FRIEDRICHSHAFEN — Stefa­nia Olteanu und Lorena Kitzber­ger wurden im Regio­na­len Innova­tions- und Techno­lo­gie­trans­fer Zentrum (RITZ) mit dem Dr.-Ilse-Essers-Preis ausge­zeich­net. Bürger­meis­ter Andre­as Köster überreich­te die Preise als Anerken­nung für die hervor­ra­gen­den Leistun­gen der beiden Preis­trä­ge­rin­nen im Studi­en­gang Wirtschaftsingenieurwesen.

„Ich freue mich, Ihnen den Dr.-Ilse-Essers-Preis unserer Zeppe­lin-Stiftung für Ihre außer­or­dent­li­chen Leistun­gen überrei­chen zu dürfen. So wie einst Ilse Essers sind Sie zielstre­big und pflicht­be­wusst und Ihre Leiden­schaft galt und gilt der Technik“, so Bürger­meis­ter Andre­as Köster.

Der Preis trägt den Namen einer ganz beson­de­ren Frau. Die Stadt Fried­richs­ha­fen ist stolz auf diese Frau, die die Entwick­lung der Luftfahrt nicht nur miter­lebt, sondern aktiv mitge­stal­tet hat. Am 24. Septem­ber 2023 wäre Ilse Essers 125 Jahre alt geworden. 

Lorena Kitzber­ger schließt mit der Note 1,24 ab

Lorena Kitzber­ger ist in Tettnang geboren und in der Boden­see­re­gi­on aufge­wach­sen. Sie schloss ihr Duales Studi­um im Studi­en­gang Wirtschafts­in­ge­nieur­we­sen an der Dualen Hochschu­le Ravens­burg, Campus Fried­richs­ha­fen, und bei Rolls-Royce Soluti­ons GmbH Fried­richs­ha­fen (früher MTU Fried­richs­ha­fen) ab. 

„Technik hat mich schon früh inter­es­siert. Bereits als Kind habe ich gerne mit meinem Vater zusam­men in seiner Hobby-Werkstatt gewer­kelt, Gegen­stän­de für Haus und Garten gebaut und kleine Repara­tu­ren an Autos und Motor­rä­dern erledigt. Es hat mich schon immer inter­es­siert, wie und warum die verschie­dens­ten Dinge funktio­nie­ren und es auch selbst auspro­biert“, erzähl­te Lorena Kitzberger. 

Ihre Bache­lor­ar­beit schrieb sie im Logis­tik­be­reich für Lager­ver­wal­tung zum Thema Lager­pla­nung: „Erarbei­tung der Warehousing-Roadmap 2025 für die Rolls-Royce Soluti­ons GmbH am Stand­ort Fried­richs­ha­fen“. Dabei befass­te sie sich mit der Optimie­rung der bestehen­den Lager­land­schaft, indem sie ein neues Lager­kon­zept erarbei­te­te, das den optima­len SOLL-Zustand der Lager­stand­or­te und darin einzu­la­gern­den Ware ab dem Jahr 2025 aufzeigt. 

„Wir sind sehr stolz, dass Lorena Kitzber­ger den Ilse-Essers-Preis als jahres­bes­te Absol­ven­tin der DHBW erhält – und dass sie ihr Studi­um bei uns absol­viert hat. Sie ist eine überaus engagier­te und zielstre­bi­ge Kolle­gin und hat diesen Preis wirklich verdient. Gleich­zei­tig sehen wir den Preis auch als Auszeich­nung für unsere Berufs­aus­bil­dung bei Rolls-Royce Power Systems in Fried­richs­ha­fen und als Ausdruck der Chancen­gleich­heit von Frauen in Technik­be­ru­fen“, so Dr. Thelse Godewerth, Perso­nal­vor­stän­din Rolls-Royce Power Systems.

Seit dem Abschluss im Septem­ber 2022 ist Lorena Kitzber­ger als Key Account Manage­rin im Vertrieb für Service­lö­sun­gen in der kommer­zi­el­len Marine bei der Rolls-Royce Soluti­ons GmbH in Fried­richs­ha­fen tätig. 

„Für meinen weite­ren beruf­li­chen Weg habe ich mich entschlos­sen, eine beruf­li­che Laufbahn einzu­schla­gen und kein aufbau­en­des Master-Studi­um anzustre­ben. Mich reizen Heraus­for­de­run­gen und Chancen im unter­neh­me­ri­schen Kontext. Ich freue mich über die Auszeich­nung und danke Ihnen sehr herzlich“, so Kitzberger. 

Stefa­nia Olteanu schließt mit der Note 1,24 ab

Stefa­nia Olteanu wurde in Hermann­stadt geboren und ist in Tettnang aufge­wach­sen. Sie absol­vier­te ihr duales Studi­um im Studi­en­gang Wirtschafts­in­ge­nieur­we­sen an der DHBW Ravens­burg, Campus Fried­richs­ha­fen. Den prakti­schen Teil des Studi­ums durch­lief sie bei der ZF Friedrichshafen.
„Ich hatte schon sehr früh ein großes
Inter­es­se für Natur­wis­sen­schaf­ten und hatte viel Freude daran, die Welt zu verste­hen. Ich hatte eine beson­de­re Vorlie­be fürs Auto, deshalb war es für mich klar, dass ich etwas Techni­sches studie­ren und im Bereich Automo­bil arbei­ten möchte“, so Olteanu. 

Stefa­nia Olteanu hat ihre Bache­lor­ar­beit in der zentra­len Strate­gie­pla­nung der ZF geschrie­ben und sich einer Lebens­zy­klus­ana­ly­se (LCA) gewid­met. Sie hat die Emissio­nen verschie­de­ner Antriebs­for­men für Pkws entlang des gesam­ten Lebens­zy­klus eines Fahrzeugs mitein­an­der verglichen. 

„Frauen für techni­sche Berufe zu begeis­tern, ist dem Techno­lo­gie­kon­zern ZF seit vielen Jahren ein beson­de­res Anlie­gen“, sagt Katrin Fichtl, Perso­nal­lei­te­rin der Nutzfahr­zeug­di­vi­si­on von ZF. „Wir setzen dabei mit unserem Engage­ment in Wissens­werk­statt und Schüler­for­schungs­zen­trum schon in jungen Jahren an und setzen die Förde­rung in Ausbil­dung und Beruf fort. Wir freuen uns daher sehr, dass ZF-DHBW-Studen­tin Stefa­nia Olteanu in diesem Jahr Preis­trä­ge­rin ist.“ 

„Ich arbei­te noch immer in der ZF, im Markt- und Produk­ti­ons-Manage­ment für Nutzfahr­zeug­ge­trie­be. Dort kann ich mein Produkt-Know-how erwei­tern und an neuen Aufga­ben wachsen. Ich freue mich über diese Auszeich­nung. Sie zeigt, dass sich mein Fleiß und mein Ehrgeiz während meines Bache­lor­stu­di­ums auf jeden Fall gelohnt haben“, so Stefa­nia Olteanu. 

„Im Namen der Stadt Fried­richs­ha­fen und persön­lich gratu­lie­re ich Ihnen sehr herzlich zu Ihren Studi­en­ab­schlüs­sen. Der Dr.-Ilse-Essers-Preis ist eine Anerken­nung für Ihre hervor­ra­gen­den Leistun­gen als Absol­ven­tin­nen der Dualen Hochschu­le Ravens­burg auf dem Campus Fried­richs­ha­fen. Für Ihre weite­re Zukunft wünsche ich Ihnen alles Gute und viel Erfolg“, so Bürger­meis­ter Andre­as Köster.
Mit den Urkun­den überreich­te Bürger­meis­ter Andre­as Köster jeweils die Biogra­fie „Technik an meinem Lebens­weg“ von Dr. Ilse Essers und je einen Gutschein für zwei Perso­nen für einen Zeppe­lin-Rundflug über den Boden­see mit einer Hotel­über­nach­tung in einem Fried­richs­ha­fe­ner Hotel. Außer­dem erhiel­ten sie einen Blumen­strauß und ein Zeppe­lin-Modell, als Einstim­mung auf den Rundflug mit dem Zeppelin.

Wer war Ilse Essers?

Ilse Essers war die Tochter des nicht nur in Fried­richs­ha­fen bekann­ten Theodor Kober, der als Ingenieur für Graf Zeppe­lin an der Entwick­lung von dessen erstem Luftschiff arbei­te­te. 1898 wurde sie in München geboren und zeigte schon als Kind Inter­es­se für Mathe­ma­tik und Technik. Ihre Mutter Anna sorgte dafür, dass Ilse sich auf der als Jungen­schu­le geführ­ten Realschu­le auf ein Studi­um in Maschi­nen­bau vorbe­rei­ten konnte. Und so konnte sie irgend­wann Techni­sche Physik in München studie­ren. Doch damit war ihr Weg als Ingenieu­rin nicht gebahnt. Sie wurde immer wieder abgewie­sen und arbei­te­te als Konstruk­ti­ons­zeich­ne­rin, bis sie schließ­lich im Aache­ner Insti­tut von Theodor von Karman als Flugzeug­kon­struk­teu­rin ihre Chance bekam. Von Karman förder­te die junge Ingenieu­rin und sorgte dafür, dass ihre Ideen über die Stegbe­an­spru­chung von Biegungs­trä­gern, von ihrem frühe­ren Profes­sor als Unsinn abgetan, als Diplom­ar­beit anerkannt wurden. Am 24. Septem­ber 2023 wäre Ilse Essers 125 Jahre alt geworden.

Warum gibt es den „Dr.-Ilse-Essers-Preis“

Mit der Auslo­bung des Preises würdigt die Stadt Fried­richs­ha­fen nicht nur die beson­de­ren Leistun­gen der Preis­trä­ge­rin­nen, sondern achtet mit Ilse Essers auch eine Frau, die die Entwick­lung der Luftfahrt miter­lebt und aktiv mitge­stal­tet hat. Ilse Essers ist ein Vorbild für junge Studen­tin­nen, die an der Dualen Hochschu­le außer­ge­wöhn­li­che Leistun­gen erbrin­gen. Der Preis wird jedes Jahr verge­ben. Zum ersten Mal wurde der Dr.-Ilse-Essers-Preis 2004 verliehen.