Köln (wbo / dpa) — Der FC Sevilla hat erneut bewiesen, dass den Andalusiern die UEFA Europa League besonders gut liegt. Denn der Abonnement-Sieger der Jahre 2014 bis 2016 schlug im Finalturnier am Rhein abermals zu. Am Ende gewannen die Spanier gegen ein leicht favorisiertes Team von Inter Mailand verdient mit 3:2.
Im leeren Kölner Stadion führten die Rekordgewinner des FC Sevilla wilde Freudentänze auf und ließen ihren Coach Julen Lopetegui hochleben. Bei Inter Mailand stapfte dagegen der tragische Held Romelu Lukaku bedient vom Feld.
Die Spanier haben nach einem verrückten und hitzigen Finale mit einem furiosen Schlussakt erneut die Europa League gewonnen. Sevilla besiegte im Endspiel von Köln nach einem spektakulären Fallrückzieher von Diego Carlos den italienischen Vize-Meister mit 3:2 (2:2) und blieb damit auch bei ihrer sechsten Endspiel-Teilnahme im zweitwichtigsten europäischen Club-Wettbewerb seit 2006 unbesiegt.
“Ich kann es gar nicht in Worte fassen”, sagte Kapitän Jesus Navas, der einst bei den ersten beiden Triumphen auch dabei war. Vor allem die lautstarke Unterstützung von der Delegation auf der Tribüne habe geholfen. “Das ist eine große Familie, das hat uns viel gegeben.”
Für Italien geht das Warten im kleinen Europacup derweil weiter: Zuletzt gewann ein Verein aus der Serie A 1999 den Vorgänger-Wettbewerb UEFA-Cup. “Wir müssen unseren Weg weitergehen und hoffen, dass wir weitere wichtige Spiele in der Zukunft bekommen. Das Fundament ist da”, sagte Inter-Keeper Samir Handanovic.
Die Entscheidung fiel in der 74. Minute, als Inter-Torjäger Romelu Lukaku einen Fallrückzieher von Carlos ins eigene Tor abfälschte. Zuvor hatte der frühere Mönchengladbacher Luuk de Jong, der schon beim 2:1 im Halbfinale gegen Manchester United als Joker das Siegtor erzielt hatte, einen Doppelpack (12./33.) für das Team des früheren Nationaltrainers Julen Lopetegui erzielt. Für Inter trafen Lukaku (5., Foulelfmeter) und Diego Godin (36.).
Zuschauer waren natürlich keine da, dennoch wurde es schon vor dem Anpfiff ziemlich laut im RheinEnergieStadion. Die Ersatzspieler und Delegationsmitglieder der Spanier klatschten und sangen lautstark und irgendwann fühlten sich die Italiener herausgefordert dagegenzuhalten.
Und auch auf dem Feld ging es von der ersten Sekunde an zur Sache. Es gab Fouls, Nickligkeiten und ein frühes Tor, bezeichnenderweise durch einen Foulelfmeter. Lukaku holte ihn selbst raus, als er bei einem Konter den Ball an Diego Carlos vorbeilegte und umgerissen wurde. Doch Sevilla schlug früh zurück, als de Jong eine Flanke von Jesús Navas aus fünf Metern einköpfte.
Und es ging hitzig weiter: In der 17. Minute forderte Inter-Trainer Antonio Conte nach einem vermeintlichen Handspiel derart vehement einen weiteren Elfmeter, dass er von einem Assistenten daran gehindert werden musste, auf den Platz zu laufen, und die Gelbe Karte sah.
Auch einige Spielern hätte Schiedsrichter Danny Makkelie deutlich früher verwarnen können, doch die Linie des Niederländers war eindeutig eine milde, um die Gemüter nicht weiter aufzuheizen. Die Beeinflussungs-Versuche beider Seiten ignorierte er bis zum Halbzeitpfiff eisern.
Nach der Pause spielten beide zumindest etwas kontrollierter, sowohl im Bezug auf Fouls als auch auf taktische Nachlässigkeiten. Der von Lukaku abgefälschte Fallrückzieher war dann die passende Pointe eines kuriosen Spiels.