­hil­fen hätten davon profi­tiert, sagt Dr. Mauch.

Stolz ist der Chefarzt auf seine Philo­so­phie der natür­li­chen, sanften Geburt. Ledig­lich 20 Prozent der Wange­ner Babys kommen per Kaiser­schnitt auf die Welt, in ganz Deutsch­land liegt die Sektio­quo­te bei 33 Prozent. Und: „Wir sind auf einem guten Weg, dass wir im nächs­ten Jahr wieder die Gebur­ten­zah­len der Vorjah­re erreichen.“