RAVENSBURG – Der Sommer ist in Klini­ken immer auch die Zeit der feier­li­chen Entlas­sung und der Neuan­kunft junger Menschen, die ihre medizi­ni­sche Ausbil­dung beenden und begin­nen. Die Oberschwa­ben­kli­nik verab­schie­de­te kürzlich in einer Feier­stun­de bei Obstku­chen, Häppchen und einem Glas Prosec­co gleich 17 angehen­de Ärztin­nen und Ärzten, die ihr Prakti­sches Jahr in der OSK absol­viert hatten, ihr Studi­um mit dem dritten Staats­examen erfolg­reich abschlos­sen und für die nun der Ernst und die Verant­wor­tung des Medizinerle­bens erst richtig beginnt.

Das Prakti­sches Jahr umfasst eine ganztä­gi­ge zusam­men­hän­gen­de klinisch-prakti­sche Ausbil­dung von insge­samt 48 Wochen in den Pflicht­fä­chern Chirur­gie und Innere Medizin sowie wahlwei­se in einem anderen klinisch-prakti­schen Fach oder Allge­mein­me­di­zin (jeweils 16 Wochen).

In den zwölf Monaten in Ravens­burg absol­vier­ten die 17 Ärzte – darun­ter 15 Frauen, der Trend zur Medizi­ne­rin hält also an -, zahllo­se Praxis­kur­se sowie theore­ti­schen wie prakti­schen Unter­richt, der in Ravens­burg nach dem Themen­ka­ta­log und dem PJ-Logbuch der Univer­si­tät Ulm abgehal­ten wird. Neben der tägli­chen Arbeit auf den Statio­nen der OSK kam auch die Handar­beit etwa in Form von chirur­gi­schen Naht- und Knoten­kur­sen, Gips- und Verband­kur­sen, Sonose­mi­na­ren sowie Notfall­me­di­zin- und Reani­ma­ti­ons­lehr­gän­gen nicht zu kurz. 

OSK-Geschäfts­füh­rer Prof. Dr. Oliver Adolph, verant­wort­lich für die Unter­neh­mens­ent­wick­lung, Medizin und Pflege, und der PJ-Beauf­trag­te Prof. Dr. Thilo Welsch, Chefarzt für Allgemein‑, Visze­ral- und Thora­x­chir­ur­gie, verab­schie­de­ten die angehen­den Medizi­ne­rin­nen dankbar und empathisch. „Was Sie für die OSK einge­bracht haben und zusam­men mit den Stati­ons­ärz­ten geleis­tet haben in einem Jahr, das wegen der Corona-Pande­mie nicht einfach war, ist großar­tig. Dafür möchte ich mich herzlich bei Ihnen bedan­ken. Ich würde mich freuen, Sie hier bald oder eines Tages wieder­zu­se­hen“, sagte Prof. Adolph. Der Geschäfts­füh­rer, selbst Medizi­ner, gab den Ärztin­nen einige Empfeh­lun­gen für ihr Leben mit: „Heute sind Sie nach sechs Jahren zum letzten Mal Student, künftig Kolle­gen, das wird sich etwas anders anfüh­len. Schau­en Sie, dass Sie den Kontakt halten, denn die Bezie­hun­gen, die Sie als Studen­tin­nen mitein­an­der hatten, werden halten. Die sind nicht austauschbar.“

Beruf­lich hätten die Ärzte alle Optio­nen. „Die Zukunft in der medizi­ni­schen Welt steht Ihnen weit offen. Und sollten Sie merken, Sie haben sich in der Fachrich­tung vertan: Wechseln Sie sie, es ist nie zu spät, etwas Neues zu machen. Nehmen Sie sich die Freiheit, Sie sind eine tolle Genera­ti­on mit allen Möglich­kei­ten. Machen Sie das Beste draus.“ Im Ärzte­be­ruf habe sich auch struk­tu­rell einiges getan, sagte Prof. Adolph: „Heutzu­ta­ge muss ein Arzt nicht mehr unbedingt 24/7 auf Abruf stehen. Inzwi­schen sind auch Teilzeit­stel­len möglich, trotz­dem ist Karrie­re nicht ausge­schlos­sen. Vieles ist frei kombi­nier­bar. Nehmen Sie sich die Freiheit, Ihr Leben so zu gestal­ten, wie Sie es möchten. Der Beruf ist eben nur ein Teil.“

Der PJ-Beauf­trag­te Profes­sor Thilo Welsch erinner­te sich an seine Studen­ten­zeit: „Es ist als Lehrkraft erstaun­lich, zu sehen und sich daran zu erinnern, welch unglaub­li­che Breite an medizi­ni­schem Wissen und welcher Umfang an Fertig­kei­ten in einem Medizin­stu­di­um bei Prüfun­gen zusam­men­kom­men müssen und abgefragt werden. Gratu­la­ti­on Ihnen, das hat Spaß gemacht. Auch wir als Klinik sind auf dem richti­gen Weg, und wir wollen noch mehr machen.“ 

Arzt zu sein sei nach wie vor ein fantas­ti­scher Beruf und eine großar­ti­ge Aufga­be, sagte Welsch. „Für Sie beginnt jetzt ein neuer Lebens­ab­schnitt, das ernst­haf­te Berufs­le­ben, aber diese Verant­wor­tung macht auch Spaß, weil man die Dankbar­keit der Patien­ten spürt. Und das ist auch das, was einen über schwie­ri­ge Erleb­nis­se und Krank­hei­ten hinweg­bringt, gerade, wenn sie junge Patien­ten betref­fen. Denn: Meistens kann man helfen, auch in schwie­ri­gen Situa­tio­nen. Nach allem, was ich von Ihnen gehört und gesehen habe, bin ich mir sicher, dass Sie gute Ärztin­nen werden.“

Der PJ-Jahrgang dankte der Oberschwa­ben­kli­nik, allen Ärzten und Pflege­kräf­ten und insbe­son­de­re Sabine Selg, Welschs Sekre­tä­rin und PJ-Koordi­na­to­rin: „Sie waren immer für uns da und eine tolle Ansprech­part­ne­rin für alle Belan­ge. Auch dank Ihnen hatten wir eine großar­ti­ge Zeit hier“, sagte PJ-Spreche­rin Stefa­nie Thiess.