BERLIN/LAUPHEIM – Dr. Gabrie­la Sperl wird als heraus­ra­gen­de Produ­zen­ten­per­sön­lich­keit mit dem Carl Laemm­le Produ­zen­ten­preis 2022 geehrt. Das gaben die Veran­stal­ter, die Produ­zen­ten­al­li­anz und die Stadt Laupheim, heute bekannt. Damit wird die renom­mier­te Film- und Fernseh­pro­du­zen­tin für ihr bishe­ri­ges produ­zen­ti­sches Lebens­werk ausge­zeich­net. Der Preis ist mit 40.000 Euro dotiert. 

Die Wahl von Dr. Gabrie­la Sperl erfolg­te einstim­mig durch die elfköp­fi­ge Jury unter Vorsitz von Prof. Dieter Kosslick, dem langjäh­ri­gen Berli­na­le-Direk­tor: „Dr. Gabrie­la Sperl beweist in ihrer Arbeit eine klare innere Haltung, Entschlos­sen­heit und Mut. Als Produ­zen­tin zeich­net sie sich durch ihr beson­de­res Gespür für wichti­ge, oftmals kontro­ver­se Themen aus, die sie in ihren filmi­schen Werken einer breiten Öffent­lich­keit zugäng­lich macht. In ihrer inzwi­schen 40-jähri­gen Schaf­fens­zeit gelang es ihr immer wieder mit ihren Produk­tio­nen wichti­ge gesell­schaft­li­che Debat­ten anzusto­ßen. Ihr bishe­ri­ges Lebens­werk verdient unsere beson­de­re Anerken­nung und Würdi­gung mit dem Carl Laemm­le Produ­zen­ten­preis“. Dr. Gabrie­la Sperl zeigt sich tief geehrt über die Ernen­nung: „Ich freue mich sehr, danke der Jury und fühle mich geehrt über die Aufnah­me in den Kreis von heraus­ra­gen­den Kolleg:innen.“

Die Preis­ver­lei­hung wird aufgrund der Corona-Lage nicht wie gehofft in der tradi­tio­nel­len Märzwo­che statt­fin­den können. Von den Veran­stal­tern wird nun angestrebt, die feier­li­che Verlei­hung am Donners­tag, 12. Mai 2022 im Schloss Großlaup­heim — vorbe­halt­lich der weite­ren Corona-Entwick­lun­gen — zu veranstalten. 

Eva-Britta Wind, Erste Bürger­meis­te­rin der Stadt Laupheim, bekräf­tigt: „Wir schau­en mit Zuver­sicht auf den in Aussicht genom­me­nen Veran­stal­tungs­ter­min im Mai und hoffen auf eine gute Entwick­lung der Corona-Lage. Es wird uns eine große Ehre sein, Dr. Gabrie­la Sperl als heraus­ra­gen­de Produ­zen­ten­per­sön­lich­keit hier in Carl Laemm­les Geburts­stadt im gebüh­ren­den festli­chen Rahmen für ihr filmi­sches Lebens­werk zu ehren.“ 

Dr. Chris­toph Palmer, CEO der Produ­zen­ten­al­li­anz, betont: „Dr. Gabrie­la Sperl ist eine der ganz großen Persön­lich­kei­ten der Film- und Fernseh­land­schaft in Deutsch­land. Als Produ­zen­tin, Drama­tur­gin und Drehbuch­au­to­rin versteht sie es wichti­ge, kontro­ver­se Themen publi­kums­wirk­sam aufzu­ar­bei­ten und wichti­ge Impul­se zum gesell­schaft­li­chen Dialog beizu­steu­ern. Mit ihrem eindrucks­vol­len Gesamt­schaf­fen hat sie erheb­lich das Bild der kreati­ven und unter­neh­me­ri­schen Produ­zen­tin geprägt.“

Zu Dr. Gabrie­la Sperl

Gabrie­la Sperl hat bei dem deutschen Histo­ri­ker Thomas Nipper­dey promo­viert und als Assis­ten­tin an der Ludwig-Maximi­li­ans-Univer­si­tät München gearbei­tet. Sie arbei­te­te viele Jahre als freie Drama­tur­gin für den Bayeri­schen Rundfunk. Sie betreu­te Nachwuchs in der Drehbuch­werk­statt in Berlin und München und hielt Lehrver­an­stal­tun­gen an der Deutschen Film- und Fernseh­aka­de­mie Berlin GmbH (DFFB). Sie saß über Jahre im Beirat der „Linden­stra­ße“ und betreu­te Filme wie „Vater und Sohn — die Geschich­te von e.o.plauen“ von Bertram von Boxberg. Sie schrieb und machte Dokumen­ta­tio­nen wie „Das Dreikai­ser­jahr“ (1988). Nach mehrjäh­ri­ger Tätig­keit als freie Drama­tur­gin leite­te Gabrie­la Sperl von 1998 bis 2002 den Programm­be­reich Musik und Fernseh­spiel beim Bayeri­schen Rundfunk. In dieser Zeit entstan­den zahlrei­che erfolg­rei­che und prämi­ier­te Kino- und TV-Produk­tio­nen. Auch im Bereich der Nachwuchs­för­de­rung zeigte sie weiter­hin großes Engage­ment. Anfang Januar 2003 machte sich Gabrie­la Sperl als Produ­zen­tin und Autorin mit ihrer eigenen Produk­ti­ons- und Projekt­ent­wick­lungs­fir­ma selbstän­dig. Zusam­men mit teamWorx produ­zier­te sie den preis­ge­krön­ten histo­ri­schen Event-Film „Stauf­fen­berg“ von Jo Baier. 2006 wurden der Zweitei­ler „Helen, Fred und Ted“ (Regie: Sherry Hormann) ausge­strahlt und „Nicht alle waren Mörder“, ein Film von Jo Baier (Regie und Buch) nach den Kindheits­er­in­ne­run­gen von Micha­el Degen. Darüber hinaus hat sich Gabrie­la Sperl seit vielen Jahren als Drehbuch­au­to­rin profi­liert. Mit ihren erfolg­rei­chen und preis­ge­krön­ten TV-Filmen wie „Ghetto­kids“ (Regie: Chris­ti­an Wagner), „Bobby“ (Regie: Vivian Naefe) oder „Wer Kolle­gen hat braucht keine Feinde“ (Regie: Martin Enlen) „Liebe und weite­re Katastro­phen“ (Regie: Bernd Fischer­auer) sowie „Dr. Schwarz und Dr. Martin“ (Regie: Xaver Schwar­zen­ber­ger und Bernd Fischer­auer) gelingt es der promo­vier­ten Histo­ri­ke­rin immer wieder, Geschich­ten mit gesell­schafts-politi­schem Anspruch zu erzäh­len. Sie produ­zier­te und schrieb den erfolg­rei­chen ARD-Zweitei­ler „Die Flucht“ (Regie: Kai Wessel) mit Nico Hofmann für teamWorx.

Anfang 2006 gründe­ten Gabrie­la Sperl und der Produ­zent Uwe Schott eine gemein­sa­me Produk­ti­ons­fir­ma. Sie produ­zier­te „Das letzte Stück Himmel“ (Regie und Buch: Jo Baier), „Die zweite Frau“ von Hans Stein­bich­ler und gemein­sam mit Uwe Schott „Lulu und Jimi“ (Regie: Oskar Roehler).

2007/2008 produ­zier­te sie für teamWorx den erfolg­rei­chen ARD Film „Mogadi­schu“ (Buch: Philip Remy und Gabrie­la Sperl, Regie: Roland Suso Richter), 2009 folgte der Film „In aller Stille“ (Buch: Ariela Bogen­ber­ger, Regie: Rainer Kaufmann), mit denen sie vorher für Bernd Burge­meis­ter von TV 60 „Marias letzte Reise“ (Buch: Ariela Borgen­ber­ger, Regie: Rainer Kaufmann) produ­ziert hatte. 2011 produ­zier­te Gabrie­la Sperl die Kinoko­mö­die „Oma in Roma“ (Buch: Gabrie­la Sperl und Jane Ainscough, Regie: Tomy Wigand) und den Debut-Kinofilm „Die Brücke am Ibar“ (Buch und Regie: Michae­la Kezele). 2012 entstand u.a. der hochde­ko­rier­te, erfolg­rei­che Fernseh­film „Opera­ti­on Zucker“ (Regie: Rainer Kaufmann) und die Kinoko­mö­die „300 Worte deutsch“ (Regie: Züli Aladag). 2013 produ­zier­te Gabrie­la Sperl unter dem Dach von W&B „Die Spiegel Affäre“ (Regie: Roland Suso Richter), gemein­sam mit Quirin Berg und Max Wiedemann. 2014 entstand in der gleichen Konstel­la­ti­on der erfolg­rei­che ZDF-Dreitei­ler „TANNBACH – Schick­sal eines Dorfes“ (Regie: Alexan­der Dierbach), der 2016 fortge­setzt wurde. 2015 entstand mit Sherry Hormann in der Regie „Opera­ti­on Zucker — Jagdge­sell­schaft“. Die 2016 ausge­strahl­te Drama-Trilo­gie „Mitten in Deutsch­land: NSU“ (Regie: Chris­ti­an Schwo­chow, Züli Aladağ, Flori­an Cossen) wurde mehrfach ausge­zeich­net u.a. mit dem Grimme-Preis. Der Ost-West Dreitei­ler „Preis der Freiheit“ (Regie: Micha­el Krummen­acher) für das ZDF wurde mit dem Deutschen Fernseh­preis 2020 ausge­zeich­net. Mit 10 europäi­schen Nachwuchsregisseur:innen produ­zier­te sie 2019 für ZDF und ARTE „The Love Europe Project“. 2020/21 entstand die ARD-Serie „ZERV – Zeit der Abrech­nung“ (Regie: Dustin Loose), die im Febru­ar 2022 ausge­strahlt wird. Für Sky und RBB/ARD/arte produ­zier­te Gabrie­la Sperl 2021 die vielbe­ach­te­te Dokumen­ta­ti­on „Wirecard – Die Milli­ar­den-Lüge“ (Regie: Benji und Jono Bergmann). Momen­tan arbei­tet sie für SKY an der fiktio­na­len Serie: „Wirecard – oder der kältes­te Punkt im Univer­sum“ und an der Mini-Serie „Herrhau­sen“ für die ARD. Beide Stoffe werden 2022 produziert.

Mit ihren Produk­tio­nen wurde Gabrie­la Sperl mehrfach mit dem Grimme-Preis ausge­zeich­net. Sie erhielt die Golde­ne Kamera, den Bambi, den CIVIS Medien­preis, den Deutschen Filmpreis, den Deutschen Fernseh­preis, den Bayeri­schen Fernseh­preis, den Baden-Badener Fernseh­preis, den Karl-Buchru­cker-Preis, den 3‑Sat Zuschau­er­preis, den Shang­hai Festi­val Preis, den DIVA Award und die Nymphe d’Or beim inter­na­tio­na­len Fernseh­fes­ti­val in Monte Carlo sowie den TV Award in Banff.