FRIEDRICHSHAFEN-KLUFTERN – Mit ihrer Arbeits­stel­le im Kinder­gar­ten Kluft­ern ist für Franzis­ka Sauter aus Fisch­bach ein Herzens­wunsch in Erfül­lung gegan­gen. Gelang ihr damit doch der Schritt aus der Werkstatt der Lieben­au­er Arbeits­wel­ten auf den ersten Arbeits­markt und damit in Richtung Normalität. 

Große Hilfe im Alltag
Vor zwei Jahren kam Franzis­ka Sauter in den Kinder­gar­ten. In erster Linie ist sie in der Hauswirt­schaft beschäf­tigt. „Wir sind ein Ganzta­ges­kin­der­gar­ten und da fällt viel Wäsche an. In diesem Bereich ist sie für uns eine sehr große Hilfe“, berich­tet Kinder­gar­ten­lei­te­rin Ulrike Schul­ta. Außer­dem berei­tet sie morgens die Vesper­pau­se vor und richtet die Betten für die Mittags­ru­he. Sie kümmert sich um Ordnung bei den Bastel­ma­te­ria­li­en, an den Garde­ro­ben und im Gummi­stie­fel­re­gal. Beson­ders wichtig ist jetzt in der Corona-Zeit auch, dass Tische und Handläu­fe regel­mä­ßig desin­fi­ziert werden. „Seit Franzis­ka da ist, ist auch unsere Glasein­gangs­tür immer tipp-topp sauber“, lobt Ulrike Schul­ta. Auch von den Eltern sei die neue Mitar­bei­te­rin sehr positiv aufge­nom­men worden. „Und von den Kindern sowieso.“

Jobcoach der Lieben­au­er Arbeits­wel­ten unterstützt
Recht­lich ist der betriebs­in­te­grier­te Arbeits­platz einem in der Werkstatt für Menschen mit Behin­de­run­gen (WfbM) gleich­ge­stellt. Aber die Tätig­keit fühlt sich für Franzis­ka Sauter ganz anders an. „Zu Beginn war Franzis­ka eher ängst­lich und sehr aufge­regt“, erinnert sich Fatma Tokala­ko­g­lu, die die junge Frau als Jobcoach beglei­tet. „Mit der Zeit wurde sie aber immer siche­rer. Sie ist sehr motiviert und möchte diesen Arbeits­platz unbedingt.” Ihr gefällt vor allem der persön­li­che Austausch. Sie kenne den Geburts­tag jeder Erzie­he­rin. „Jede bekommt dann eine Geburts­tags­kar­te von mir“, erzählt Franzis­ka Sauter. Ein genau­er Arbeits­plan mit klaren Regeln ist für sie wichtig. Sie ist zwar selbst­stän­dig, hat aber trotz­dem einen hohen Unter­stüt­zungs­be­darf, und die Ziele müssen immer wieder neu definiert und nachjus­tiert werden. Deshalb sind die regel­mä­ßi­gen Besuche von Jobcoach Fatma Tokala­ko­g­lu wesent­lich, sowohl für sie als auch für das Kindergartenteam. 

Durch Corona hat sich einiges verändert
Während des ersten Corona-Lockdowns hat sich für Franzis­ka Sauter mit ihrer herzli­chen Art einiges verän­dert. Während sie vorher den Kindern gern beim Anzie­hen der Jacken und Schuhe half, galt es nun, die Regeln im Zusam­men­hang mit Nähe und Distanz neu festzu­le­gen. „Freitags haben wir uns beispiels­wei­se zum Abschied immer umarmt. Das fällt jetzt leider weg“, schil­dert Katrin Huber, eine der beiden Mento­rin­nen im Kinder­gar­ten. Auch die spiele­ri­schen Begeg­nun­gen mit den Kindern – Finger­spie­le, ein Vorspiel auf dem Tenor­horn oder ein gemein­sa­mer Tanz – sind gerade nicht möglich. „Im Moment bedau­ern wir, dass wegen Corona alles ein wenig anders aussieht“, sagt Ulrike Schul­ta. „Franzis­ka ist und bleibt für unser Team aber auf jeden Fall eine Bereicherung.“