FRIEDRICHSHAFEN — Fried­richs­ha­fen musste am Diens­tag­abend die erste Nieder­la­ge in der aktuel­len CEV Champi­ons League-Saison hinneh­men. Die Häfler unter­la­gen Jastrzeb­ski Wegiel mit 1:3 (25:18, 31:33, 14:25, 22:25). Unter den Augen der Königs­klas­sen­ge­win­ner aus dem Jahr 2007, Simon Tischer, Sebas­ti­an Schwarz, Max Günthör und Steli­an Mocules­cu, zeigte sich der VfB vor allem stark im Block und holte sich den ersten Durch­gang. Nachdem die Häfler im zweiten Durch­gang acht Satzbäl­le abwehr­ten und doch noch verlo­ren, drehte der polni­sche Vizemeis­ter die Begegnung. 

So stellt sich wohl jeder Trainer den Einstand in ein Spitzen­spiel vor. Der VfB Fried­richs­ha­fen war gleich zu Beginn wach, der Häfler Mittel­blo­cker Andre Brown noch ein bisschen wacher. Gleich den ersten Angriff von Jastrzeb­ski Wegiel block­te der Kanadi­er, zwei weite­re Block­punkt folgten kurz darauf und auch der franzö­si­sche Super­star Stephen Boyer musste dran glauben. Fried­richs­ha­fen führte früh mit 9:6.

Weil die Häfler konzen­triert und mit viel Wucht servier­ten, kamen die Polen nur durch indivi­du­el­le Klasse in die Begeg­nung (11:11), wobei sie gleich­zei­tig auch Fehler um Fehler produ­zier­ten (15:13) oder Lucia­no Vicen­tin und Ziga Stern die Abwehr in Punkte ummün­zen konnten (18:15, 21:17). Fried­richs­ha­fen blieb konzen­triert und holte sich durch Aleksand­ar Nedel­j­ko­vic den Satzball. Vicen­tin verwan­del­te gleich den ersten (25:18).

Jastrzeb­ski Wegiel musste reagie­ren und nach Vicen­tins Ass (4:2) taten die Polen das auch. Brown schluck­te nun selbst einen Block (6:8) und Boyer traf erneut die Linie mit dem Service (10:13). Immer wieder suchte Dejan Vincic Topscorer Michal Super­lak – mit Erfolg (14:16, 18:18). Als Vicen­tin Boyer block­te (19:18) und gleich darauf selbst durch­kam (20:18), sah es nach dem zweiten Satzge­winn des Under­dogs aus. Doch Boyer servier­te erneut überra­gend (20:20, 20:21), wovon sich Trevor Cleve­not inspi­rie­ren ließ (23:24). Acht Satzbäl­le lang kämpf­ten die tapfe­ren Häfler und mussten am Ende doch nachge­ben. Der polni­sche Vizemeis­ter holte sich den zweiten Durch­gang (31:33), auch weil auf der anderen Seite nun mit Eemi Terva­port­ti ein anderer Zuspie­ler Regie führte.

Der Satzge­winn wirkte wie ein Brust­lö­ser für das Gäste­team. Bei Fried­richs­ha­fen drück­te der Spiel­ver­lauf auf die Laune und beein­träch­tig­te die Konzen­tra­ti­on. Die Aufschlä­ge fanden nicht ihr Ziel und auch im Angriff lief wenig zusam­men. Während es im ersten Satz noch acht Häfler Asse waren, gelang dem Team von Cheftrai­ner Mark Lebedew dieses Kunst­stück nur noch zwei Mal. Als Jastrze­bie mit 20:12 deutlich führte, wechsel­te Lebedew durch. Am Satzver­lust (14:25) änder­te dies nichts, seine Stamm­sechs hatte aller­dings die Chance zum Durchatmen.

Jastrzeb­ski Wegiel spiel­te nun mehr Teamvol­ley­ball und überwand den Block der Gastge­ber eins ums andere Mal (1:3, 8:10). Weil sich weiter Angriffs­feh­ler einschli­chen und auch Tomasz Fornal nun ganz ordent­lich aufge­legt war, zogen die Polen davon (17:20). Mit der Unter­stüt­zung der 1100 Zuschau­er im Rücken bäumte sich Fried­richs­ha­fen noch einmal auf. Nikola Pekovic schmiss sich in einen Angriff und Super­lak konnte ausglei­chen (20:20). Boyer erstick­te die aufkei­men­de Hoffnung aber im Handum­dre­hen (20:22). Jastrzeb­ski Wegiel holte sich den Satz (22:25) und das Match.

Wir haben als Mannschaft sehr gut gespielt, das kann man nicht anders sagen. Es ist aber auch klar, welche Topspie­ler sie in ihren Reihen haben“, sagt VfB-Trainer Mark Lebedew doch ein wenig enttäuscht. „Wir haben jetzt nicht direkt mit einem Sieg gerech­net, deshalb zerstört diese Partie nicht unseren Plan für die Champi­ons League. Heute wäre aller­dings wirklich zumin­dest ein Satz mehr drin gewesen.“ Sein Kolle­ge Marce­lo Mendez hatte ebenfalls loben­de Worte für die Häfler. „Fried­richs­ha­fen hat sehr gut gespielt, vor allem im Block. Am Ende haben wir besser aufge­schla­gen und besser angegrif­fen. Das war der entschei­den­de Punkt.“