BISCHOFSHOFEN (dpa) — Deutsch­land wartet weiter auf seinen ersten Tournee-Gewin­ner seit 2002. Diesmal räumt der Japaner Kobaya­shi die Adler-Trophäe in Bischofs­ho­fen ab. Fans sind im zweiten Jahr in Serie nicht erlaubt.

Die 70. Vierschan­zen­tour­nee der Skisprin­ger ist vorbei. Ein Japaner jubelt, für Deutsch­lands Athle­ten geht eine endlos wirken­de Serie weiter. 21 Jahre wird der Triumph von Sven Hanna­wald 2002 im nächs­ten Tournee-Jahr alt sein.

Nach zwei Ausga­ben ohne Publi­kum hoffen die Veran­stal­ter dann wieder auf etwas mehr Normalität.

Stimmung: In Bischofs­ho­fen war alles bereit. Die Organi­sa­to­ren hatten sogar zusätz­li­che Tribü­nen aufge­baut, um feste Sitzplät­ze ermög­li­chen zu können. Doch Corona verhin­der­te schon im zweiten Jahr das sonst zahlreich vertre­te­ne Stadi­on­pu­bli­kum. Einige Zuschau­er ließen sich das Spekta­kel trotz­dem nicht vor Ort entge­hen. In Oberst­dorf sahen Inter­es­sier­te von einem Hügel zu, in Garmisch-Parten­kir­chen war dies sogar von der Terras­se eines Cafés im Stadi­on­be­reich möglich. Beim Finale im Pongau sorgten Anwoh­ner mit Tröten und die örtli­che Feuer­wehr mit ihrer Hupe für lautstar­ke Unterstützung.

Sprin­ger: Das große Ziel haben die Deutschen nicht erreicht und sprachen auch offen darüber. «Gemisch­te Gefüh­le» empfand Karl Geiger, der im Gelben Trikot in die Tournee gestar­tet war und vor allem beim Neujahrs­sprin­gen bitter enttäuscht wurde. «Das Ziel war ganz klar was anderes. Das war ziemlich schnell mal durch.» Immer­hin: Geiger in Bischofs­ho­fen (3.) und Markus Eisen­bich­ler (2.) in Garmisch-Parten­kir­chen holten Einzel­po­dest­plät­ze. Das Verpas­sen des golde­nen Adlers, den Ryoyu Kobaya­shi aus Japan holte, wurmte die Sprin­ger von Chefcoach Stefan Horng­a­cher aber.

Wetter: So richtig winter­lich und verschneit wurde es nur an den beiden Tagen in Bischofs­ho­fen. In Oberst­dorf regne­te es stark, das Neujahrs­sprin­gen fand unter blauem Himmel und bei frühlings­haf­ter Sonne statt. Und am Bergisel herrsch­te so starker Wind, dass erst zum zweiten Mal in der Tournee-Geschich­te ein Sprin­gen abgesagt und an einem anderen Ort nachge­holt werden musste.

Corona: Im Gegen­satz zu anderen Sport­ver­an­stal­tun­gen blieb die Vierschan­zen­tour­nee sport­lich von Corona-Fällen unbeein­flusst. Kein einzi­ger Sprin­ger verpass­te einen Wettkampf wegen eines positi­ven Tests. Das war zuvor im Weltcup noch anders gewesen, als unter anderem Tournee-Champi­on Kobaya­shi Wettkämp­fe wegen einer Infek­ti­on und Quaran­tä­ne verpasste.