WANGEN — Karin Grimm, die Vorsit­zen­de des Betriebs­ra­tes am Westall­gäu-Klini­kum in Wangen, tritt in den Ruhestand. Fast auf den Tag genau 31 Jahre lang hat sie in den Häusern der heuti­gen Oberschwa-benkli­nik gearbei­tet. Die meiste Zeit davon, insge-samt 28 Jahre, war sie Mitglied der verschie­de­nen Betriebs­rä­te an den Kranken­häu­sern im Westall-gäu. Über 15 Jahre lang gehör­te sie dem Gesamt-betriebs­rat der OSK an.

Ihre Kolle­gin­nen und Kolle­gen sprachen ihr bei den Wahlen eins ums andere Mal das Vertrau­en als Sachwal­te­rin ihrer Inter­es­sen aus. Insge­samt sechs Geschäfts­lei­tun­gen hat sie erlebt. Über drei Jahrzehn­te hinweg war sie als energi­sche, aber auch immer faire und sachori­en­tier­te Verhand-lungs­part­ne­rin geschätzt, die immer zuvor­derst die Menschen im Blick hatte. „Ich habe immer gern bei der Oberschwa­ben­kli­nik gearbei­tet“, blickt Karin Grimm zurück. Auch wenn ihr das wieder­holt alles abverlangte.

Beson­ders die Schlie­ßung der Kranken­häu­ser in Leutkirch 2013 und in Isny 2014. Die beiden Häu-ser bilde­ten zusam­men ein Kranken­haus und hat-ten einen gemein­sa­men Betriebs­rat. Vorsit­zen­de war in jenen Tagen Karin Grimm als Nachfol­ge­rin des allzu früh verstor­be­nen Erich Dowidat. „Es war sehr nerven­auf­rei­bend“, blickt sie auf jene Monate zurück. „Es waren kleine Häuser. Man kannte jede Mitar­bei­te­rin und jeden Mitar­bei­ter. Wir wussten sehr viel voneinander.“

Es ging um hunder­te einzel­ner Schick­sa­le. Bei vielen war es vergleichs­wei­se einfach, in Wangen, Ravens­burg oder Bad Waldsee neue Arbeits­plät­ze entspre­chend der beruf­li­chen Zugehö­rig­keit zu finden. Es gab aber auch die Fälle, in denen es sich schwie­ri­ger gestal­te­te. Sei es aus persön­li-chen Gründen, sei es aufgrund der Quali­fi­ka­ti­on. Unzäh­li­ge Stunden saß Karin Grimm in Einzel­ge-sprächen mit Beschäf­tig­ten und deren Vorge­setz-ten am Tisch. Hörte zu, wog persön­li­che Notwen-digkei­ten gegen die Zwänge des Betrie­bes ab, versuch­te Brücken zu schla­gen. Sie war wesent-lich daran betei­ligt, die Arbeits­platz­ga­ran­tie der OSK für alle Isnyer und Leutkir­cher Beschäf­tig­ten mit Inhalt und Leben zu füllen.

Auch für die Betriebs­rats­vor­sit­zen­de bedeu­te­te das Aus der kleinen Häuser den Wechsel nach Wangen. Auch dort wurde sie in die Arbeit­neh­mer-vertre­tung gewählt, übernahm als Nachfol­ge­rin von Cilly Milz den Vorsitz. „Sehr schnell ist auch Wan-gen mein Kranken­haus gewor­den“, sagt Karin Grimm. Auch wenn es größer war als ihre bishe­ri-gen Häuser, der Kontakt zu den Einzel­nen nicht mehr ganz so eng. 

Am 15. Febru­ar 1990 hatte Karin Grimm im dama-ligen Kranken­haus Isny als Reini­gungs­hil­fe be-gonnen. Es war damals noch ein Kreis­kran­ken-haus mit Innerer Medizin, Chirur­gie, Gynäko­lo­gie und Geburts­hil­fe. Von einer Oberschwa­ben­kli­nik als großem Verbund im Landkreis redete noch niemand. Sie wechsel­te in die Betten­zen­tra­le und schloss 1995 ihre Ausbil­dung zur Hauswirt­schaf­te-rin ab. Zwei Jahre zuvor, 1993, war sie bereits erstmals in den Betriebs­rat gewählt worden. 1999 wurde sie stell­ver­tre­ten­de Leite­rin der Hauswirt-schaft und arbei­te­te in diesem Bereich bis 2005, als sie freige­stell­te Betriebs­rä­tin wurde.

Karin Grimm freut sich auf den Ruhestand, geht aber auch mit einem weinen­den Auge: „Die Kolle-ginnen und Kolle­gen, ich werde sie vermissen.“