MÜNCHEN/WOLFSBURG (dpa) — Nach neun Monaten Zwangs­pau­se wird in der Deutschen Eisho­ckey Liga wieder gespielt. Das erste Wochen­en­de ging weitge­hend ohne Überra­schun­gen über die Bühne. Die Spieler sind froh, endlich wieder spielen zu können.

Die Deutsche Eisho­ckey Liga hat sich schnell mit den ungewohn­ten Umstän­den in der neuen Saison arran­giert. Am Wochen­en­de waren kaum noch Irrita­tio­nen über ein anderes Spiel ohne Zuschau­er und weniger Emotio­nen zu hören.

«Wir sind alle unglaub­lich froh, dass es jetzt doch losgeht. Es war eine schwie­ri­ge Zeit», sagte Olympia-Silber­me­dail­len­ge­win­ner Yannic Seiden­berg vom EHC Red Bull München nach dem hart erkämpf­ten 3:2‑Derbysieg (2:1, 1:1, 0:0) am Sonntag gegen die Augsburg Panther. Nach der im März ohne Meister­kür abgebro­che­nen vergan­ge­nen Saison hatte die Liga notge­drun­gen neun Monate lang pausiert.

Auch ohne die Fanku­lis­se im sonst stets emoti­ons­ge­la­de­nen bayeri­schen Derby tat sich der Titel­fa­vo­rit zum Auftakt der ungewöhn­li­chen und verkürz­ten DEL-Saison schwer. «Man sieht es uns jetzt nicht großar­tig an, dass wir nicht so viel Trainings­la­ger und so ein Gedöns hatten. Wir können gut mithal­ten. Die Münch­ner kacken sich immer voll vor uns, und das sieht man auch heute wieder», sagte Augsburgs Henry Haase am Rande des Spiels bei «Magen­taSport». Da München schon seit Monaten wieder trainiert, Augsburg sich aber erst spät zur Teilnah­me an der ungewöhn­li­chen und verkürz­ten von der Corona-Krise gepräg­ten DEL-Saison entschie­den hatte, galt der EHC als großer Favorit.

Wegen der Corona­vi­rus-Pande­mie war der Saison­start der DEL zweimal verscho­ben worden. Erst durch Gehalts­ver­zicht der Spieler, zusätz­li­che Sponso­ren­gel­der und Staats­hil­fen war die Spiel­zeit doch noch möglich gewor­den. Bis Mitte März wird nun an nur 38 von 52 Spiel­ta­gen fast täglich in einer Nord- und einer Südgrup­pe gespielt.

In der besser besetz­ten Südgrup­pe hatte Münchens wahrschein­li­cher Titel­ri­va­le Adler Mannheim am Samstag mit einem 5:1 (3:0, 1:1, 1:0) gegen die Nürnberg Ice Tigers vorge­legt. Am Sonntag überrasch­te Außen­sei­ter Schwen­nin­gen mit einem 2:1 (1:0, 1:0, 0:1) beim ERC Ingol­stadt. Am Donners­tag hatte die Saison mit einem 5:4 der Düssel­dor­fer EG nach Penal­ty­schie­ßen im Derby gegen die Kölner Haie begon­nen. Da hatten die Spieler noch über die seltsa­me Atmosphä­re und fehlen­de Emotio­nen von den Rängen geklagt.

Die gesam­te Saison ist ohne Zuschau­er-Einnah­men durch­ge­plant. In der Nordgrup­pe gewan­nen am Sonntag­abend die Grizz­lys Wolfs­burg 4:1 (0:1, 2:0, 2:0) gegen den großen Außen­sei­ter Krefeld Pingui­ne. Die Rhein­län­der hatten in den vergan­ge­nen Wochen vor allem mit seltsa­mer Perso­nal­fluk­tua­ti­on auf sich aufmerk­sam gemacht. «Wir haben eine Mannschaft. Und wir können nur über den Kampf und den Einsatz kommen», sagte Kapitän Martin Schymainski.