FRIEDRICHSHAFEN — Blair Bann ist die erste Neuver­pflich­tung des VfB Fried­richs­ha­fen für die Saison 2021/2022. Der kanadi­sche Libero wechselt vom Ligakon­kur­ren­ten SWD Power­vol­leys Düren an den Boden­see und hat dort einen Zweijah­res­ver­trag unter­schrie­ben. Bann, der im Juli Kanada bei den Olympi­schen Spielen vertre­ten wird, soll sowohl spiele­risch als auch in der Funkti­on eines Führungs­spie­lers eine große Rolle bei den Häflern einnehmen. 

Hätte die Volley­ball Bundes­li­ga einen Preis für den Spieler mit der meisten Energie zu verge­ben, Blair Bann wäre defini­tiv ein heißer Kandi­dat auf den Titel. Auch wenn es auf dem Feld nicht so läuft, Bann strahlt und ermun­tert seine Kolle­gen. „Das bedeu­tet nicht, dass ich nie schlecht gelaunt oder frustriert bin“, sagt Bann über sich selbst. „Ich lasse aber im Spiel keinen Platz für negati­ve Emotio­nen oder Körper­spra­che. Im Training ist dann genug Zeit, an den Gründen für die Frustra­ti­on zu arbeiten.“

Blair Bann ist ein sehr reflek­tier­ter Mensch. Als das Angebot kam, nach Fried­richs­ha­fen zu wechseln, habe er „keine Sekun­de gezögert“. Sieben Jahre spiel­te Bann für die Power­vol­leys aus Düren, mit kurzem Inter­mez­zo in Frank­reich. „Ich habe dem Dürener Team viel gegeben“, erklärt er seine Entschei­dung. „Jetzt ist es Zeit, weiter­zu­zie­hen und in einem neuen Club alles zu geben.“ Die Champi­ons League, sich mit den Besten Europas zu messen, sei „ein Bonus“ gewesen und keines­falls der Haupt­grund zu wechseln. „Es wird eine große Heraus­for­de­rung und ein großes Abenteuer.“

Gerade ist Blair Bann in Kanada, dort leben seine Schwes­ter und seine Eltern. Seine eigenes kleines Famili­en­le­ben — mit seiner Freun­din — spielt sich aber in Deutsch­land ab. Er sei „fast schon mehr Deutscher als Kanadi­er“, lacht er. Nur am Anfang sei es schwie­rig gewesen, ganz ohne die Landes­spra­che zu sprechen. „Und am Sonntag haben die Super­märk­te zu. Auch daran musste ich mich gewöh­nen.“ Seinen Eltern möchte er Deutsch­land auch endlich zeigen. Besucht haben Sie ihn in seiner Wahlhei­mat nämlich noch nie. „Sie gehen aber dieses Jahr in Rente“, so Bann. „Ich hoffe, wir bekom­men das hin.“

VfB-Geschäfts­füh­rer Thilo Späth-Wester­holt weiß, dass „die Positi­on des Liberos eine ganz wichti­ge ist“. Schließ­lich beklei­de­te er diese Aufga­be bis Anfang 2020 selbst noch beim Häfler Bundes­li­ga-Rekord­meis­ter. „Wir haben einen Spieler gesucht, der die Lücke, die Markus Steuer­walds Abgang hinter­lässt, schlie­ßen kann“, sagt er. „Blair kann das sowohl spiele­risch als auch in seiner Funkti­on als Leader in so einem Team.“ Diesen Vergleich scheut Bann nicht, auch wenn er nicht versu­chen wird jeman­den zu erset­zen. „Ich werde einfach der beste Blair Bann sein, der ich sein kann“, erklärt er. „Ich denke, die Fans werden gut von mir unter­hal­ten werden und glück­lich mit mir sein.“

Glück­lich ist Bann auch über seinen neuen Cheftrai­ner Mark Lebedew. Seinen Blog verfolgt der 33-Jähri­ge schon lange, wie er sagt. „Er wird mich als Spieler weiter­brin­gen“, freut er sich. „Auch über meine Grenzen hinaus.“ Grenzen, an die Blair Bann bald schon wieder gehen wird, noch ohne Zutun von Lebedew. Ende Mai steht die Volley­ball Nations League im italie­ni­schen Rimini an. Ab Ende Juli — sofern die Pande­mie es zulässt — wird Bann dann Kanada bei den olympi­schen Spielen in Tokyo vertreten.